Montag, 10. Dezember 2012

Chapter Sixteen - The Straw That Broke the Girls Back


~Alice Cullen~

Ich war hinter einem Vorhang der Schwärze verloren und eingeschlossen in einem allzu vertrauten Sarg.

Buchstäblich.

Ich schrie nach Jasper, aber es kam keine Antwort- nichts, um mich zu beschwichtigen, dass es nur ein Traum war- nichts, um die Panik zu besänftigen, die in meiner Brust schwelte. Meine Atmung kam in unregelmäßigen Stößen, als ich panisch anfing, am Holzdeckel zu kratzen- nur Zentimeter von meinem Gesicht entfernt. Nach einigen Augenblicken, in denen ich mich ins Holz gekrallt hatte wie ein gefangenes, verstörtes Tier, fingen meine Hände an zu bluten und meine Fingernägel knickten einer nach dem anderen zurück. Aber ich dachte nicht darüber nach, weil ich Schmerzen gewöhnt war. Was mir Angst machte, war die Isolation in meinem Gefängnis.

"Bitte!“, schrie ich und kratzte noch wilder am Holz. "Vater ... bitte. Ich werde brav sein, das verspreche ich!"

"Ich glaube dir nicht, Alice", sagte die milde, gedämpfte Stimme meines Vaters außerhalb meines klaustrophobischen Käfigs. "Ich denke, drei Tage werden eine gute Lektion für dich sein. Hat das Mädchen an eurer Schule es wirklich verdient, was ihr zwei ihr angetan habt? Ich glaube nicht. Jetzt bezahlst du den Preis für eure Entscheidung."

Wut überflutete mein System und sickerte in jede Zelle meiner kleinen Gestalt.

Ich fing an, die Zähne zu fletschen und schlug meine kleine Faust gegen das regungslose Holz, so gut ich nur konnte. Meine Knöchel wurden langsam glitschig vor Blut.

"Du Drecksau! Es wäre besser, wenn du mich hier nicht rauslässt, Vater!“, knurrte ich, meine Stimme wurde zu einem dämonischen Zischen. "Wenn du es tust, verspreche ich dir, wir werden dich fressen ... bei lebendigem Leib!"

Carlisle kicherte. "Oh, ich bin schwerlich besorgt, wegen dir und deinem Bruder, Alice. Im Übrigen ist er in der Kiste neben dir." Ich konnte ein nerviges, erfreutes Grinsen in seiner seidigen Stimme hören.

Aber das war unmöglich! Carlisle würde ehe die Krätze kriegen, als es JEMALS zu schaffen, Masen in eine Kiste zu sperren. Es sei denn ...Edward! Mein Atem stockte. "Edward? BIST DU DA, DU KLEINES ARSCHLOCH?", brüllte ich mit einem wilden Schrei, und drosch heftig in meiner Holzkiste herum.

Ich jagte im Bett mit einem erstickten, krächzenden Laut hoch. Meine Hände zitterten leicht, als ich den dünnen Scheißfilm von meiner Stirn wischte, ehe ich hinunter sah, um sicher zu gehen, dass ich Jasper nicht geweckt hatte. Er schlief noch friedlich – auf dem Rücken und eingewickelt in die Decke. Sogar in meinem gequälten Zustand konnte ich nicht anders, als ihn anzulächeln, weil er so verdammt süß aussah. Er war in den Decken verheddert und hatte den Mund leicht offen, während er leise schnarchte.

Ich fiel mit einem schweren Seufzer in meine Kissen zurück, ehe ich mich zu meinem Nachttisch umdrehte; die großen leuchtenden Zahlen auf meinem Wecker zeigten 3:25 Uhr an. "Wunderbar, nichts ist besser, als sich zu einer unchristlichen Zeit wachzuschreien, Alice", murmelte ich und fuhr mit meiner Hand durch mein kurzes, stachliges Haar.

Ich verachtete diesen Traum wirklich. Es war, als würde mich meine Vergangenheit im Schlaf jagen. Was mich ebenso ergriff und nicht mehr losließ, war die Tatsache, dass Masen und ich damals Verbündete gewesen waren.

Meine Alpträume ließen immer zwei verschiedene Gefühle unter der Oberfläche brodeln.
Wut und ... Schmerz.

Wut, weil ich hasste, was Masen war. Sein völliger Mangel an Interesse, was Menschlichkeit und Moral anging, war widerlich. Schmerz, weil er mich ständig an mich erinnerte. Er war ein Spiegel der wahren Alice, die ich versuchte zu leugnen. Denn tief in mir vermisste ich mein wirkliches Ich so sehr, dass es schon wehtat.
Zwei Jahre nach Edwards Rückkehr aus Chicago zeigten sich Anzeichen einer soziopathischen Persönlichkeitsstörung. Zumindest sagte das Carlisle. Ich informierte mich eines Tages über die Symptome in einem seiner  großen medizinischen Bände, als er im Krankenhaus war; schon in diesem jungen Alter wusste ich, dass ich soziophatisch war.

Allerdings fühlte ich immer noch nicht richtig oder normal.

Während der drei Tage, die ich in dieser elenden, erstickenden Kiste verbracht hatte, beschloss ich, mich zu ändern. Ich habe versucht, meine Gefühle der Zerstörung, der Gewalt und die Blutlust zu beerdigen. Ich vergrub sie tief unten und schuf ein ´neues Ich´, um mich dahinter zu verstecken. Als Carlisle den Deckel der Kiste öffnete, hatte ich meine Maske fest auf ihrem Platz. Natürlich hatte er den Eindruck, dass seine ´Entbehrungs-Technik´ absolut brillant war, aber damit zwang er mich lediglich, meine wahre Natur zu unterdrücken.

In den folgenden Monaten wand ich mich zurück an meine Geschwister – an alle, außer Edward.
Ich schloss Masen vollständig aus.

Zuerst hatte es den Anschein, Masen wäre ein wenig gekränkt deswegen, denn wir waren uns zuvor immer so nah gewesen. Aber nach einer Weile wechselte sein Zorn zu Wut und bevor ich wusste, was geschah, stand ich außerhalb meiner Familie. Trotzdem fühlte ich, dass ich das Richtige tat, egal wie sehr es schmerzte. Ich war zu schwach und beschämt, um noch mehr zu kämpfen. Mir fehlte die Stärke, um einfach Ich zu sein. Derweil hasste ich Masen, weil er es konnte. Ich dachte, wenn Edward es ein wenig verarbeitet hatte, dann würde Masen verschwinden und ich müsste somit nicht mehr in diese höllischen Jade-Augen blicken, um mich selbst darin zu reflektieren. Immer wieder.

Ich war ein unwissender, jugendlicher Trottel.

Emmett und Jasper verstanden meine Veränderung auch nicht, aber sie akzeptierten mich schließlich - im Gegensatz zu Masen.

Jasper versuchte anfangs, mich zu überzeugen. Er wollte, dass ich aufhörte, eine Lüge zu leben, aber ich ließ mich nicht umstimmen. Letztendlich liebte er mich aber so sehr, dass er mir sogar half, diverse Situation zu meiden, die mich verleitet hätten, in mein altes Selbst zu fallen. Obwohl er versuchte, so verständnisvoll zu sein, gab es dennoch immer wieder Reibereien zwischen uns. Der ständige Krieg mit Masen fing an, uns zu entzweien.

Jetzt, als Bella auf der Bildfläche erschienen war, wurde unsere Situation noch komplizierter.
Jeder Cullen hatte seine Dämonen, einige mehr als die anderen.

Wie konnte es nur soweit kommen? Die Frage war kompliziert, aber auch einfach zu beantworten. Wir waren mit abgefuckter DNA geboren - vererbt von einer langen Reihe von Psychopaten und Psychotikern. Meine Cousine zweiten Grades mütterlicherseits war schizophren. Meine Großmutter war 90% ihres Lebens wahnsinnig und meine Mutter eine verdrehte, sadistische Hure ... die Liste ließ sich ewig fortführen. Dann war da noch unser Vater, Carlisle, der so psychotisch arrogant war, dass er uns nur schlimmer machte mit seinen ´genialen´ Behandlungsideen.

Es war wirklich ein wunderbar beschissenes Leben. Allerdings war ich zu egoistisch für einen Schwalbensprung, um von der Truppe wegzukommen und zu verdammt stur, um mich den Jungs- mit ihrer "Lass verrückte Scheißer, verrückte Scheißer sein" Art zu denken- anzuschließen.

Aber wenigstens hätte ich dann meine Familie wieder zurück. 70% der Zeit fühlte ich mich so allein. Edward war kaum hier und wenn, dann bei Bella.

Aber meine Einsamkeit war irrelevant. Ich sehnte mich einfach danach, ´normal´ zu sein.
Ich sehnte mich schmerzlich danach.

Ich wollte einkaufen gehen, einen Film anschauen, in der Lage sein, in einen Club zu gehen und mich in das Gedränge zu mischen, ohne dieses konstante Gefühl der Panik, weil  es mich tief in mir drin juckte, jemandem weh zu tun.

Und dann traf ich Bella. Sie war so heilsam aussehend und süß. Man konnte nicht anders, als sie zu mögen. Selbst, als sie ihr Getränk auf meinen Lieblingsrock schüttete, empfand ich nur warme Zuneigung, anstelle der üblichen grotesken Gewalt.

Plötzlich hallte ein qualvoller Urschrei durch das stille, dunkle Haus, und ich sprang bei dem Geräusch sofort auf.

Jasper wachte auf. "Was, zur Hölle, war das?“, keuchte er mit weit aufgerissenen Augen, während er mit den Decken kämpfte.

"Ich ...ich weiß nicht, Baby", japste ich. Mein Herz schlug schnell in meiner Brust.

Ein weiterer animistischer Schrei hallte durch die Dunkelheit, und diesmal konnte ich es zuordnen. (AN: für Dumme wie mich: http://www.duden.de/rechtschreibung/Animismus )

"Bella!“, kreischte ich, schmiss die Decke von mir und sprang so schnell aus dem Bett, dass ich Jasper fassungslos zurück ließ. Er schüttelte heftig seinen Kopf, als ob er ihn klären wollte, ehe er mir aus dem Bett folgte und sich in eine Jogginghose schmiss.

"Wo kam es her, Alice? Vielleicht träumt sie oder..." Er verstummte und fuhr mit einer Hand durch sein zottiges, blondes Haar; seine himmelblauen Augen suchten meine.

"Jasper, das war KEIN Alptraum-Schrei. Die kenne ich inzwischen alle.", antwortete ich und schmiss mir so schnell, wie ich konnte, die Klamotten über. "Wenn sie so schreit, ist es wegen Masen." Ich biss die Zähne zusammen. "Ich werde seine Eier vergolden und beschlagen!"

Jasper streckte die Hände in die Luft. "Komm schon, Süße. Du weißt verdammt gut, er wird uns ans Fell gehen, wenn wir in sein Zimmer platzen."

"Da geb´ ich ´nen Scheiß drauf!", knurrte ich. "Ich habe keine Angst vor ihm, Jasper!"

Jasper seufzte und schüttelte mit einem kleinen humorlosen Kichern den Kopf. "Ich weiß, hast du nicht, Schatz."

Die Luft füllte sich mit einem weiteren markerschütternden Schrei, und Jaspers Brauen zogen sich zusammen. "Alice, ich glaube, das kam von unten."

Wie sahen uns für den Bruchteil einer Sekunde an und dann stürzten wir zusammen zur Tür. Jasper packte den Türknauf und zog so fest, dass ich dachte, er würde sie aus den Türangeln heben. Wir eilten in den Flur und rannten dann weiter in die erste Etage.

Die Zeit schien still zu stehen, während Adrenalin durch meine Venen rauschte und schiere Panik mich fest ergriff. Als wir um die Ecke bogen, rissen Masen und Emmett ihre Türen mit der gleichen Dringlichkeit auf.
Wenn es nicht Masen war ... war sie in wirklichen Schwierigkeiten.

Wir rutschten, um zwischen Masen und Emmett zu stoppen. "Bella ist nicht bei dir?“, fragte Jasper Masen eilig.

"Sieht es, verdammt nochmal, danach aus, als ob sie hier ist, Jasper", zischte Masen.

Ein weiterer Schrei hallte durch das Haus.

"Jasper, du und Alice geht, SOFORT!“, brummte Masen uns zu, ehe er zu Em blickte. "Emmett, schnapp´ dir was, mit dem du jemanden kaltmachen kannst."

Jasper und ich eilten, auf Hochtouren, die Treppe nach unten und durch das Wohnzimmer. "Ich habe ein schlechtes Gefühl dabei", sagte Jasper, hauptsächlich zu sich, als wir durch die Küchentür spurteten. Und er lag richtig mit diesem flauen Gefühl. Die Szene vor mir raubte mir den Atem. Ich wollte vor Höllenqual schreien und dieses Pisser-Pack am besten alle auf einmal killen.

Es waren fünf Männer in der Küche - Jacob Black und vier seiner Kumpane. Ich erkannte die vier Männer bei Jacob als Sam, Paul, Jared und Embry. Sie standen vor Jake und Bella und bildeten einen menschlichen Schutzwall. Ich konnte zwischen der Pisser-Wand sehen, die sterben würden, dass Jake seine Hose unten hatte und auf der kreischenden, prügelnden Bella lag. Bella war fast nackt, nur ein zerfetztes weißes Unterhemd bedeckte sie. Ihre Unterwäsche war weg und lag als zerstörtes Häufchen neben ihrem Kopf. Sie kämpfte hart, versuchte verzweifelt Jake mit all ihrer Kraft wegzudrücken, ihre kleinen Füße gruben sich in seine Hüften und ihre Hände drückten an seiner Schulter, während er versuchte, sich selbst in sie zu zwingen.
Ich hatte nicht einmal Zeit, die ganze schreckliche Situation zu verarbeiten. Masen kam in die Küche und sah aus wie die Verkörperung des wahnsinnigen Zorns. Seine Zähne waren zusammengebissen, aber seine Augen hatte ich niemals nur annähernd so gesehen. Sie glühten in einer unglaublichen Jade-Schattierung, als ob das vorzeitliche Feuer der tiefsten Hölle in ihnen brennen würde.

