Dienstag, 30. Oktober 2012

Chapter Fourteen – Daddy-O's, Bitches and Basements



~ Bella Swan ~

Ich saß in Alice´ strahlend lila Badezimmer, starrte auf mein Spiegelbild, während sie mein Haar akribisch bürstete und meine langen dunklen Locken zu einem Pferdeschwanz im Rooster-Stil hochsteckte. Dann wurde ich in einen engen schwarzen Bleistiftrock mit Totenköpfen gesteckt, ein kleines ärmelloses weißes Top und schwarze Peep-Toe-Heels vervollständigten das Outfit. Mein Make-up war auffällig: dunkler rauchiger Lidschatten, viel Mascara, Eyeliner und blutrote Lippen. Ich sah sehr Rockabilly aus. In diesem Augenblick konnte ich Alice nur lieben, obwohl es fast an Kidnapping grenzte, als sie mich vor einigen Wochen zu Daddy-O´s schleifte, einem Laden in Hanover, der auf Retro-Klamotten spezialisiert war.

Damals war ich alles andere als begeistert von dieser Idee.

Alice preschte in Lichtgeschwindigkeit mit einem absolut konzentrierten Blick auf ihrem zarten, elfenhaften Gesicht durch den Laden, während sie Klamotten um Klamotten aus den Regalen zog. Alles, was ich tun konnte, war entsetzt zuzusehen, wie sie mit zwei Daddy-O´s Mitarbeiterinnen umherschwirrte, Anweisungen blaffte und auf ein Top oder einen Rock zeigte. Der ´Anprobe´- Haufen türmte sich zu einem kleinen Wolkenkratzer, bevor sie überzeugt war, dass ´Das Outfit´ sich irgendwo in dem riesigen Haufen befand, dessen Gewicht eindeutig den edwardschen Stil-Sessel in der Umkleidekabine belastete.  Sie kam mir vor wie ein tollwütiges Tier, als sie mich bis auf die Unterwäsche auszog, bevor sie ein Ensemble nach dem anderen auf meinen kleinen entsetzten Körper zerrte.

Ich schnaubte und grummelte die ganze Zeit, während sie mich immer wieder mit Seide, Baumwolle und Denim angriff - gab dem Kleidungsstück entweder ein ´Miau!´ oder ein ´Blabla!´ oder ein ´Bäh!´ Nach vier Stunden purer Tortur, in der ich ihr mehrmals mitteilte, dass sie ein größerer Sadist war, als Masen es jemals sein könnte -was sie jedes Mal zu meiner Belustigung vor Wut schmollen ließ- fuhren wir mit einem vollbeladenen Auto nach Hause, inklusive Klamotten im Wert von dreitausend Dollar. Die Anzahl der Tüten wurde so fest in Alices Auto gestopft, denn es waren verdammt viele, dass die Jungs mehrmals gehen mussten, damit wir alles vor Anbruch der Dunkelheit ins Haus bekamen. Emmett klagte die ganze Zeit, dass es zu viele wären, und er Hunger hätte, während Masen und Jasper ihre Köpfe schüttelten und die Augen über ihn verdrehten.

"Fuck, Alice. Hast du den ganzen Laden gekauft?", schnaufte Emmett und jonglierte fünf Tüten in seinen Armen. "Das wird ewig dauern, und ich bin verdammt hungrig." Er jammerte wie ein gereizter Vierjähriger.
"Leck mich! Emmett, klapp deinen Kuchenschlund zu. Du hast eben gefressen, du Mongo", fauchte Masen ihn an.

Jasper schüttelte traurig den Kopf. "Im Ernst, Mann,  mir kommt es vor, als würde man ein nie endendes Spiel „hungry hungry hippos“ spielen und ich weigere mich einfach, noch ein einziges gottverdammtes Sandwich für deinen hungrigen, hungrigen Arsch zu machen."

Masen lachte laut, und Emmett schmollte beide an, bevor er mit einem mürrischen Blick, "Ich bin kein Hippo", murmelte.