Menschen würden sterben ... blutig.

Emmett schlidderte hinter Masen und knurrte wie ein wütender Grizzly, bis die vier Arschlöcher, die Jake bewachten, alle gleichzeitig lächelten.

Sam grinste weiterhin süffisant, während Jared die Hintertür öffnete, die in unseren umzäunten Hinterhof führte. Vier weitere große Männer kamen durch die Tür, was dann acht gegen vier machte. Ich konnte es nicht verhindern, aber bei dieser Situation gab mein Magen ein wenig nach. Egal, was passieren würde, wir mussten an den acht riesigen Lakaien vorbei. Alle von denen waren Straßen-Schläger und wussten, wie man kämpfte. Einige von ihnen waren mit Messern bewaffnet und möglicherweise mit Waffen, obwohl noch keiner von ihnen eine gezogen hatte. Wir mussten sie ausschalten, ehe wir zu Bella konnten, die lauter jammerte als zuvor, weil sie von Jacob brutal geschlagen wurde.

Wir standen Zeh an Zeh mit diesem tollwütigen Wolfspack.

Sam gluckste über uns Vier und verschränkte seine Arme vor der muskulösen Brust. "Wir werden dich töten, Cullen", sagte er zu Masen in einem sachlichen Ton.

Und dann machte es Klick. Der Versuch, Bella in unserem Haus zu vergewaltigen war ein wahnsinnig debiler Schritt und das nur, um es uns zurückzuzahlen. Aber offenbar war das nur die Hälfte von Jakes Plan. Nicht nur, dass er Bella verletzen wollte, er wollte Masen töten und benutzte ihr Gekreische als Köder, um uns dazu zu bringen, in Richtung seines Exekutionskommandos von mörderischen Schlägern zu rennen.
Dieser Hund hatte wirklich mehr Hirn als Verstand.

Emmett schnaubte und ließ seine großen Knöchel knacken. "Lass uns diese Drecksäue auseinanderreißen, Masen", donnerte seine tiefe Stimme. Er blickte hinüber zu Masen, dessen brennende Augen Bellas brutal verängstigtes Gesicht nicht einmal verlassen hatten.

Jasper knirschte mit seinen Zähnen und ließ seinen Nacken knacken. "Ich stimme zu", zischte er.

Ich beobachtete, wie Bella uns mit ihren wundervollen, braunen Augen anbettelte, sie zu retten, bevor sie schließlich schrie, "MASEN, biiiiiiiiiiiitte!" Sie dachte wohl, er überlegte, ob es einen Kampf wert wäre oder er sie nicht einfach hierlassen sollte, um sie von diesen Luschen vergewaltigen zu lassen.

Masen sah schließlich von Bella weg und starrte in Sams Augen. Dieser schauderte fast unmerklich, aber er hatte absolut keine andere Wahl bei dem, was er in Masens Augen sah.  Dann langsam breitete sich das höllischste und beängstigendste Grinsen auf Masens schönem Gesicht aus. Er trat mit einem Fuß nach vorn, warf seinen Arm hinter seinen Rücken, hob den anderen Arm und rollte zwei Finger zu den acht Männer in einer sehr surrealen ´Bruce Lee´- ähnlichen Bewegung.

"Versucht´s, ihr Pisser", knurrte Masen, und grinste immer noch wie ein rachsüchtiger Dämon.

Fünf der acht Männer kamen auf uns zu. Ich machte einen Schritt zurück, um mich vorzubereiten. Zwar war ich klein, hatte aber schon ziemlich viel zerstörerischen und überraschenden Schaden in meinem kurzen Leben angerichtet. Als ich zurücktrat, sah ich, wie Jasper Masen hinter dem Rücken einen ausziehbaren Schlagstock in die Hand gab. Ich konnte nicht anders, als zu schmunzeln, denn ich wusste, was Masen mit diesem Ding anstellen konnte. Jaspers Onkel, Jay Jenks, hatte ihm den geschenkt, als er sechzehn geworden war. Jay erzählte, dass die Cops ihn Knochenbrecher nannten, weil sie dazu bestimmt sind, Knochen mit geringstmöglichem Aufwand und Schwung zu brechen. Ich hatte gesehen, wie Masen damit Männer zu lebenslangen Krüppeln geschlagen hatte.

Diese Hunde hatten keine Ahnung, mit wem sie es zu tun hatten.

Emmett trat ebenfalls einen Schritt zurück und streckte mir eine Hand hin - offensichtlich wollte er mir auch etwas geben. Meine Brauen zogen sich zusammen, ehe ich ihm meine Hand hinhielt und er eine chirurgische Klinge hineinfallen ließ. Meine Finger wickelten sich um den Stahlgriff, und mein Blut verwandelte sich in Feuer. Ein alter Freund war zu Hause. Ich schaute zu Emmett und lächelte.

"Du erinnerst dich daran, was du mit diesem Ding tun musst?", fragte er mit einem jungenhaften Grinsen.

"Ich bin sicher, es kommt zu mir zurück, Bruder", antwortete ich. Dann drehte ich mich um und sah, dass fünf Männer nah bei uns waren.

Masen zog den Schlagstock hinter seinem Rücken vor und ließ aggressiv sein Handgelenk vorschnellen und schickte den Klang von gleitendem Stahl durch die Küche. Sam war der erste in der Reihe und kam mit einem Messer in seiner großen Hand wie ein wütender Stier auf Masen zu. Ich beobachtete in absoluter Ehrfurcht, wie Masen zur Frühstücksbar rannte, hochsprang und sich mit dem Fuß von der Kante abstieß, ehe er sich in der Luft drehte und den Schlagstock mit verheerender Gewalt seitlich an Sams Kopf niedersausen ließ. Das Geräusch eines knackenden Schädels zerriss die Luft und Sam fiel mit vollem Gewicht auf den Fliesenboden.

Emmett kicherte. "Verdammt, er ist wie ein sadistischer Jackie Chan", sagte er und zwinkerte mir zu, bevor er zu den anderen Brutalos rannte, die immer noch auf uns zukamen.

Ich hatte gerade genug Zeit, um zu fauchen, ehe Paul bei mir war. Er stoppte kurz und grinste mich spöttisch an. "So- sieht wohl nur nach dir und mir aus, Süße", meinte er mit einem Zwinkern und tanzte vor mir von einem Fuß auf den anderen.

Er war ein großer Mann, vielleicht 1,83. Offensichtlich war er auch ein sehr starker Mann, denn seine Bizepse platzten aus seinem engen T-Shirt. Jeden anderen hätten diese dicken Beulen praller Muskeln eingeschüchtert, aber mich nicht. Diese ochsengleiche Stärke machte ihn lediglich groß, dumm und vor allem langsam.

Ich war klein, blitzschnell und konnte meine Klinge in seinen Eingeweiden vergraben, bevor  er auch nur wusste, was los war.

"Ich werde versuchen, genug für deine Eltern zum Identifizieren übrig zu lassen", zischte ich ihm zurück und rieb mit einem Finger über den Griff meiner Klinge.

Der große, ignorante Idiot kam direkt auf mich zu. Ich bewegte mich schnell zur Seite und legte den Hacken meines Fußes gezielt an die Seite seines Knies, trat es unter ihm weg und brachte ihn dazu, auf seine Knie zu fallen. Ich fuhr herum, sodass ich hinter seiner knienden Gestalt zum Stehen kam, und zog meine Klinge durch seine Luftröhre, ehe er überhaupt registrieren konnte, dass er auf dem Boden war. Er umklammerte seinen Hals mit einem gurgelnden Keuchen und fiel langsam vornüber mit einem lauten Klatscher auf den Boden.

Ich ging herum, sodass er mich sehen konnte, während er langsam dahinschwand. "Unterschätze niemals einen Cullen, Hund", zischte ich, und wischte das Blut der Klinge am Bein meines Pyjamas ab. "Egal, wie klein sie sind." Ich lächelte süß, als seine Lichter endgültig ausgingen.

Ich drehte mich gerade noch rechtzeitig herum, um zu sehen,  wie die Jungs Jakes Bodyguards vereinnahmten.

Emmett hatte Jared auf dem Boden und verwandelte sein Gesicht langsam zu Hackfleisch. Ich war mir sicher, dass er bereits tot war, weil sein Kopf hin und her schaukelte,  aber Em war ein Mann auf einer Mission. In diesem Fall war diese Mission, Hackfleisch aus dem Rest zu machen, der von Jared übrig blieb.

Jasper schob gerade mit einem Lächeln und Zwinkern eines unserer Fleischermesser hinauf durch das Brustbein eines anderen Kerls. Dieser schrie auf und ging wie eine Glühbirne aus.

Masen hatte den letzten Typen auf Knien und stand hinter ihm. Er kicherte und lächelte wie eine höllische Grinse-Katze, kurz bevor er dem Kopf des Hundes einen schnellen, geschickten Dreh verpasste -  und somit effektiv sein Genick brach.

Masen hatte Spaß, das war sicher.

Als der letzte Lakai schließlich fiel, ging Masen dorthin, wo Jake verharrte, um den Horror der Situation zu erfassen. Es war sehr deutlich, anhand des Ausdruckes in seinem Gesicht, zu sehen, dass er für dieses Szenario nichts geplant hatte.

Mit mehr Kraft, als ich Masen habe je jemanden schlagen sehen, boxte er Jake ins Gesicht. Blut begann großzügig aus dessen Nase zu spritzen, als er vor Schreck und Schmerz aufschrie.

"Du hättest mehr Schläger mitbringen sollen!" Masen knurrte und zog ihn an seinem Haar von Bella weg. "Oder zumindest eine Knarre, du blöder Oberwichser!"

Bella schnellte auf alle Viere und huschte in die nächste Ecke, wo sie sich zusammenrollte und anfing hin und her zu schaukeln. Sie zitterte heftig und wurde von Schluchzern geschüttelt, während sie aussah, als hätte sie drei Runden mit einem Boxer hinter sich. Ihr Gesicht war das reinste Fiasko: die Augen waren blau geschlagen, sie hatte eine aufgeplatzte Lippe und unzählige Kratzer. Ihr kleiner Körper war ein Meer von Hämatomen, viele davon in Form von großen Handabdrücken.

Ich rannte und fiel ein paar Meter von ihr entfernt auf die Knie. "Bella? Süße? ", flüsterte ich, warf mein Messer auf den Boden, und bewegte langsam eine Hand auf sie zu.

Hinter mir konnte ich das Geräusch von Knöcheln hören, die auf Fleisch trafen, als Masen Jake weiter mit den Fäusten bis zur Bewusstlosigkeit prügelte.

Meine Hand berührte leicht Bellas kleinen Fuß. Sie schrie auf, drängte sich sogar noch weiter in die Ecke, ehe ich eine sehr offenkundige Pinkelpfütze sah, die sich unter ihr ausbreitete. Ich zog meine Hand schnell zurück, während meine Augen von Tränen überflutet wurden. Sie war so verschreckt, so sehr gebrochen.
Mein Herz fühlte sich an, als ob es sich entzwei teilte.

"Bella?“, versuchte ich es noch einmal. Meine weiche Bitte verwandelte sich in ein Schluchzen. "Bitte. Ich bin´s, Alice. Darf ich dich berühren?"

Ich bewegte meine nun zitternde Hand wieder und legte sie diesmal auf ihren Knöchel. Sie schrie auf, packte ihre langen, dunklen Haare und riss dabei einige heraus. Ich zog meine zitternde Hand zurück und legte sie über meinen Mund, um ein Schluchzen zu stoppen, welches entkommen wollte.

Sie sah wie ein gelähmtes Tier wild umher. Es gab kein Erkennen in ihren Augen, nur Angst.

Als ich mich umdrehte, sah ich Masen gegrätscht über Jakes Brust hocken. Für den Moment war er fertig mit ihm. Aber ich wusste auch, dass Jakes Tod nicht annähernd so schnell kommen würde wie der seiner Kumpanen. Masen würde ihm am Leben halten, um ihn bezahlen zu lassen ... langsam und qualvoll.

"M-Masen?“, schrie ich in einem leisen, abgehackten Atemzug. "Ich ...Ich brauche dich hier!"

Masen fuhr herum, um mich anzusehen, bevor seine Augen sich zu der in der Ecke zusammengekauerten Bella bewegten. Seine Brauen zogen sich zusammen, und das erste Mal in unserem Leben sah ich Herzschmerz darin.

"Jasper, häng diesen Haufen Scheiße im Keller auf. Emmett, schnapp dir eine Schaufel und verwandle diese Pisser in Grünfutter", ordnete er, nie den Blick von Bella nehmend, an.

"Na dann", sagten Jasper und Emmett, mit besorgten Gesichtsausdruck, im Chor.

Masen entfernte sich von Jakes bewusstloser Gestalt und kroch langsam zu mir.

"Kannst du sie anfassen?" fragte er, als er neben mir war.

Ich schüttelte den Kopf. "Nein", schluchzte ich. "Ich habe es versucht und sie ...Masen, sie hat sich bepinkelt", krächzte ich.

"Shhh", beruhigte er mich und fuhr mir durch die stacheligen Haare, "Es wird alles wieder gut."

"W-woher weißt du das?“, heulte ich. Er legte einen Arm um mich.

Er grinste. "Weil sie das härteste kleine Mädchen ist, das ich neben dir kenne. Sie kommt in Ordnung ... letztendlich." Er runzelte leicht die Stirn bei dem Wort "letztendlich". "Aber jetzt müssen wir sicherstellen, dass es ihr körperlich wieder gut geht. Okay?"

Ich nickte. "Okay", antwortete ich mit einem Schniefen.

Er ließ von mir ab, kroch wieder langsam auf Bella zu und stoppte nur wenige Zentimeter vor ihr. Sie spähte durch ihre Finger und schluchzte mit einem Schaudern auf, als sie sah, dass jemand näher kam.

"Engel?“, wisperte Masen. "Bella? Ich muss mich vergewissern, dass du okay bist, also werde ich dich berühren."

Sie sah ihn an, als ob sie ihn nie zuvor in ihrem Leben gesehen hatte und schüttelte verzweifelt ablehnend ihren Kopf.

Masen spitzte die Lippen. "Kleines Mädchen", fing er entschlossener an, "Ich werde dich, verdammt nochmal, berühren."

Ihre Brauen zogen sich für einen Moment zusammen, ehe sie hart schluckte und wieder verneinend ihren Kopf schüttelte.

Hatte sie ihn gerade erkannt? Hatte sie einen Anfall gehabt und wir hatten es, wegen dem Kampf, weder gesehen noch bemerkt? Es war sicherlich eine Möglichkeit und die Auswirkungen von Jakes Angriff waren erschreckend genug, ohne obendrein eine anfallbezogene Amnesie.

Mein Gott!

"Masen, ich glaube nicht, dass sie weiß, wer du bist", keuchte ich mit einem erstickten Schluchzen.

"Sei still, Alice", zischte er, ehe er wieder zu Bella blickte. "Ich werde dir nicht wehtun, Engel. Sieh mich an. Glaubst du, ich plane, dir weh zu tun?“, fragte er in einem weichen, beruhigenden, samtigen Ton.

Ihre weiten braunen Augen suchten sein Gesicht für einen Moment ab, ehe sie ihren Kopf schüttelte, "Nein."

Er rutschte ein bisschen näher zu ihr. Sie schauderte und verbarg ihr Gesicht. "Ruhig, Baby", flüsterte Masen.

Langsam bewegte Masen eine Hand und fuhr sanft durch ihr dickes, langes Haar. Sie machte ein leises quietschendes Geräusch, aber versuchte nicht, sich von ihm fortzubewegen oder bepinkelte sich wieder.

"Das ist es, Engel", ermutigte Masen sie. "Versprochen ... ich werde dir nicht wehtun."

"Nicht sehr", flüsterte Bella so leise, dass ich nicht sicher war, ob es das war, was sie sagte.

Masen kicherte. "Genau so ist es, kleines Mädchen", sagte er und strich langsam mit dem Rücken seiner anderen Hand ihren zitternden dünnen Arm hoch.

Er würde diesen Scheiß später erklären müssen, weil ich keine Ahnung hatte, was sie meinten. Allerdings fühlte ich mich ein bisschen besser, da sie sich an Teile vergangener Gespräche erinnerte.

Bella blinzelte allmählich immer wieder zu ihm hoch, bevor sie sich, wie eine erblühende Blume zu öffnen schien und zögernd in seine Arme kletterte.

"Erinnerst du dich jetzt an mich?“, fragte Masen, hielt sie fest und wiegte sie ein wenig.

Sie blickte in seine Augen und biss sich mit einem kleinen Zucken auf die Lippe, ehe sie ihren Kopf schüttelte, "Ja", und dann, "Nein."

"Masen, was bedeutet das?“, fragte ich verzweifelt.

"Ich glaube, sie spürt, dass sie mich irgendwie kennt, aber kann sich nicht an Einzelheiten erinnern", antwortete er. Immer noch schaukelte und beruhigte er eine mit weitaufgerissenen Augen verlorene Bella.
Ich kroch langsam über den Boden, um mich neben Masen zu setzen. Bella blickte mich mit ängstlichen Augen an, bevor sie sich zu einem Ball zusammenrollte und Masen mit einem Wimmern, fester packte. Mein Herz schnürte sich schmerzlich zusammen, weil sie nicht einmal mich erkannte. Ich liebte sie wie eine Schwester und jetzt, wegen dieser Drecksau, konnte sie sich nicht erinnern, dass sie mich auch liebte.

Ich wollte mir mein Stück von Jacob Black abschneiden - mein Pfund Fleisch.

Die erste Frage, die er mir beantworten müsste, vorausgesetzt, ich würde es tun: wie, zur Hölle, ist  dieses Straßenköterrudel zu uns ins Haus gekommen? Es nervte mich einfach, denn hätten sie ein Fenster aufgebrochen, dann hätten wir es gehört. Wie alle hatten einen leichten Schlaf, wenn wir denn überhaupt schliefen.

Ich schluckte stark und lehnte mich etwas an Masens Schulter. "Bella, ich ...ich bin Alice", fing ich an, versuchte dabei, meine zittrige Stimme weich und beruhigend zu halten. "Ich bin Masens ... Zwillingsschwester. Du und ich sind beste Freundinnen ... eigentlich eher wie Schwestern", endete ich in einem Flüstern.

Sie blickte zögernd zu mir, bevor sie zur Bestätigung meiner Worte nickte.

"Bella", begann Masen und streichelte sanft ihr Haar, "Wir werden dich ins Bad bringen und einen Blick auf dich werfen. Ich möchte mich vergewissern, dass es dir gut geht. Ich werde dich tragen. Okay?"

Sie nickte, und Masen fing an, langsam aufzustehen. Bella schrie auf vor Schmerzen, während Masen sie in seinen Armen hielt. Ich konnte das Schluchzen, was mir beim Anblick ihrer Qual entfliehen wollte, nicht verhindern. Er trug sie durch das Haus- dicht gefolgt von mir- bis wir sein Badezimmer mit WC und Dusche erreichten. Dort setzte er sie auf dem Waschtisch sanft ab und nahm ihr Gesicht in seine Hände, um einen Blick auf die Schnitte in ihrem Gesicht zu werfen.

"Alice, kannst du den Erste Hilfe Kasten, der unter meinen Bett liegt, holen?“, bat Masen und streichelte mit einem Daumen über die Wange der zitternden Bella.

Ich rannte in das Zimmer und schnappte die weiße Plastikbox so schnell ich konnte. Als ich zurück ins Bad kam, sah Masen sich ihre Arme und Beine an. Ich legte die Box auf den Waschtisch und öffnete sie.

Masen sah in Bellas Augen und spitzte die Lippen. Dann flüsterte er so leise, dass ich nicht sicher war, ob ich es hörte, " Hat er es geschafft, in dich einzudringen, Bella?"

Sie fing noch heftiger an zu zittern und schüttelte verzweifelt ihren Kopf, während sie immer und immer wieder flüsterte, "Hat er nicht".

"Shhh, Engel", beschwichtigte Masen und streichelte glättend ihr Haar zurück. "Ich glaube dir, aber wir mussten es wissen." Seine Stimme war immer noch so weich, aber ich kam nicht umhin, den unverwechselbaren Unterton der Erleichterung zu bemerken.

Ich stieß innerlich die Luft aus, die ich unbewusst angehalten hatte. Nicht nur, dass es noch mehr Schaden in ihrer Psyche angerichtet hätte, wir hatten auch keine Ahnung, wo dieser verfickte Köter davor überall gewesen war.

Als sie sauber und angezogen in einer meiner Baumwollnachthemden steckte, trug Masen Bella in das Schlafzimmer und steckte sie ins Bett. Ihre Rehaugen wirkten müde, aber es schien, als ob sie gegen den Schlaf kämpfte. Ich konnte es ihr nicht verdenken; die Alpträume, die sicher aus diesem Vorfall resultierten, würden sie für lange Zeit verfolgen.

Irgendwann musste sie wohl so eine Art Anfall gehabt haben, denn ihr Gedächtnis war immer noch lückenhaft. Zum Glück erinnerte sie sich jetzt an uns alle, obwohl sie bisher kaum zwei Worte gesprochen hatte. Sie nickte nur oder schüttelte  den Kopf, wenn eine Frage gestellt wurde. Diese Tatsache ließ in mir den Verdacht aufkommen, dass Jacob es vielleicht doch geschafft hatte, sie zu vergewaltigen. Im Bad konnte ich nach vielem Bitten und Weinen  allerdings einen Blick auf sie werfen und sie schien wirklich unberührt.

Masen strich Bella das Haar zurück. "Ich bin gleich wieder da", sagte er.

Sie schrie auf, jagte hoch und umklammerte seinen Hals. "N-nein, b-bitte v-verlass m-mich nicht, M-masen!“, stammelte sie. Belebt durch  die Panik waren dies die meisten Worte, die sie von sich gab, seitdem Jake sie auf dem Küchenboden  festgenagelt hatte.

Masen seufzte, "Ich werde nur kurz weg sein, Bella. Alice wird bei dir bleiben."

Sie ließ ihn widerwillig gehen, ehe ihre traurigen, ängstlichen Augen zu mir blickten.

Ich streckte Bella eine Hand hin, welche sie langsam nahm und drückte sie leicht. Dann kroch ich zu ihr ins Bett, legte mich hin, während sie sich neben mir zusammenrollte und mich packte, als ob ich eine kleine Rettungsinsel im gewaltigen Ozean war. Masen hielt inne und sah sie an mich geklammert wie ein kleines, verängstigtes Kind, ehe er sich umdrehte und aus dem Raum schlüpfte.

Ich fing an, mit ihrem Haar zu spielen und summte ein Lied, welches meine Großmutter immer gesungen hatte, als wir klein gewesen waren – ein Schlaflied. Nach etwa 15 Minuten des Singens und Beruhigens driftete sie schließlich in den Schlaf ab.

Kurz darauf kam Emmett leise ins Zimmer. Er schlich auf Zehenspitzen zum Bett und sah auf die zusammengerollte Bella hinunter, während er schwer seufzte.

"Masen hat wirklich seinen Spaß mit dem alten Jacob", sagte er mit einem Glucksen. "Er kann wirklich sehr kreativ werden. Er hat tatsächlich vor 10 Minuten die Autobatterie aus seinem Shelby geholt, also...", er schauderte und verstummte.

Ich nickte und sah hinunter zu Bella, ehe ich Emmett in die Augen sah. "Ich will da runter", sagte ich voller Überzeugung.

Emmett hob die Augenbrauen. "Bist du sicher, Alice? Ich weiß, wir sind verschiedener Meinung über diese Dinge, aber ... du musst das nicht tun."

Ich spitzte meine Lippen. "Ich tue das nicht für dich oder jemand anderen,  außer für Bella... und vielleicht für mich", gab ich wiederwillig zu. "Schau Em, ich hab Jahre damit verbracht, ´normal´ zu sein. Die Sache ist ...Ich werde nie normal sein. Es ist Zeit, wieder Ich zu sein." Mit einem teuflischen Grinsen nickte ich.
Emmett schauderte. "Shit ... naja, okay. Ich werde dann bei der kleinen Sis bleiben", antwortete er, und ich fing an, mich langsam aus Bellas Griff zu schlängeln.

Diese wimmerte leicht im Schlaf, und Em runzelte die Stirn. "Wir werden die Plätze tauschen", schlug er vor und ließ sich auf das Bett neben mir sacken.

Wir mussten ein wenig manövrieren, damit er meinen Platz einnehmen konnte, aber schließlich stand ich am Bett und sah zu Bella, die meinen großen, verrückten Freak von einem Bruder umklammerte. Ich musste mir ein Lächeln verkneifen, während er mir ein albernes Grinsen schenkte. Bevor ich das Schlafzimmer verließ und auf den Flur schlüpfte, zwinkerte ich ihm zu. Ich musste in mein Zimmer, um die entsprechende Kleidung anzuziehen.

~0~

In meinem großen Spiegel sah ich mich an, und biss mir auf die Lippe. Ich trug die mädchenhaftesten Klamotten, die ich besaß:  ein hellrosa und blau karierter Rock, ein blaues Tank-Top mit einem langärmligen, pinken Pulli darüber und schwarz- weiße Oxfords. (https://dpegb9ebondhq.cloudfront.net/product_photos/1238613/ox_original.jpg ) In diesem Outfit sah ich aus wie vierzehn. Es machte mich geradezu schreiend süß und unschuldig.

Jasper stellte sich hinter mich und legte die Hände auf meine Schultern. "Alice, bist du sicher?“, fragte er und versuchte, die Aufregung aus seiner Stimme zu halten, mit wenig Erfolg.

Ich seufzte und legte eine meiner Hände auf seine. "Ich bin sicher", sagte ich und sah ihm durch den Spiegel in die Augen. "Diese Drecksau versuchte, sie zu vergewaltigen. Sie schrie, als ich sie berührte ... sie hat sich bepinkelt, Jasper. Sie wird vielleicht nie wieder dieselbe, alles wegen ihm. Davon abgesehen ..." Ich schloss meine Augen, "Ich bin es müde eine Lüge zu leben. Ich bin es leid vorzutäuschen, dass ich keine Cullen bin, weil ich eine Cullen bin. Ich bin fertig mit dieser verschissenen Selbstmitleidsorgie." Ich öffnete meine Augen, um Jasper  anzusehen, der mich durch den Spiegel hindurch anlächelte.

"Das ist mein wunderbares Mädchen", flüsterte er und deutete im Spiegel auf mein Gesicht.

Zum ersten Mal seit Jahren brannte in meinen Augen die höllische, eindringliche Jadefarbe. Jasper legte seine Lippen an mein Ohr und ich zitterte, als sein warmer Atem über mein Gesicht strich. "Ich habe dich vermisst, Mary Alice."