Bei dieser Erinnerung musste ich kichern, worauf Alice, mein Spiegelbild betrachtend, eine Augenbraue hochzog. "Ich hab nur gerade an mein ´Shopping-Erlebnis´ gedacht."

Sie seufzte, während sie die Augen verdrehte. "Du weißt, es war nur zu deinem Besten, Bella. Deine Klamottenauswahl war Scheiße." Sie zuckte die Achseln. "Außerdem sagt Edward, er liebt deine neuen Klamotten." Mit einem wissenden Grinsen zwinkerte sie mir zu.

Ich lächelte und wurde leuchtend rot, denn als ich eines dieser neuen Outfits am nächsten Tag angezogen hatte, bekam Edward fast einen Herzinfarkt. Er sah an mir rauf und runter, während ich auf meiner Lippe kaute und mein Gewicht nervös von einem Fuß auf den anderen verlagerte. "Gefällt es dir, Süßer?", fragte ich beklommen und glättete meinen Jeansrock im Matrosen-Stil sowie das navy-blau/weiß gestreifte schulterfreie Top. Er stieß ein atemloses, krächzendes Geräusch aus, bevor er sich mit einem Sprung wie ein Löwe auf mich stürzte und auf das Bett schmiss, während ich quiekte und anschließend in Kichern ausbrach.

Edward verhätschelte mich ohne Ende, seit dem Tag, an dem ich ihm von meiner Vergangenheit erzählt hatte. Er hörte nie damit auf, war sehr geduldig und süß, sodass ich mich einfach nur sicher und geliebt fühlte. Er brachte mir Frühstück ans Bett und ließ Bäder für mich ein, wenn ich einen stressigen Schultag hatte; er wusste einfach, wann ich mich entspannen musste, damit ich nicht unter der Last, einen perfekten Abschluss zu bekommen, zusammenbrach.  Ich sonnte mich gierig im Heiligenschein seiner Zuneigung. Jedoch war ein kleiner Teil in mir besorgt, dass er zu viel Druck auf sich selbst ausübte, indem er versuchte, mich glücklich zu machen, während er seine eigenen Bedürfnisse ignorierte. Ich hatte das Gefühl, dass er für meine Vergangenheit bezahlte, ebenso für seine Überzeugung, dass Masen ein herzloser, sadistischer Scheißkerl war. Aber wenn ich versuchte, ihm zu sagen, dass ich nie glücklicher gewesen war und ihn bat, sich bitte zu entspannen, lächelte er nur traurig mit seinen weichen Jade-Augen und sagte, "Du hast es verdient, angebetet zu werden, Süße. Es ist mein Job, das zu tun, weil Gott weiß, dass der böse Arsch in meinem Kopf das nicht tut. Bitte, Bella, lass mich."

Ich konnte nur hoffen, dass wenn das Schuljahr vorbei war, er in der Lage wäre, sich ein wenig auszuruhen. Die Kombination sich um mich zu kümmern, für seinen Unterricht zu pauken und ständig wach zu sein, weil Masen eine Nachteule war, hatte ihn erschöpft. Dem Himmel sei Dank warteten die Sommerferien gleich um die Ecke, mit drei vollen Monaten mit nichts, außer meinen Jungs.

Allerdings konnte ich nicht leugnen, dass die Erleichterung überwältigend war, jetzt, da Edward die Wahrheit über meine schmutzige, benutzte Vergangenheit kannte. Die absolute  Art wie er mich liebte, war anders als alles, was ich je erlebt hatte, und die Unterstützung seiner Geschwister war wirklich himmlisch. Jasper und Emmett waren jetzt wirkliche Brüder, auch für Edward. Sie scherzten mit ihm und redeten über ´Jungs-Sachen´. All ihre frühere Feindlichkeit war nichts anderes als eine entfernte Erinnerung. Ich war glücklich, dass sie sich jetzt immer so gut verstanden, aber ein kleiner Teil von mir fragte sich müßig, was sich verändert hatte. Es schien so, als ob sie zusammengefunden und all ihre Konflikte an einem Tag vergessen hätten. Zwar war  es ein wenig seltsam, aber ich beschloss nicht darüber nachzugrübeln und einfach nur, ihre neugefundene Kameradschaft zu genießen.

Schlussendlich war fast jeder Aspekt in meinem Leben absolute Glückseligkeit.
Dennoch, all die schwesterliche Liebe von Alice, die brüderliche Zuneigung von Jasper und Emmett,  die teuflische Lust von Masen und das liebevolle Verhätscheln von Edward war ein wenig bittersüß.

Weil noch ein Familienmitglied fehlte.

Rose.

Es war zwei Monate her, seit dem Tag, als Rosalie Lilian Hale mit dem Schmerz des Verrates in ihren hellen blauen Augen aus dem Cullen Haus gestürmt war. Ich war nicht wirklich schockiert als sie versprach, niemanden über Edwards Persönlichkeitsstörung zu erzählen. Rose besaß eine Menge Eigenschaften, aber die wunderbarste von ihnen war ihre Loyalität, und dass sie zu ihren Fehlern stand.  Selbst wenn sie von jemandem tief verletzt wurde, den sie so sehr liebte wie mich, würde sie dieses Vertrauen niemals missbrauchen.

Mein Herz schmerzte von dem Verlust ihrer Anwesenheit, was es bereits nahezu jeden Augenblick in den letzten acht Wochen getan hatte. Ich wusste nicht, wie ich ihr alles erklären oder anfangen konnte, die Dinge zwischen uns zu bereinigen, denn es war nicht sicher, ob unsere Freundschaft noch zu retten war. Natürlich wäre der erste Schritt, richtig mit ihr zu reden, doch dazu fand ich momentan nicht die Kraft. Was sollte ich auch sagen? "Rosalie, es tut mir leid, dass du verletzt bist, weil ich sie über dich stelle. Es tut mir leid, dass du nichts verstehst und es wahrscheinlich auch nie wirst, weil ich alles verschwiegen und dich nach Strich und Faden über meine Vergangenheit belogen habe. Es tut mir leid, dass all die abscheulichen, verdorbenen Dinge, die Masen mit mir tut, mich erregen und das Leben einfacher und lebenswert machen. Es tut mir leid, dass die Art wie Edward mich liebt, die Luft zum Atmen für mich ist und ich ohne sie sterben würde. Es tut mir leid, dass ich eine schreckliche beste Freundin bin und eine noch schlechtere Schwester. Aber am meisten tut mir leid, dass ich NIE die Wahl bereuen werde, sie über dich gestellt zu haben, denn ich würde es wieder tun ... und das, ohne mit der Wimper zu zucken."

Es schien mir der humanere Weg zu sein, sie in dem Glauben zu lassen, ich würde an einer  Art Freundin -Form „des geschlagenen Ehefrauen Syndroms“ leiden.

Aber ich musste den Mut finden, um sie anzurufen, auch wenn ich ihr die Wahrheit nicht sagen konnte.

Ich seufzte schwer, als Alice noch einige Nadeln in mein Haar steckte, denn während ich Schmerzen über den Verlust von Rose hatte, war der arme Emmett in einer wahren Misere.

Er versuchte mit Rose zu sprechen, um seine Seite zu erklären,  indem er sie anrief und in der Schule suchte, jeden einzelnen Tag, seit sechs Wochen. Er schickte ihr dutzende von Rosen und ´Es tut mir leid´- Karten, schrieb Briefe, Gedichte und versuchte so ziemlich jede andere Form der aufrichtigen Entschuldigung, die er sich vorstellen konnte. Aber am Sonntag vor zwei Wochen hörte er einfach auf. Der Grund war aber nicht Rosalie, die ihm jedes Mal gesagt hatte, er solle sich zur Hölle scheren, die Blumen in den Müll warf und seine ungeöffneten Briefe zerfetzte, während er zusah. Es war auch nicht Royce, der ihm mit Köperverletzung drohte, wenn er seine ´Freundin´ nicht in Ruhe lassen würde. Der Gedanke, dass Royce  aus diesem Kampf mit  weniger, als einem Genickbruch davonkommen würde, war lächerlich ... vor allem, wenn Masen daran beteiligt wäre. Nein, Emmett hatte einfach die Hoffnung aufgegeben. Deshalb versuchte er die letzten paar Wochen ein tapferes Gesicht aufzusetzen, während er sich in die Beziehung mit Katharine stürzte, sehr zum Ekel der Rest der Familie. Keiner von uns mochte Katharine Garrett und es war mir ein Rätsel, warum Emmett mit dieser lebensgroßen Barbiepuppe zusammen war.