Ich wand mein Gesicht zu seinem, fing seine Lippen in einem wilden Kuss ein und biss ihm rau in die Unterlippe. Er stöhnte und zuckte an meinem Mund zusammen, ehe seine Hände in mein Haar fuhren.

"Ähm, tut mir leid, das Zerfleischen zu unterbrechen, aber...“, gluckste Emmetts dröhnende Stimme von der Tür.

Ich zog mich von Jasper zurück und drehte mich, eine Augenbraue hochziehend, zu Emmett, der erschauderte. "Was, Emmett?"

"Heilige Hölle, alles geht den Bach runter, benutze deinen Dämonenblick nicht bei mir, Mary Alice!“, antwortete Emmett mit einem Schnauben. "Fuck, ich hab irgendwie vergessen, wie es ist, zwei von euch im Haus zu haben. Gahh!"

Ich verdrehte die Augen. "Komm zum Punkt, Badewannen-Junge."

Emmett schenkte mir ein breites Grinsen. "Du bist auf diese Art viel spaßiger, weißt du. Wie auch immer, Bella verlangt nach dir", sagte er und deutete mit dem Daumen in Richtung ihres Schlafzimmers.

Ich runzelte die Stirn. "Du hast sie allein gelassen, du große Missgeburt!" Ich knurrte, rannte zur Tür und schob mich an ihm vorbei.

Als ich es zum Schlafzimmer geschafft hatte, saß Bella auf dem Bett und umarmte ihre Knie, sah aber ziemlich stabil aus. Ich ging zum Bett und fuhr mit einer Hand sanft durch ihr Haar.

"Was ist, Schatz?“, fragte ich, als ich mich neben sie aufs Bett setzte.

Sie runzelte die Stirn und sah mich mit diesen eindringlichen braunen Augen an und ich verstand.
"Er wird bald hier sein", beruhigte ich sie sanft. "Ich werde ihn jetzt einfach holen. Kannst du noch für ein paar Minuten bei Em blieben?"

Sie nickte, und ich lächelte. Emmett kam in den Raum und ging zum Bett, bevor er sich setzte.
"Ich werde zu Masen gehen. Bleib mit ihr hier, bis er da ist, Emmett", sagte ich streng und er gab mir ein, "Ja, Mary Alice."

Ich kicherte und tätschelte seinen Kopf, als ob er ein kleines Kind wäre, bevor ich mich auf den Weg nach unten machte. Ich spazierte in die Küche, wo diese verdammte Schweinerei begonnen hatte und zog die Kellertür auf.

Langsam nahm ich jede knarrende Stufe, während meine kleine Hand leicht das Geländer überflog. Ich bin weggerannt und hab mich so lange versteckt, aber für was? Man kann seinem Schicksal nicht entkommen oder seine Natur verleugnen; egal, wie hart du es vielleicht versuchst, es holt dich am Ende immer ein.

Mich holte es am Ende in Form eines Straßenköters ein, der versuchte meine Schwester zu vergewaltigen und meine Familie zu töten.

Masen drehte sich, um mich anzublicken, als ich auf der untersten Stufe stand, und hob eine Augenbraue.
Jake war hinter Masen an die Decke gekettet und der größte Teil seines Gewichtes ruhte auf seinen kräftigen Armen.

Jake blickte mich durch geschwollene, schwarze Augen an. Ich verschränkte die Hände hinter meinem Rücken, sah auf meine Füße und scharrte schüchtern mit einer Schuhspitze auf der Holztreppe herum. Masen gluckste leise und ein Lächeln breitete sich auf meinem Gesicht aus, was Jake nicht sehen konnte.

Masen würde sich augenblicklich an dieses Spiel erinnern.

"Du bist ein hübsches kleines Ding. Vielleicht solltest du diejenige sein, die mich ein Weilchen foltert, Baby", sagte Jake mit einem keuchenden Raspeln.

Oh, das plane ich, du Scheißhaufen.

Durch meine Wimpern linsend, beobachtete ich, wie Masen wortlos einen Schritt zurück ging und die Spitze seines Ellenbogens, mit einem lauten Krachen, in Jakes Zähne rammte.

Dieser spuckte daraufhin jede Menge Blut auf den Boden. "Jesus, Cullen, du schlägst wie ein verfluchtes Mädchen."

Masen knallte ihm, mit einem dämonischen Lachen, wieder in sein Gesicht und diesmal schrie Jake auf, als sein Kopf heftig, von der Wucht des Schlages, zurückschnellte.

Jake schüttelte den Kopf, als ob er ihn klären wollte. "Shit“, zischte er zu sich selbst und leckte seine aufgeplatzte, blutige Lippe.
"Masen?“, fragte ich mit kleiner, kinderhaften Stimme und biss mir auf die Lippe. "Kann ich einen Moment alleine mit ihm haben? Bitte." Ich sah zu ihm mit großen, sanften Augen.

Ein teuflisches Grinsen breitete sich auf Masens hübschen, bezaubernden Gesicht aus.

Oh, er erinnerte sich.

"Sicher." Er zuckte mit den Schultern, ehe er eine Augenbraue hochzog. "Aber ich will nicht, dass du ihn killst, Mary Alice. Hörst du mich, verdammt nochmal?" Seine Stimme nahm einen väterlichen Ton an, den er immer gebrauchte, wenn wir auf diese Art mit Leuten spielten.

Ich nickte und zupfte am Ärmel meines rosa Pullovers. "Werde ich nicht, Masen. Ich verspreche es ", antwortete ich, bevor ich auf meinen Hacken schaukelte wie ein kleines Kind.

Jake schluckte heftig, als Masen eine chirurgische Klinge aus der Werkzeugkiste holte und auf mich zukam. Er hielt sie mir hin und ich nahm sie entgegen.

Meine Finger wickelten sich um den Griff des Messers. "Hast du den Pisser gefragt, wie er hier reingekommen ist?“, fragte ich Masen leise, während er meine Augen beobachtete, die mit einem sündhaften, zufriedenen Lächeln brannten.

"Nein", antwortete er mit einem Kopfschütteln. "Ich habe mit diesem Wichser gespielt. Wenn ich versucht hätte, Informationen aus ihm herauszubekommen, hätte ich die Drecksau wahrscheinlich umgebracht." Seine Nasenflügel bebten und er flüsterte. "Noch nicht, ich will, dass er, verdammt nochmal, leidet."

Ich nickte. "Ich mach das schon! Du kennst mich", sagte ich süß lächelnd. "Ich kann alles aus jemand herausbekommen."

Masen stieß ein höllisches Lachen aus. "Willkommen zurück, Sis." Er lächelte und zerzauste meine stacheligen Haaren, bevor er sich zu Jake umdrehte. "Immer dann, wenn sie dich zum Schreien bringt ...werde ich dich noch einen weiteren verfickten Tag am Leben halten. Wenn ich du wäre, würde ich versuchen, innerlich zu schreien, Volltrottel."

Ich kicherte und tanzte langsam dahin, wo Jake an die Decke gekettet war, schnappte mir eine Holzkiste, um mich draufzustellen, da er viel zu groß für mich war. Ich hopste auf die Kiste und verpasste ihm mein süßestes Gesicht:  große, sanfte Augen und volle, lächelnde Lippen. Zugegeben, mein süßes Gesicht ließ die Leute in der Regel schaudern, weil ich wie ein psychopatisches Kind aus einem blutigen Messerstecher-Film aussah. Wie vorhergesagt, schauderte Jake heftig. Ich begutachtete ihn und sah, dass Masen definitiv mit ihm gespielt hatte. Jakes Körper war ein Haufen aus blauen Flecken, Schnitten und Abschürfungen. Und ich war mir sicher, dass sein Rücken blutig von der Peitsche war, sollte ich ihn mir ansehen.

Ich legte meinen Kopf zur Seite. "Du bist ja ganz blutig. War Masen böse zu dir, Jacob?“, schmollte ich mit gespielter Baby-Stimme.

Masen stieß ein amüsiertes, höllisches Glucksen hinter mir aus, zusammen mit einem leisen, samtigen, "Wunderschön."

Jake grinste mich spöttisch an. „Ist deine ganze Familie krank im Kopf? Jesus!"

" Zieeemliich…“, fing ich an, hob meine Klinge und schnitt eine saubere Linie seine Brust hinunter.
“Seeeeeehr kraaaaaank."

Jake schrie auf und Masens wahnsinniges Lachen erfüllte den Keller, als er die Treppe hochging. "Das ist erst der Anfang, Jacob", trällerte er, ehe er schließlich aus dem Blickfeld verschwand.

~0~

Auf dem Weg zurück in Masens und Bellas Zimmer wischte ich meine Klinge an meinem Rock ab, während ich lief. Ich öffnete die Tür und ging zum Bett, wo Bella auf Masens Brust, wie ein Kätzchen zusammengerollt war und im Schlaf wimmerte.

Ich runzelte die Stirn. "Alpträume?"

Er nickte mit einem Seufzen, aber ich war mir sicher, dass er tatsächlich den Klang ihrer Qualen genoss. An diesem Punkt unterschieden sich Masen und ich. Er war ein Sadist, ohne Zweifel. Er genoss den Klang und das Zufügen von Schmerzen - egal wer es war. Aber ich, ich war nur psychotisch - vielleicht hatte Carlisle Recht.

Nüchtern betrachtet, gab ich keinen Fliegenschiss mehr drauf; Sadist, psychotischer Irrer, Fetisch-Freak und eine Borderline-Persönlichkeit, wir alle waren auf eine Art irre, aber wir waren eine Familie.

Ich lächelte Masen zu und zog eine Augenbraue hoch. "Das kleine Jaky Scheißerchen hat mir erzählt, dass Tanya Denali, ihm am Abend der Party den Schlüssel zu unserem Haus zugesteckt hat."

Masen sah mich mit seinen höllischen, zusammengekniffenen Augen an und seine Nasenflügel bebten. "Sie ist eine tote Fotze", zischte er. "Hat Jasper Demetri angerufen und sie abholen lassen?"

Ich nickte, dann hoben sich meine Augenbrauen. "Also, planst du ... sie zu Aro zu schicken?“, fragte ich. Die Idee, dass Tanya den Rest ihres Lebens in dieser Hölle verbringen, ehe sie verbraucht sterben würde, mochte ich.

Perfekt.

"Oh, ich wollte zuerst, dass er sie zu mir bringt, aber yeah, ich schick sie später zu ihm", antwortete Masen durch zusammengebissene Zähne.

Ich nickte und drehte mich herum, um ihn und Bella zu verlassen.

Als ich den Flur hinunter zu meinem Zimmer ging, fühlte ich mich leichter. Über die Jahre kam es mir vor, als würde ich auf Wasser laufen. Der ganze Stress, der durch das Wegsperren meines wahren Wesens hinter meiner „normalen“ Fassade verursacht wurde, verschwand.

Ich war wieder Mary Alice.

Ich fuhr mit der Spitze meiner Klinge über die Flurwand, als ich hinunter ging, was die Luft mit einem drohenden, schleifenden Geräusch erfüllte. "Oh, Jassspperrr",  sang ich, und lächelte wie eine Sirene aus der Hölle.


AN: http://de.wikipedia.org/wiki/Soziopathie - Soziophatisch
       http://de.wikipedia.org/wiki/Borderline-Pers%C3%B6nlichkeitsst%C3%B6rung – Borderline Störung



Dienstag, 20. November 2012

Chapter Fifteen - Cold, Wet and Breathless




~Bella Swan~

Die alte, hölzerne Treppe knarrte unheimlich, als wir in den Keller gingen. Die uns umgebende Luft wurde mit jedem Schritt kühler und Dunkelheit machte sich breit. Ich drehte meinen Kopf, um zur Tür zu sehen, wo das Licht aus der warmen, einladenden Küche versuchte, uns den Weg zu erleuchten, während Vorahnungen tief in meine Seele sickerten.

Ich erhaschte einen Blick auf Jaspers strubbliges blondes Haar, himmelblaue Augen und ein teuflisches Lächeln, als er die Tür mit einem dumpfen, unheilvollen Rums schloss und alles schwarz wurde. Ich stolperte etwas auf der Treppe, aber Masens stahlharter Griff an meinem Arm hielt mich aufrecht, während ich nach der letzten Stufe tastete und das Licht anging.

Die kalte, schmutzige Kammer aus Beton unter dem Cullen Haus erinnerte mich an etwas aus einem ´Saw´- Film. Der Raum wurde von einer einzelnen, an einem Draht in der Mitte des Raumes hängenden, einsamen Niedrig -Watt- Glühbirne erhellt. Es gab ein paar alte, zerfledderte Kisten, die an der rechten Wand gestapelt waren und ein einzelnes praktisches Stahl-Spülbecken an der linken Seite. Den großen, aufrechten Werkzeugkasten bemerkte ich auch, weil es das einzige Ding in diesem Raum war, was dreckfrei war - fast chirurgisch in seiner Sauberkeit. Es schien in diesem Licht bedrohlich rot zu glühen. Mein Herz beschleunigte sich, als ich Masen erkannte. Wahrscheinlich enthielt es seine eigene sadistische Version von Werkzeugen.

Ich nahm einen tiefen, eisigen Atemzug. Bella, beruhige dich, oder du wirst einen verdammten Herzinfarkt bekommen. Es wird okay sein. Er wird dich nicht bei lebendigem Leibe fressen.

Doch in dem Moment, als unsere Füße auf den Kellerboden trafen, schien Masens ganze Essenz sich in etwas anderes zu verwandeln, etwas noch erschreckenderes, als er ohnehin schon war. Die Luft veränderte sich um uns, während er mich dabei beobachtete, wie ich den nervenaufreibenden Anblick des Raumes in mich aufnahm. Ich drehte mich herum, um ihn völlig verschreckt anzusehen, nur um in dem Blick seiner jadegrünen Augen, die mit Feuer aus reinem, unendlichen Sadismus brannten, gefangen zu werden.