Allerdings machte es die Familie nervös, dass Rose ein Cullen-Geheimnis wusste, ohne an Em gebunden zu sein.  Jasper sorgte sich um Alice und die Auswirkungen, falls Carlisle wegen der möglichen Gerüchte auftauchen würde. Alice sorgte sich um mich und wie ich ohne eine meiner besten Freundinnen klarkam, aber sie wusste, Rose würde dicht halten. Emmett wiederum sorgte sich um Rose und wie es ihr ohne uns ging. Seine Gedanken waren immer bei ihr.

Jeder war besorgt, aber wartete, um zu sehen, was passieren würde.

Edward und Masen waren am Schwersten zu besänftigen.

Zu sagen, dass Edward Roses Wissen über Masen schlecht aufgenommen hatte, wäre eine große Untertreibung gewesen.

Nachdem er mich an diesem Tag mit einem lauten, wütenden Schrei wachgerüttelt hatte, schimpfte und tobte er stundenlang. Er schnauzte Masen und seine Geschwister an, während seine tiefen, waldgrünen Augen voller Angst waren, und ich vergeblich versuchte, ihn zu beruhigen und zu beschwichtigen. Schließlich, nachdem er sich fast heiser geschrien hatte, konnte ich die Tränen der blanken Frustration nicht länger zurückhalten und schluchzte hemmungslos, weil ich mich zum einhundertsten Mal  an diesem Tag so hilflos fühlte. Als mich Edward so katastrophal heulen hörte, nahm er sich zusammen, schlang seine Arme um mich und flüsterte mir gequälte Entschuldigungen zu.

Zum Glück fing Edward sich mit der Situation an, wohler zu fühlen, als die Woche vorbei war,  denn ganz offensichtlich hatte Rose  ihr Wort gehalten, da weder die Polizei, noch ein Mob von Ärzten sich vor unserer Haustür hatte blicken lassen. Aber mal ehrlich, wer würde ihr das glauben?

So schlecht wie Edward die Rose-News aufgenommen hatte, war Masen hingegen, fast unmöglich zu überzeugen.

Er wollte unbedingt in ihre Wohnung gehen, um eine ´Unterhaltung´ mit Rosalie zu führen, was ein Code war für:  ich erschrecke dich zu Tode oder möglicherweise kette ich dich auch irgendwo an die Wand. Ich war mir nicht sicher, warum er sie an diesem Tag einfach aus dem Haus gelassen hatte. Und als Jasper das auf den Tisch brachte, weil er ebenso verwirrt war, sagte Masen, dass er seine Gründe hätte. Sein offensichtliches Zähnefletschen beendete effektiv das Gespräch.

Alice, Emmett und ich bettelten Masen an, es einfach sein zu lassen, schworen, dass Rose schweigen würde, aber er wollte nicht zuhören. Am Ende musste ich um seine Zustimmung feilschen und es fühlte sich ein wenig so an, als würde ich meine Seele an den Teufel zu verkaufen, aber wenigsten war es der Teufel, den ich kannte und liebte.