Mir wurde in diesem Moment eins klar ... ich vertraute ihm nicht.

Meine Knochen klapperten unter meiner Haut und das Blut gefror in meinen Adern, weil er lässig seinen Kopf schief legte und mich höllisch böse anlächelte.

"Hast du Angst?", fragte er mit einem samtenen Murmeln, was mein Herz noch schneller zum Rasen brachte. Er wusste, ich war versteinert vor Angst und wollte nur, dass ich es laut sagte.

"Ich ... ich ... b ... b ... bitte", wimmerte ich und bekämpfte den Drang, mir in die Hose zu machen.
"Beantworte meine Frage, Bella", sagte er mit einer weichen, ruhigen Stimme, welche meine Situation nur noch schlimmer zu machen schien.

"J ... ja, M...Masen. .... Sehr", gab ich mit einem wackligen Schluchzen zu, als die Tränen langsam anfingen, über mein Gesicht zu strömen. Sein Griff um meinen Arm lockerte sich nur ganz leicht, bevor er mit dem Handrücken seiner freien Hand über meine gerötete, nasse Wange strich.

"Shhhh", beruhigte er mich mit einem satanischen Grinsen. "Ich werde nicht versprechen, dass es nicht qualvoll wird, aber ich verspreche dir, dass ich viel Spaß haben werde ... jeden ... verfickten ... Moment davon."

Ich schauderte heftig. "B...b...bitte", bettelte ich wieder um Gnade.

"Still, kleines Mädchen, oder ich werde einen Ballknebel in deinen wunderschönen Hals drücken", antwortete er, immer noch mit einem erschreckend ruhigen, samtigen Schnurren.

Ich nickte ihm mit einem erbärmlichen Heulen zu und presste meine zitternden Lippen etwas zusammen. Er lächelte mit teuflischer Zustimmung, bevor er meinen Arm losließ und sich umdrehte, um zu der Werkzeugkiste zu gehen. Als er vor ihr stand, öffnete er die mittlere Schublade und zog etwas heraus, was aussah wie ein Lederriemen, zwei paar Stahlhandschellen und etwas, das ich als zwei Spreizstangen wiedererkannte.

Ruhig, Bella ... ruhig bleiben, dachte ich und keuchte vor Entsetzen.
 
Mit bebenden Händen begann ich meinen Rock, das Top und die Unterwäsche zu entfernen. Als ich völlig nackt war, stand ich erstarrt bei den Stufen. Mein Körper war durch die eisige Luft von einer Gänsehaut bedeckt und ich zitterte vor Angst. Er drehte sich um und ging zur Mitte des Raumes, bevor er die Spreizstangen mit einem klingenden, metallischen Scheppern auf den Betonboden schmiss.

"Komm her, Bella", wisperte er, drehte ein Paar der Handschellen an einem Finger und biss fest in seine volle Unterlippe.

Trotz meines absoluten Schreckens fühlte ich, wie mein Körper bei seinem Anblick - unter der nackten Glühbirne stehend, mit diesen intensiven, teuflischen Augen, die mich beobachteten- reagierte. Er sah aus wie zwanzig verschiedene Arten der Verführung. 

Rose ... das ist für Rose, Bella, dachte ich und versuchte mich zu erinnern, warum ich hier war. Ich saugte einen abgehackten Atemzug ein und ging langsam zu Masen, der mir wiederum mit teuflischer Anerkennung zunickte. Als ich vor ihm stand, heftig zitternd, während Tränen an meinem blassen Gesicht hinabrannen, hielt ich ihm zaghaft, als stilles Angebot, meine bebenden Hände hin.

Ein langsam kriechendes, halbes Lächeln breitete sich auf seinen erlesenen Gesichtszügen aus. "Du bist so ein verdammt braves Mädchen, Bella", gurrte er und hob eine Hand, um mit einem Daumen über meine zitternde Unterlippe zu fahren.

Obwohl ich Panik hatte, verursachte sein Lob eine warme, weiche Drehung in meinem Innersten, sodass sich mein weißes Gesicht in ein schamhaftes Rosa verfärbte und  sich ein kleines Lächeln auf meinen Zügen ausbreitete.

Er lächelte auf mich herab und zog eine Augenbraue mit einem amüsierten Grinsen hoch, bevor er den Lederriemen nahm, an dem er die Handschellen aufgereiht hatte. Nun erkannte ich, dass der Peitschriemen eigentlich ein Ledergürtel war, und meine Brauen zogen sich in leichter Verwirrung zusammen. Als Masen meine Verblüffung bemerkte, zwinkerte er mir mit einem bösen Grinsen zu, bevor er um mich herum ging und den Gürtel mit den baumelnden Handschellen nach vorne an meiner Taille sicherte. Dann stellte er sich vor mich, um mir ins Gesicht zu sehen und befestigte jedes meiner Handgelenke an einer Schelle, sodass ich an meiner Hüfte gefesselt war. Ich keuchte, aufgrund der rasiermesserscharfen Enge des beißenden Stahls, während das weiche, flatternde Gefühl, was sein Lob verursacht hatte, anfing zu verblassen und  sich einmal mehr in Schrecken verwandelte.

Mein gelähmter innerer Dialog übernahm erneut.

Atme, Bella ... erinnere dich, dass er versprochen hat, dich nicht zu verletzen ... nicht sehr.
Bist du, verdammt nochmal, high? Schau. Ihn. An. Hast du ihn jemals so dämonisch zufrieden mit sich selbst erlebt?

Er hat es versprochen.

Oh, du bist so ein verdammter Freak! Alice hatte Recht. WAHNHAFT! 

Mein innerer Dialog wurde durch Masen unterbrochen,  indem er mich an den Schultern packte. Er hob seine Augenbrauen  und drückte mich langsam nach unten. Ich wusste, es war ein stummer Befehl; er wollte mich auf den Knien sehen. Ich nahm einen zitternden Atemzug und sank vorsichtig auf den Betonboden, während er mein Gewicht stützte, sodass ich nicht wie ein Stein fallen würde. Als ich endlich auf meinen Knien war, hockte er sich neben mich und legte einen starken Arm über meine nackten Brüste.

"Den ganzen Weg nach unten, kleines Mädchen“, befahl er. "Auf deine Brust, dreh deinen Kopf zur Seite. 
Ich will deinen knackigen, kleinen Arsch in der Luft."

Ich schluckte heftig und starrte mit Entsetzen hinunter auf den schmutzigen, kalten Betonboden.

"Jetzt, Bella. Oder ich lass dich los und du fällst flach auf dein hübsches, kleines Gesicht.", fauchte mich Masen ruhig an.

Ich wimmerte so laut, dass es im Raum widerhallte, hatte aber immer noch die Geistesgegenwart, mich langsam vorzubeugen und seiner Aufforderung nachzukommen. Masen hielt mich stabil, bis meine Brust den eiskalten Boden traf. Ich zitterte nutzlos, während meine blasse Haut in einem Gänsehautmeer ausbrach.
"Kalt?", fragte er mit einem finsteren Lachen.

"J...j...ja...a, M-Ma-sen", klapperte ich mit einem weiteren Schaudern und leisem Schluchzen. "B-bitte", flehte ich, noch einmal.

Er glättete seitlich, mit einer Hand, meine Haare. "Shh, ich glaube, du solltest inzwischen wissen, dass Betteln mich, verdammt nochmal, ankotzt, Bella. Und das ist ganz sicher nicht die richtige Zeit, noch der richtige Ort, an dem du willst, dass ich böse auf dich bin", flüsterte er in einem tiefen, samtigen Ton.

Ich schluckte hörbar. "Es ... es tut mir l-leid." Ich weinte. "Es ... es ... wird nicht wieder vorkommen."

"Braves Mädchen", antwortete er und wischte Tränen von meinem Gesicht, bevor er sich hinstellte. Er ging hinter meinen bebenden Körper und ich hörte ihn die Spreizstangen vom Boden aufheben. "Spreize deine kleinen Beine weiter für mich", blaffte er, als ich mit einem winzigen Quietschen erschauderte.

Ich kämpfte darum, meine Knie weiter auseinander zu schieben, ohne umzukippen und auf den harten Betonboden aufzuschlagen. Ich fühlte eine sanfte Hand über meine Rückseite fahren, bevor er die Stange direkt oberhalb der Knie zwischen meinen Beinen befestigte. Dann platzierte er die zweite Stange zwischen meinen Knöcheln und zog das Leder fest, bevor es an seinem Platz festgesteckt wurde. Ich konnte nun nicht mehr meine Beine schließen oder gar vom Boden hochkommen. Auch wenn es mir gelingen würde, aufzustehen, hätte ich nicht die geringste Chance, von ihm wegzukommen.

Ich befand mich auf dem schmutzigen Boden, fest in einem Bogen gebunden, während mein Körper anfing, sich langsam vor Schmerzen zu versteifen. Meine Schultern und der Nacken pochten von der Belastung meines Gewichtes und meine gefesselten Handgelenke schmerzten. Außerdem waren meine Beine so weit von den metallischen Spreizstangen aufgezwungen, dass meine Oberschenkelknochen in ihren Gelenkpfannen stachen.

Mir tat alles weh; ich war hilflos und äußerst verletzlich, zudem absolut seiner Gnade ausgeliefert.
Masen stand da und fing an, meinen gefesselten, zitternden Körper zu umkreisen. Er erinnerte an einen Löwen auf seinem Schlusskurs zu einer tödlich verwundeten Gazelle. Ich biss fest auf meine Lippe, um mich davon abzuhalten, ihn wieder anzubetteln, während das Geräusch seiner Stiefel, deren Absätze auf den festen Boden schlugen, von den Wänden bedrohlich widerhallte. 

Rums, rums, rums.

"Absolut. Gottverdammt. Atemberaubend.", flüsterte er vor sich hin. "Ich hätte das schon vor Monaten tun sollen, verflucht."

Als er in meinem Blickfeld stoppte, sah ich mit bittenden, tränenden Augen zu ihm hoch. Ich versuchte es zumindest so gut, wie es mir möglich war, mit meiner Wange, die auf den Boden gepresst wurde.

Er lächelte breit mit blitzenden, perfekt weißen Zähnen auf mich herab. "Ich sagte dir, das ist ein Spiel. Erinnerst du dich?“, fragte er und leckte seine Unterlippe, bevor er näher kam. Dann hockte er sich neben meinen Kopf und strich mir mit dem Handrücken über meine Wange. 

"J ... ja, Masen", antwortete ich unregelmäßig atmend. "Ich erinnere mich."

"Spiele haben Gewinner und Verlierer", sagte er mit einem höllischen Grinsen, ehe er eine Augenbraue hochzog. "Nun, meine Spiele in der Regel nicht. Aber, weil du es bist, dachte ich, wäre es nur gerecht, wenn ich dir eine faire Chance gebe." Er kicherte teuflisch, was meine Haare zu Berge stehen ließ.

Ich schluckte heftig. "Danke?", flüsterte ich in der Form einer Frage, denn ich war mir nicht ganz sicher, für was ich ihm dankte.

"Oh, danke mir noch nicht, Engel", antwortete er mit einem weiteren blutgefrierenden Glucksen, bevor er fortfuhr, "Wenn du gewinnst, dann tue ich etwas ungewöhnlich Liebevolles für dich." Er hob die Augenbrauen. "Wenn ich allerdings gewinne, dann bleibst du so gefesselt. In der Dunkelheit. Auf dem Kellerboden. Für drei Tage. "

Bei der Aussicht, in diesem kalten, feuchten Keller für Tage gefesselt zu sein, kämpfte ich ein wenig mit meinen engen Handschellen und stieß ein erschrockenes Wimmern aus.

"Nein. Nein. Nein, nicht allein in der Dunkelheit! NEIN, BITTE, nur das nicht! "

Er glitt leicht mit seinen Fingerspitzen über meine Wirbelsäule. "Shhh."

"Bitte, Masen“, flennte ich. "Ich ...Ich habe Angst, in der Dunkelheit allein zu sein... die Leere ... BITTE!"

Er stieß einen knurrenden Seufzer aus. "Was hab ich gesagt…", fing er an zu fauchen und beugte sich leicht zur Seite, um ein paar Mal, fest auf mein Hinterteil zu schlagen, "... über ... Bettelei?"

Ich schrie mit einem lauten, hallenden Schluchzen auf. "Es tut mir leid! Ich konnte es mir nicht verkneifen ... I…ich hab Angst, alleine zu sein ...Ich brauche dich, um mich sicher zu fühlen, vor allem nachts! ", platzte ich in einem verzweifelten Schrei heraus und brach fast komplett zusammen. Es war das erste Mal, dass ich es je laut ausgesprochen hatte. Die Erkenntnis traf mich vor ein paar Monaten. Ich lebte seit Jahren in Angst, bis ich ihn traf. Zwar dachte ich, mich bei Rose sicher zu fühlen, aber ich hatte mir nur etwas vorgelogen. Erst jetzt hatte ich den Alptraum von Phil immer seltener, weil ich mich beschützt fühlte.

Aber die Alpträume über ´das Nichts´- ´die Leere´- kamen immer häufiger. Darin war ich alleine in der Dunkelheit gefangen, während eine lauernde, sickernde Schwärze versuchte, mich für immer einzusperren.
Ich war verloren, allein und verängstigt.

Ich saugte einen schlottrigen Atemzug ein. "Alles, außer die Dunkelheit", wimmerte ich leise vor mich hin.
Masen seufzte wieder, legte eine zarte Hand seitlich an mein Gesicht, bevor er anfing, meine Wange mit seinem Daumen zu streicheln. "Willst du wissen, was du tun musst, um das Spiel zu gewinnen?", fragte er ruhig. "Du gewinnst und du brauchst dir, darüber keine Sorgen zu machen; willst du das? Einer von uns wird jede Nacht mit dir im Bett sein."

Ich wog seine Worte sorgfältig in meinem Kopf ab.

Du kannst das, Bella!

Wie, zur Hölle, willst du ein Spiel gegen Masen gewinnen? Dem Picasso der Folter! Erst Recht ein Spiel, welches er erfunden hat. Ein Spiel, das er wahrscheinlich schon hundert Mal gespielt hat? Du bist so was von im Arsch!

Nun, zweifelndes Lieschen, welche Wahl hab ich denn eigentlich? Was, zur Hölle, soll ich tun? Die weiße Fahne vor ihm schwenken?

Ich versuchte, mich zusammenzureißen. "Ja, bitte, Masen“, schniefte ich und blinzelte, um meine Augen von den Tränen zu befreien.

"Nun, es ist wirklich einfach, Bella. Alles, was du tun musst, ist, diese kleinen, talentierten Hände von dir zu nehmen und dich zum Kommen zu bringen.", säuselte er, immer noch meine Wange mit seinem Daumen streichelnd.

Meine Brauen zogen sich zusammen. "Wirklich? Ich ... das ist alles, was ich tun muss?", fragte ich mit einer leisen Stimme und klang dabei wie ein totaler Trottel. Er grinste nur teuflisch über meine Naivität.

Ich wimmerte laut, denn bei dem Ausdruck auf seinem wunderschönen Gesicht, merkte ich sofort, dass es schwer, wenn nicht sogar unmöglich werden würde, mich selbst zum Orgasmus zu bringen.

"Ja, das ist alles, was du tun musst, kleines Mädchen", antwortete er. Er schmunzelte mit einem verschmitzten Lächeln und bewegte die Hand, die auf meiner Wange lag, um meine Haare an der Seite sanft zu glätten. "Da ich allerdings vorhabe, dich vom Kommen abzuhalten, um zu gewinnen, wird es für dich vielleicht ein wenig schwieriger sein. Nun, nimm diese zarten Finger und benutzte sie für einen guten Zweck, weil ich gleich deinen kleinen Arsch belagern werde. Und, naja ... du möchtest vielleicht einen kleinen Vorsprung." Er zwinkerte, bevor er aufstand und aus meinem Blickfeld verschwand.

Schiere Panik jagte durch mich hindurch, als ich weiter auf dem Boden schluchzte und zitterte. 

Ich konnte Masen drüben an der Werkzeugkiste hören. Dinge rasselten und Wasser lief, während er gemütlich ein Lied in einem tiefen, samtigen Gemurmel sang.  Ich kannte es sehr gut, weil es sein Lieblingslied war und ich es unzählige Male zuvor gehört hatte- Where's the Devil When You Need Him von The Legendar Shack Shakers. 

Ich weiß genau, wo der Teufel ist.

"Bellllaaa", sang Masen in einem bedrohlichen Zischen und ließ mich auf dem Boden mit einem kleinen Quietschen zusammenzucken. "Du hast 30 beschissene Sekunden, bevor ich rüberkomme und die Scheiße aus dir herausprügele, wenn du nicht anfängst, dich selbst zu ficken."

Mit einem verängstigen Schrei bewegte ich die Hände zu meiner Mitte, und schloss meine verheulten Augen, um dieses unzumutbare Spiel zu gewinnen. 

Ich war mir nicht sicher, wie lange ich bereits auf dem kalten, harten Boden hockte und verzweifelt versuchte, mich selbst zum Orgasmus zu bringen, aber nach einiger Zeit keuchte ich stöhnend und meine Haut fühlte sich heiß und gerötet an. Masens brennende, grüne Augen beobachteten mich aufmerksam und ich fühlte seine überwältigende Präsenz in der Nähe, was meine Aufgabe nahezu unmöglich machte. Ich wusste, er würde auf den passenden Moment warten, um meine Bemühungen zunichte zu machen.

Mein Magen verkrampfte sich zu einem Knoten und die Muskeln in meinen Oberschenkeln ballten sich hart zusammen, bevor ich etwas durch die Luft pfeifen hörte. Eine glatte, flache, unnachgiebige Oberfläche kollidierte an meinem Hintern mit einem lauten, scharfen Klatsch, und ich kreischte in schierer, reiner Qual.
Trotz meines durchdringenden Schreis, konnte ich Masen immer noch deutlich mit einem samtenen Knurren stöhnen hören, "Fick mich. Nun, das war gerade weit über gottverdammt wunderschön."

Mit einem ungestümen Grunzen von Masen kam das Paddel erneut hinunter, und es war so schmerzhaft, dass es mir alles andere als gefiel. Mein sich langsam aufbauender Orgasmus zog sich so schnell zurück, wie die Qual zunahm, und ich stoppte die Bewegungen meiner Finger, um mich zu versteifen, während das Paddel durch die Luft sauste.

"Willst du, dass ich gewinne, kleines Mädchen?", knurrte Masen, bevor er inne hielt, um meinen Pferdeschwanz zu packen und hart daran zu ziehen. "Beweg deine verdammten Hände!" 

Ich stieß ein lautes Wimmern aus, positionierte meine Hände zurück an meine Mitte und heulte unkontrolliert, ehe Masen meine Haare mit einem Knurren losließ und seinen Angriff erneut begann.

Ich versuchte die brutalen Klatscher auszublenden und an einen anderen Ort zu gehen, einen, wie ich ihn bei Phil hatte, aber es war unmöglich. Alles, was ich hören konnte, war das Schneiden der Luft, wenn das Paddel runter kam und alles, was ich fühlen konnte, war die glühende Senge  der gnadenlosen Oberfläche, die mich mit verheerender Gewalt traf.

Nach gefühlten Stunden gab ich schließlich auf. "Ahhhhhh!", schrie ich, als das Paddel mich erneut traf. "BITTE! Ich ... ich kann nicht mehr ... zu viel ... du hast gewonnen ... bitte!"

Masen gluckste finster als Antwort auf meine Kapitulation. "Na, na, Bella. Ich werde nicht erlauben, dass du einfach so aufgibst und den ganzen Spaß beendest."

Ein großer Holzspaten, was mich an einen Schieber erinnerte, mit dem man Pizza aus dem Holzofen holte, fiel mit einem schweren Schlag auf den Boden neben mir. Ich schauderte heftig, als ich den erschreckenden Anblick des barbarischen Geräts in mich aufnahm, welches Masen auf mir benutzt hatte. Meine Rückseite fühlte sich an, als ob sie in Flammen stand, während der Rest meines Körpers von den frostigen Temperaturen im Keller eiskalt war.

Masen ging zur linken Seite des Raumes und kurz darauf hörte ich, wie eine Schublade der Werkzeugkiste grob aufgezogen wurde. Einen Augenblick später kam er zu mir zurück und hockte sich wieder in mein Blickfeld.

Er schwenkte einen Vibrator vor meinem Gesicht. "Hilfe gefällig?", fragte er und hob eine Augenbraue mit einem teuflisch amüsierten Grinsen.

Ich errötete vor äußerster Erniedrigung. "Ich ... ich...", stotterte ich und kämpfte um eine Entscheidung. Mir war klar, dass ich den Vibrator zum Kommen brauchte, da meine Hände einfach nicht ihren Job taten, gleichzeitig fühlte ich mich aber so beschämt, ihn überhaupt benutzen zu müssen. Schließlich hatte ich noch nie einen verwendet, bis auf die eine Ausnahme, als mich Charlie erwischte, während ich  nackt und ausgebreitet wie ein Adler auf meinem Bett lag. 

Dieser Mann hat dich angekettet, dich in den Arsch gefickt, dein Gesicht gefickt und dich wie einen Hosenmatz verhauen, und du machst dir Sorgen darüber, vor ihm einen Vibrator zu benutzen?

Mein Gehirn hatte ein stichhaltiges Argument. "Ja, Masen", flüsterte ich. "Bitte."

Er nickte mit einem dämonischen Lächeln, bevor er den Vibrator anstellte und ihn in meine gefesselten Hände zwischen meinen Beinen legte. Ich fummelte damit kurz herum, aber schließlich schaffte ich es, ihn in mich zu drücken. Die prickelnden Vibrationen, die über mich hinweg spülten, ließen mich laut aufstöhnen. Masen beugte sich auf seinen Händen vor und lehnte seine Schmolllippen an mein Ohr. Sein süßer, warmer, nach Jack Daniels duftender Atem strich über mein Gesicht und ich stöhnte laut auf.

"Du siehst so verdammt himmlisch aus, während du dich, gefesselt auf dem Boden, mit dem Vibrator fickst, Engel! ", wisperte er, und ich stöhnte wieder.

Meine Atmung wurde zu einem verzweifelten Hecheln und meine Haut errötete von dem rauschenden Blut, weil ein neuer Orgasmus sich aufbaute. 

"Hmmm", seufzte ich, als Masen in mein Ohr knurrte. Seine Nähe stachelte meinen bevorstehenden Höhepunkt an.

"Du bist so verdammt nah, nicht wahr?", fragte er mit einem Schnurren, bevor ich spürte, wie seine Fingerspitzen über meine Wirbelsäule geisterten und ein freudiges Zittern erzeugten. "Alles, was du brauchst ist ... ein ... wenig ... Druck. Wenn ich dich jetzt ficken würde, würdest du von einem Stoß explodieren, oder?"

Oh, FUUUCK!

"J ... ja!", gab ich in einem widerhallenden Stöhnen zu, und Masen gluckste teuflisch als Antwort.
Er sprang schnell hoch, bevor ich ihn zum Waschbecken gehen hörte und kam wieder zurück in mein Sichtfeld. "Ich könnte genau das tun", sagte er mit einem weichen Knurren. "Willst du mich in dir spüren, kleines Mädchen?"

"Oh ...Oh ...GOTT, JA!", kreischte ich, während meine Augen in ihren Höhlen zurückrollten.

Sein höllischer Dirty Talk hätte mich fast innerhalb von Millisekunden über den Rand springen lassen, als plötzlich eine Lawine von eiskaltem, frostigen Wasser über meinen gesamten Körper geschüttet wurde.  Ich schrie gurgelnd und atemlos, als der welterschütternde Orgasmus, der in meiner Reichweite gewesen war, weggespült wurde. Meine Haut fühlte sich an wie erfroren, mein Innerstes verwandelte sich in Eis und ich zitterte so heftig, dass der Vibrator mir aus den Händen rutschte und auf den arktischen Betonboden fiel.

"N-neeein!" Ich schluchzte niedergeschmettert und frustriert, während meine Zähne klapperten.

"Was ist los, Baby?", fragte er, das ´Baby´ zischend in einem spöttischen Ton, und hob den Vibrator auf. "Ich dachte, du wolltest für mich kommen."

Ich fing in an zu weinen, aufgrund der absoluten Niederlage. Meine Muskeln schmerzten vor Erschöpfung, weil ich bis zum Rand gezwungen wurde, ohne erleichtert zu werden. Meine Mitte brannte nach dem Bedürfnis der Erlösung, die nie kommen würde, und langsam bekam ich das Gefühl, meinen Verstand zu verlieren.

"Lass. Dich. Nicht. Unterkriegen", knurrte Masen zu meiner wimmernden Gestalt und umkreiste mich langsam, bevor er trällerte, "Ich bin nicht so sicher, dass klatschnass und gefesselt hier unten zu sein, keine Unterkühlung verursachen würde."

"Ich kann nicht", schniefte ich hilflos. "Bitte ...ich ... ich kann einfach nicht."

Er bewegte sich wieder in mein Blickfeld, kniff seine glühenden Augen zusammen, was mich heftig schaudern ließ. "Wirklich?", fragte er, als sich langsam ein zufriedenes Grinsen auf seinem wunderschönen Gesicht bildete. Er leckte seine volle Unterlippe und ging hinter mich, ehe ich fühlte, wie er sich neben meine gespreizten Beine kniete. Ohne Vorwarnung strichen seine Finger über meine Mitte und ich schnappte als Antwort nach Luft. Mein Keuchen wurde zu einem grunzenden Schrei, als er den Vibrator grob in mich stieß. Er arbeitete mit so viel Geschick, dass ich mich fragte, woher das kam. Seine andere Hand fühlte ich derweil sanft auf meinem Hintern. Auch wenn er sehr gnädig mit seinen Berührungen war, zuckte ich immer noch zusammen, da meine Kehrseite nach wie vor von dem Paddel, welches er vorhin benutzt hatte, in Flammen stand. Doch alle Gedanken an meine pochende Rückseite waren schnell vergessen, als er langsam seinen Daumen hineindrückte.

Ich schrie in einem lustvollen Stöhnen auf, und er gluckste. "Du denkst vielleicht, du kannst nicht, aber ich bin da anderer Ansicht."

Nach einiger Zeit, in der ich so von ihm manipuliert worden war,  dass meinem Körper gar keine andere Wahl blieb, wurde ich fast tollwütig auf dem kalten Boden. Ich grunzte und maunzte wie ein verdammtes Tier und war nicht einmal verlegen, wegen diesen Geräuschen, einfach weil es sich so verdammt gut anfühlte. Ich versuchte mich an seiner Hand zu reiben, indem ich mein Gewicht mit meinen Schultern vom Boden drückte. Es war mir egal, dass sie von der Belastung anfingen zu schmerzen, weil ich in meinen Empfindungen, die das Spielzeug und sein Daumen, die er gleichermaßen in mich rammte, verloren war. Ein neuer Orgasmus pirschte sich an, und ich fühlte meine Haut als Reaktion erröten.

"Scheiß drauf, ich habe eine bessere Idee!", zischte Masen hinter mir zu sich selbst, und unterbrach die Bewegungen seiner Hand, was mich wimmern ließ.

Er stellte den Vibrator aus, warf ihn beiseite und stand auf, um zur gegenüberliegenden Wand zu gehen, wo ich nicht sehen konnte, was er tat.

Ich japste auf dem Boden nach Luft und strengte mich an, seine Geräusche auszumachen, aber ich konnte nichts hören.

Als er kurz darauf zurückkam, knallte er eine große hölzerne Kiste neben mich und ich zuckte vor Schreck zusammen, weil er diese in der Nähe meines Gesichtes lautstark fallen ließ. Er packte mich grob an meinen Schultern und zog mich hoch, ehe er die Kiste mit der Seite seines Stiefels unter mich schob und mich danach an der Taille darüber beugte. Er ging dann zu meinen Beinen und fing an, eilig die Spreizstangen zu entfernen, bevor ich ein lautes metallisches Scheppern hörte, als er sie beiseite schmiss. Schließlich schnallte er zerrend den Riemen an meiner Taille ab, befreite meine Hände, um sie erneut hinter meinen Rücken zu fesseln.

Ich wackelte ein wenig auf der Box, denn ich hatte das Gefühl, mich endlich wieder freier bewegen zu können, als ich noch wenige Momente zuvor. Zwar waren meine Hände hinter dem Rücken gefangen, was meine Schultern schmerzen ließ, und ich war über eine Holzkiste gebeugt, die sich hart in meinen Bauch grub, aber das dumpfe Pochen, was die Spreizstangen in meinen Beinen verursacht hatten, nahm ab. Ich stieß einen kleinen Seufzer der Erleichterung aus, obwohl ich nicht sicher war, was für Foltermethoden er noch an mir ausprobieren wollte. Das nachfolgende Geräusch des Reisverschlusses seiner Jeans, war allerdings wie eine Ohrfeige in mein Gesicht und brachte mich zurück in die Realität seiner Absichten. Ich stieß ein verzweifeltes, schamloses Stöhnen aus und drückte ihm peinlicherweise meinen Hintern wie eine läufige Katze entgegen.

Masen kicherte über meine schamlose Vorführung. "Hör auf, so gottverdammt gierig zu sein, Bella", sagte er und schlug mich hart auf meinen schmerzenden, verprügelten Arsch, was mich in absoluter Qual aufschreien ließ.

"Es ... es t-t-tut mir leid", schluchzte ich, als er meine andere Arschbacke genauso hart schlug.

Ohne ein weiteres Wort kniete er sich hinter mich und griff meine Hüften mit beiden Händen, bevor er seine Schwanzspitze mit einem leisen, beherrschten Knurren in meine wartende Mitte drückte. Ich war fast rasend vor Erwartung, hyperventilierte praktisch und fuhr fast aus meiner Haut. 

Oh, bitte, bitte, bitte. 

Langsam, heimtückisch langsam schob er sich den ganzen Weg bis zum Anschlag in mich hinein, was mich zittern und krächzend aufkeuchen ließ.  Ich wartete darauf, dass er sich wieder raus bewegte und einfach loslegte, wie er es immer tat, aber er bewegte sich nicht, was ich mit einem Wimmern quittierte. 
Unvernünftigerweise spannte ich meine Intimmuskeln fest an, in dem verzweifelten Versuch,  ihn dazu zu bringen, sich zu bewegen. Ich war viel zu frustriert, um an die Konsequenzen meiner Handlung zu denken.
Sein Atem stockte. "Tu diese Scheiße nochmal, kleines Mädchen, und ich werde dein Gesicht ficken, dich hier unten lassen, klatschnass und richtig frustriert. Verstanden?" 

"J...j-ja, Masen", jammerte ich. "Es tut mir leid. Ich habe nur ... du fühlst dich so gut an." Meine Worte brachen hervor und  verursachten eine leuchtende Röte, die sich auf mir ausbreitete.

Er kicherte und beugte sich vor. Seine harte Brust presste sich gegen meinen Rücken und meine gefesselten Hände, während er einem Ellenbogen- nahe meinem Gesicht- auf der Kiste eine Pause gönnte. "Lass uns das richtig unheimlich interessant machen! Sollen wir?", wisperte er in mein Ohr, als er- wie ich vermutete- ein Seil um meinen Hals legte. Ich erbleichte von Kopf bis Fuß und keuchte vor Entsetzen.

"Sch, sch, sch", flüsterte er in mein Ohr, um mich zu beschwichtigen. Dann zog er sich komplett aus mir heraus und stieß wieder ganz in mich. Damit transformierte er quasi mein entsetztes Schluchzen zu einem Freudenschrei. 

"Fuck", knurrte er mit unregelmäßiger Atmung, bevor sich die Schlinge fester zog und mein Mund weit aufklappte.

"Ah..h ... b ..i..t..t..t..e", brachte ich heraus und krächzte, als blinde Panik meinen Körper flutete. Ich fing an, hemmungslos unter ihm zu kämpfen, aber er drückte sein ganzes Gewicht auf mich- nagelte mich mit einem Glucksen auf die Kiste.

"Locker, kleines Mädchen…", murmelte er finster in mein Ohr, "…kämpfen wird es nur schlimmer machen."
Mein Leben, jeder beschissene Moment davon, blitzte vor meinen Augen auf. Dann, als würde man mich verhöhnen, sah ich auch die schönen Momente und ich stieß als Antwort einen schallenden Schrei aus. Meine Ohren fingen an zu klingeln, klebriger Schweiß bildete sich auf meiner Haut und die Anfänge einer Panikattacke trafen mich. 

"Masen?", schluchzte ich atemlos keuchend, während ich anfing, zu hyperventilieren. "Bitte ... du hast es versprochen!"

Er streifte seine Lippen sanft über mein Ohr. "Beruhig dich, entspann dich, Engel. Ich würde dich niemals zerstören. Niemals", sagte er mit einem weichen, tröstenden Summen, während er zarte Küsse auf meiner Gesichtshälfte platzierte, und ich biss mir auf die Lippe. "Wenn ich dir ernsthaft wehtun wollte, hätte ich das schon längst getan. Jetzt lass los, und vertrau mir einfach" Seine Stimme besaß nichts von der beängstigenden Schärfe, die sie nur kurz zuvor inne gehabt hatte. Sie wurde zu einem leidenschaftlichen, fast verehrenden Ton. Trotz meiner Notlage fühlte ich, wie mein Körper sich daraufhin anfing, zu entspannen.

Langsam ließ das Klingeln in meinen Ohren nach und meine Atmung normalisierte sich. "Das ist ein braves Mädchen", wisperte Masen, als er fühlte, wie sich meine Anspannung lockerte.

Aber ich war immer noch leicht panisch. Eigentlich sollte ich mich fragen, ob Masens tröstende Worte und sein sanftes Einlullen nichts weiter, als eine gut getimte Beschwichtigung war, damit ich keinen Anfall bekommen würde.  Ich war viel zu durcheinander. Ich wusste nicht, ob ich ihm vertrauen sollte. Auch mein Herz sagte mir nicht, ob ich das tun könnte, oder….

„Oder was? Was wirst du tun? Was KANNST du tun? Du liegst auf einer versifften Holzkiste und er ist immer noch in dir, verflixt nochmal!“

„Ich werde einfach mal sehen, und ihm vertrauen.“

„Du und deine verdammt blöde, blinde Liebe. Ich wusste, dass ich aus einem Grund diskret aufgehört hatte, mit dir zu reden. Idiot.“

"Ach, rutsch mir damit doch den Buckel runter! Brauch dich sowieso nicht! War doch seit Monaten alles super mit Edward UND Masen, auch ohne dein Kreischen in meinem verdammten Ohr!"

"Oh wunderbar. Wie die Mutter, so die Tochter, hm? Ignorier mich doch einfach, ignoriere deine Instinkte."

"Ich ... ich vertraue dir, Masen", sagte ich mit einem klitzekleinen Winseln.

"Ich weiß", schnurrte er mit seinem teuflischen Glucksen und ich schluckte heftig. "Nun, hol tief und langsam Luft oder du wirst mir ohnmächtig, was mich wirklich verdammt anpissen würde, da ich nicht somnophob bin." ( http://www.miomedi.de/sexualitaet/sexualmedizin/stoerungen-sexualverhalten/paraphilien/somnophilie/somnophilie.html ) Ich konnte ein Grinsen in seiner warmen Honigstimme hören.

Bevor ich etwas sagen oder gar denken konnte, zog er sich erneut aus mir heraus und stieß grob wieder zu. Ich schnappte mit einem Schaudern nach Luft, während er mit einem tiefen, "Fuck, ja", in mein Ohr grunzte und das Seil enger um meinen Hals zog.

Er tat es wieder und wieder, jedes Mal zog er den Strick, der mich langsam strangulierte, fester. Ich war in einem nie endenden Kreislauf absoluter Ekstase und atemloser Hysterie gefangen, als das Seil mich weiter einengte. Auch wenn ich noch immer eine Heidenangst hatte, fühlte ich, wie der Knoten, sich anfing zu bilden und mein Innerstes fast schmerzhaft verdrehte. 

Ich bebte heftig unter ihm und schrie nahezu tonlos auf, bevor er seine verschwitzte Stirn an meine Schulter legte. "Du wirst für mich kommen, nicht wahr?", fragte er mit einem grinsenden, knurrenden Schnaufen. Mein Stöhnen der Zustimmung wurde zu einem verblassenden Krächzen, als das Seil mir komplett die Luft abschnürte.

Meine Augen traten hervor und mein Gesicht wurde blutrot, als ich versuchte zu atmen, es aber nicht konnte. 
"Bitte", flehte ich stumm- bettelte um mein Leben, während meine Augen sich verdrehten.

Plötzlich fühlte ich mich frei, schwerelos, und dieses Gefühl erschreckte mich noch mehr.

Masen legte an Tempo zu. "Lass los, Bella. Tu. Es. JETZT", fauchte er in mein Ohr. 

Wie auf Knopfdruck gehorchte mein Körper seinem Befehl.

Mein Orgasmus traf mich wie eine Gezeitenwelle und jeder Muskel zog sich mit einem Mal zusammen, während sich mein Innerstes wieder und wieder wie ein Schraubstock anspannte. Ich fühlte nichts weiter, als ein Meer der alles verschlingenden Lust, Ozeane der perfekten, berauschenden Glückseligkeit. Als ich in meinen eigenen überwältigenden Höhepunkt verloren war, hörte ich Masen nur ein donnerndes, "Motherfucker!", schreien; so fand er seine eigene Version der Erlösung.

Langsam begannen die Wellen meines Höhepunktes abzuklingen. Masen löste das Seil, entfernte es von meinem Hals und schleuderte es beiseite, ehe er sich von mir und der Kiste herunter rollte. Sein Rücken schlug mit einem lauten, dumpfen Schlag auf dem Betonboden auf. Ich beobachtete ihn mit matten Augen, als er keuchend und zitternd auf dem kalten Boden lag, während ich nach Luft schnappte und  von den Nachbeben auf der Holzkiste zitterte.

Er strich sich über sein verschwitztes Gesicht. "Heilige Scheiße", flüsterte er mit einem schweren, abgehackten Atemzug. "Motherfucker. Ich bin fast aus den beschissenen Latschen gekippt."

Seine flammenden Jadeaugen fanden meine und er grinste teuflisch. "Du siehst verdammt ausgepowert aus, kleines Mädchen", sagte er mit einem tiefen Glucksen. Hab ich dich fertig gemacht?"

Er hob seine Hüften vom Boden und zog seine Jeans hoch, machte den Reißverschluss und die Knöpfe zu, bevor er sich aufrichtete. Dann stand er auf, kam an meine Seite und holte die Schlüssel für die Handschellen aus seiner Tasche. Als er mir die Metallfesseln abnahm, fielen meine Arme nur leblos an den Seiten hinunter. 
Er hockte sich hin und rollte mich sanft an seine Brust, sodass er mich vorsichtig auf den Boden legen konnte.
Schließlich befand ich mich zitternd auf dem kalten Steinboden, jeder Muskel war schwach vor Erschöpfung, jedes Glied fühlte sich knochenlos an, während Masen über mir schwebte. Ich war so müde, allerdings raste in meinen Gedanken eine einzige Frage, eine grauenerregende Frage, von der ich aber nicht sicher war, ob ich sie beantwortet haben wollte; gleichzeitig musste ich es aber wissen. 

"Masen?", murmelte ich mit einem flehenden Wimmern. "Bist ... willst du ... lässt du mich hier unten?"

Er legte eine beruhigende Hand auf meinen Hals, streichelte meine Haut mit einem Daumen, während seine feurigen Augen mich nach einer ernsthaften Verletzung absuchten.  "Nein, Bella. Ich würde dich niemals in diesem Scheißkeller lassen, du dummes, kleines Mädchen", antwortete er, ehe er in meine Augen sah und boshaft grinste.

"Würdest du nicht? W-warum?", fragte ich mit kindlicher Stimme und starrte in sein strahlend schönes Gesicht.

Er kicherte und streifte sich sein schwarzes T-Shirt ab. "Weil ich, Engel- entgegen der landläufigen Meinung- durchaus in der Lage für starke Gefühle bin", antwortete er und zog eine Augenbraue mit einem breiten Grinsen hoch. Dann setzte er mich sanft auf und fing an, sein T-Shirt über meinen Kopf zu ziehen und meine Arme durch die Ärmel zu schieben.

Mein träges Hirn grübelte über seine Worte nach. Starke Gefühle? Ein Gefühl wie ... vielleicht ... möglicherweise ... Liebe?

Ohne ein weiteres Wort, zwang Masen einen Arm unter meine Knie und packte die andere unter meinen Rücken, ehe er aufstand und mich im Brautstil hochhob.  Ich drückte mein Gesicht mit einem gedämpften, gequälten Krächzen gegen die Haut seiner harten, tätowierten Brust, weil mein ganzer Körper sich furchtbar steif und wund anfühlte. Er schritt über den Kellerboden auf die Treppe zu, die zurück in die Küche führte, ohne Shirt und mich tragend. Ich war komplett nackt, mit Ausnahme seines T-Shirts, was gerade so meinen verbeulten, zerschrammten Hintern bedeckte. Ich betete still, dass das Haus nun leer war, weil ich auch in meinem erschöpften Zustand beschämt sein würde, wenn jemand das hier sah.

Die Treppe knarrte bei jedem Schritt, den er nahm, aber dieses Mal ging ich auf das Licht zu, anstatt in die Dunkelheit hinein. Als wir an der Tür waren, drehte er den Knauf mit der Hand, die unter meinen angewinkelten Beinen war, und stieß sie auf. Die Küche war leer, aber ich konnte einige Leute im Wohnzimmer plaudern hören. Darauf vergrub ich mein Gesicht tiefer in seine Brust, sodass ich nicht sehen würde, wer noch hier war.

Er ging mit mir ins Wohnzimmer und ich hörte mehr als ein weibliches Keuchen, worauf ich gedemütigt rot anlief.

"Heilige Scheiße!" Emmetts Stimme donnerte. "Schau sie an. Sie ist eine scheiß versiffte Schweinerei, Masen. Was hast du getan, sie auf dem dreckigen Boden gevögelt!"

Masen kicherte. "Kann sein."

Emmett seufzte. "Das sehe ich. Du siehst auch aus, als ob du dich in Scheiße gewälzt hast!"

"Lass ihn in Ruhe, Em", schnauzte Jasper. "Ich denke nicht, dass meine verdammten Nerven das verkraften, wenn du Masen ein Schaumbad gibst."

Emmett höhnte. "Er interessiert mich einen Scheiß, du Klugscheißer. Aber um Bella muss sich gekümmert werden."

"Ich hab´s geschnallt, du wandelnder Fetisch", zischte Masen. "Versuche es und ich reiß dir deinen gottverdammten Kopf ab, Emmett."

"Ist ja gut", schnaubte Em, ehe er murmelte, "Ich hab ja nur gesagt ...ich meine, ich mache ein hammermäßiges Schaumbad ... Duftöle ... sie wird’s mögen."

"Em", warnte Jasper mit einem entnervten Seufzer. "Um Gottes Willen, mach deiner unerträglichen Kratzbürste, die du deine Freundin nennst, ein Schaumbad, wenn du knapp dran bist!" 

"Sie lässt mich nicht", erwiderte Emmett quenglig wie ein Zweijähriger.

Ich würde mich vor Kichern kugeln, wenn die Situation nicht so peinlich und ich nicht so müde wäre.

Alice räusperte sich. "Lass zu, dass ich mich um Bella kümmere, Masen", sagte sie zaghaft. "Ich werde sie für dich sauber machen und ins Bett stecken, und du kannst eine Dusche nehmen."

"Nein, Alice", zischte Masen zu ihr, und ich schauderte in seinen Armen. "Ich sagte, ich werde das machen, gottverdammt. IST DAS KLAR."

Ich hörte Alice mit einem lauten Seufzen sagen, "Fuck, ich hab nur versucht zu helfen, Masen. Du musst nicht gleich einen auf tobenden-psychotischen Stier machen."

Masen schnaubte sie an, bevor er aus dem Wohnzimmer, den Flur hinunter schritt, aber ich hörte Victoria noch.

"Ist … ist sie okay?", flüsterte sie zu jemanden besorgt.

"Yeah, ich bin sicher, dass sie das ist, Baby", antwortete James, aber seine Stimme klang ein wenig zweifelnd. 

Masen trug mich in unser Schlafzimmer und legte mich sanft auf das Bett, ehe er ins Badezimmer ging. Ich konnte Wasser in die Wanne laufen hören, während ich meine Augen mit einem müden Seufzer schloss. Ich musste eingedöst sein, denn ich wachte auf, als Masen sich zu mir aufs Bett setzte. Langsam öffnete ich meine Augen und beobachtete, wie er seine Docs aufschnürte. Dann zog er die Stiefel aus und streifte seine Jeans ab, bevor er mich wie ein kleines Kind hochhob. Er trug mich ins Badezimmer, stieg in die Wanne und setzte sich zuerst ins Wasser, um sich schlussendlich hineinzulegen. Mich positionierte er bäuchlings auf sich, sodass meine Wange an seiner Schulter ruhte.

Das warme Bad fühlte sich so schön, nach den eiskalten Temperaturen des Kellers, an. Aber als er meine Hüften inklusive meines Hinterns unter die Wasseroberfläche zwang, zuckte ich mit einem Keuchen zusammen. 

"Aua", wimmerte ich und er nahm eine Hand, um meine Gesichtshälfte zu streicheln.

"Das war nichts, ich muss ihn immer noch waschen", gluckste er und küsste mich auf den Kopf.

"Ist es schlimm? ", fragte ich mit dünner Stimme. "Es fühlt sich an, als ob ich auf einem heißen Ofen sitzen würde."

"Du wirst für einige Wochen auf dem Bauch schlafen müssen", antwortete er sanft und fuhr mit seinen Fingerspitzen über mein geschundenes Hinterteil. "Das Paddel ist ein verdammtes Tier. Ich habe es von einem Kerl, der eine Pizzeria in Hanover besitzt." Er schnaubte.

Meine Brauen zogen sich zusammen. "Also ... ist es ein großer Holzspatel?", fragte ich ungläubig.

Er stieß ein lautes, samtiges Lachen aus. "Ja, ist es. Ich kann verdammt kreativ sein, wenn es sein muss."

Ich seufzte, als das Pochen in meinem Hintern anfing, im wohltuenden Wasser besser zu werden und kuschelte mich enger an ihn, während er einen entspannt stöhnenden Atemzug ausstieß.

"Fuck, ich sollte das öfter tun", flüsterte er zu sich selbst und verschob sich leicht unter mir, um es bequemer zu haben.

Nach einigen Augenblicken, in denen ich nach wie vor auf ihm lag und seinem Herzschlag zuhörte, seifte er einen Waschlappen ein und fing an, zärtlich den Schmutz von mir zu waschen. Es fühlte sich alles sehr surreal an und wenn ich nicht wüsste, was ich sonst träumte, dann würde ich genau davon ausgehen, weil Masen so etwas noch nie zuvor getan hatte. Ich wusste, er war zur Führsorge fähig; ich wusste das besser als jeder andere, trotzdem war das mehr eine Art Liebes-Ding, das Edward für mich tun würde.

Ich linste zu ihm hoch, neigte meinen Kopf, um mein Kinn auf seiner Brust abzustützen, sodass ich in seine Augen sehen konnte, weil ich sicher sein musste.

Seine glühenden Augen sahen in meine, bevor er mit einem amüsierten Grinsen eine Augenbraue hochzog.
"Ich bin es immer noch, das versichere ich dir", sagte er mit einem leisen, dämonischen Raunen und warf den Waschlappen aus der Wanne.

Ich biss mir auf die Lippe. "Es ... sorry, ich hab nur..." Ich brach ab und errötete. 

Er kicherte, legte seinen Hinterkopf auf den Wannenrand und vergrub seine Hände in meinen nassen Haaren. Seine lodernd grünen Augen sahen wieder in meine und ließen mich in dem warmen Wasser zittern.

"Du bist absolut verblüffend, Bella", sagte er mit einem weichen Lächeln. "Es hört nie auf, mich zu erstaunen. Nach allem, was ich dir angetan habe und allem, was dir vor mir angetan wurde, hast du immer noch eine strahlende, engelhafte Unschuld. Es ist ... bezaubernd."

"Ich ...ich fühle mich nicht unschuldig ... oder engelhaft", gab ich mit zitterndem Atem zu.

"Oh, das bist du aber", antwortete er, nahm mein Gesicht in seine Hände und fuhr mit dem Daumen über meine Unterlippe. "Wunderschön unschuldig und göttlich engelsgleich."

Ich errötete als Reaktion auf seine Worte, bevor er mein Gesicht hochzog, um meine Lippen sanft zu küssen. Meine Augen rollten mit einem Stöhnen zurück, als er seine Zunge mit einem leisen Seufzen in meinen Mund schob. Wasser schwappte über die Wanne, während ich an seiner Brust ein wenig hochwackelte. 

Er brach den Kuss ab. "Ich denke, ich werde hier aufhören. Dein kleiner Arsch kann heute Abend nicht noch mehr bewältigen", sagte er und biss sich mit einem Grinsen auf seine Lippe.

Ich seufzte ein bisschen schmollend und rollte mich wieder auf seiner Brust zusammen, während er über meinen Anfall von Kinderei  gluckste. Doch in dem Moment, wo ich meinen Kopf auf seine Schulter legte und mein Gesicht in die Beuge seines Halses drückte, gähnte ich in einem winzigen, erschöpften Atemzug. Masen strich mir mit einem gemurmelten, "Schlaf", die Haare aus dem Gesicht, ehe ich abdriftete. Dabei kümmerte es mich nicht, dass wir immer noch in der Wanne waren. 

~o~

Ich erwachte mit staubtrockener Kehle. Es musste an dem Alkohol liegen, aber auch an der Tatsache, dass Masen mich mit einem Seil fast stranguliert hatte, obwohl es sich anfühlte, als wäre ich Tage ohne Wasser in der Wüste gewesen.

Langsam realisierte ich, dass ich im Bett war, auf dem Bauch, während Masen dicht neben mir auf der Seite lag, einen Arm über meinen Rücken geworfen. Ich drehte ein wenig meinen Kopf und konnte im Mondlicht sehen, dass ich ein paar Shorts und ein Unterhemd anhatte. Mein Haar war immer noch feucht und ich seufzte genervt, weil es einem Alptraum glich, die ganzen Knoten auszubürsten. Aber als ich eine Hand hob, um mit den Fingern seitlich durchzufahren, gab es keine Knoten. Ich runzelte meine Stirn und drehte meinen Kopf, um Masen anzublicken, der immer noch schlief. Mit einem kleinen Lächeln biss ich mir auf die Lippe. 
Es gab keine andere Erklärung; er musste mein Haar gekämmt haben, bevor er mich ins Bett gesteckt hat.

Ich bewegte mich ein bisschen, sodass ich mich auf den Rücken rollen und aufsetzen konnte, damit ich mir was zu trinken holen konnte. Aber ich entschloss, ihm vorher Bescheid zu sagen, damit er wüsste, wo ich war, sollte er zwischenzeitig aufwachen. Also drehte ich mich auf die Seite, um ihn ins Gesicht zu schauen. "Masen?", flüsterte ich und legte eine Hand seitlich auf sein wunderschönes Gesicht.

"Hmm?", antwortete er benommen und schlang einen Arm um meine Taille, um mich zu ihm zu ziehen. 

"Ich ...Ich bin wirklich durstig. Ich will nur einen Schluck Wasser trinken. Ist das okay?", fragte ich flüsternd.
"Klar", seufzte er und gab mich frei, sodass ich aufstehen konnte.

Ich rollte mich behutsam auf meinen Rücken, zuckte allerdings zusammen und biss auf meine Lippe, als ich mich aufsetzte, weil mein Hinterteil mich umbrachte. Ich musste morgen einen Blick drauf werfen und vielleicht etwas drauf tun. Ich sah hinunter zu Masen und konnte nicht anders, als zu lächeln. Er war sehr schön, wenn er schlief. Sein Gesicht war entspannt und frei von dem intensiven Ausdruck, den es normalerweise hatte. Ich strich mit meinem Handrücken leicht über seine Wange und er zog seine Augenbrauen hoch - hielt aber seine höllischen Jadeaugen geschlossen.

"Ich dachte, du würdest vor Durst sterben", flüsterte er und grinste ein wenig.

"Sorry. Es ist nur, dass du für einen Dämon auf trügerische Weise engelhaft aussiehst, wenn du im Halbschlaf bist", murmelte ich, immer noch lächelnd.

Er schnaubte träge. "Geh dein Wasser holen, Bella", sagte er und öffnete seine müden Augenlieder, um mich anzusehen.

Ich biss mir mit einem Nicken auf die Lippe und stieg aus dem Bett, bevor ich auf Zehenspitzen zur Tür schlich und in den Flur schlüpfte. Als ich die große Treppe runterging, sah ich stirnrunzelnd auf meine Unterwäsche herab. Ich war ein wenig besorgt, dass vielleicht James und Victoria noch hier waren, oder noch einige Nachzügler von der Party, die ich vorhin nicht gesehen hatte, als ich halb weggetreten war.  Aber selbst wenn, würden sie nun sicherlich tief und fest schlafen, da es drei Uhr morgens war. Also ging ich weiter Richtung Küche. Ich war erleichtert, dass das Haus leer zu sein schien. Emmett hatte wohl doch alles rausgekickt, so wie Masen es wollte, bevor er ins Bett ging. 

Ich klickte das Küchenlicht an, ging zum Kühlschrank und holte eine Wasserflasche heraus, bevor ich die Tür wieder schloss.

"Schön, schön, schaut mal, wer hier mutterseelenallein ist", zischte eine tiefe, ernste Männerstimme und ich fuhr geschockt herum.

Ich erbleichte von Kopf bis Fuß; die Wasserflasche glitt aus meiner Hand und schlug mit einem lauten klatschenden ´Batsch´ auf den Boden. Ein heftiges Zittern durchfuhr mich, als ich das schreckliche Bild von Jacob Black und vier seiner großen, grinsenden Leute erfasste, die mit mir in der Küche standen.