Masen saß auf dem großen Sofa im Wohnzimmer, sah stirnrunzelnd auf mich herunter, während ich zu seinen Füßen kniete wie ein bittender Sklave und weinend um sein Verständnis bettelte. Emmett war in seinem gewohnten Sessel, fuhr mit einer großen Hand über sein, vor Sorge beherrschtes Gesicht, während Jasper mit verschränkten Armem bei Alice stand. Alice war von Kopf bis Fuß angespannt und zitterte vor Wut. Ich wusste, sie war aufgrund meines Anblickes aufgebracht - gebeugt auf dem Boden, zu Masens Füßen - weil sie zischend immer und immer wieder, "Du arroganter, widerlicher Scheißkerl!", vor sich hinmurmelte.

"Bitte, Masen", flehte ich ihn an. "Bitte, lass es einfach sein. Sie wird es niemandem sagen ...Ich schwöre es."

"Sie wird´s nicht tun, Masen", fügte Emmett mit seiner tiefen, brummenden Stimme zu.

Masen spitzte lange seinen Lippen, suchte mein Gesicht mit glühenden Augen ab, bevor das dämonischste, berechnendste Lächeln sich auf seinen wunderschönen Zügen ausbreitete. Er bewegte eine Hand, um mein Kinn zu umfassen und fuhr mit seinem Daumen über meine zitternde Unterlippe. "Schön, ich werde sie in Ruhe lassen, aber nur unter einer Bedingung. Du musst als Gegenleistung mit mir ein kleines ´Spiel´ spielen." Er lehnte seinen Kopf mit einem schelmischen Grinsen langsam zur Seite. Es kann nur eine Lichtillusion gewesen sein, aber seine Augen schienen in noch helleren Schattierungen von feuriger Jade zu brennen.

"MASEN!" Alice schrie, während sie mit ihrem kleinen Fuß aufstampfte. "Das wagst du dich nicht, verdammt nochmal!"

Ich schluckte heftig. "Okay, ich werde alles tun", platzte ich mit zittriger Stimme heraus und ignorierte dabei die klare Warnung von Alice.

Emmetts Atmung stockte, Jasper zog eine Augenbraue zu Masen hoch und Masen gluckste dunkel Alice mit seinem dämonischen Grinsen an.

Alice schwang ihre Hände in die Luft, während sie laut und wütend knurrte. Was sehr seltsam klang, da es aus so jemand Kleinen und Winzigen wie sie kam. "Edward wird ein verficktes Aneurysma bekommen! Bella, mein Gott, du hast keine Ahnung, zu was du gerade zugestimmt hast! Dieser sadistische Scheißer..." Sie deutete mit einem Finger zu Masen, der seinerseits gluckste. "... ist ein verdammter Picasso, wenn es um seine kleinen Folter-Spiele geht! Noch wichtiger ist, dass der letzte Rest seiner beschissenen Kontrolle, die er bei dir hat, ihn nicht davon abhalten wird, wenn er erst anfängt, mit dir zu spielen wie mit einer gewöhnlichen Hure ... er wird durchdrehen!"

"Halt deine blöde Fresse, Alice. Edward schuldet mir sowieso einen Gefallen", antwortete Masen mit einem bösen Lächeln, bevor seine Stimme fies wurde. "Außerdem, Schwester..“ Er verhöhnte das Wort geradezu. "…glaubst du wirklich, dass ich sie permanent schädige? Glaubst du, ich würde das meinem kleinen Mädchen antun? Auf. Gar. Keinen. Verfickten. Fall." 
 
Alice biss die Zähne zusammen. "JA, du würdest! Warum, zum Teufel, nicht, Masen? Hast du sie nicht so um...

"ALICE!", brüllte Jasper und unterbrach sie damit. "Es reicht! Wir haben darüber gesprochen. Halte dich aus Masens und Bellas Angelegenheiten raus."

"Sie ist meine Angelegenheit, Jasper!", schoss Alice mit ungezügelter Wut zurück. „Ich lasse eine Menge Scheiße durchgehen, aber ich werde nicht einfach daneben stehen und ruhig sein, während sie einverstanden mit etwas ist, von dem sie keine Ahnung hat! Ich habe gesehen, was dieser dämonische Hurensohn in seinen abgefuckten, kleinen Spiele tut. Ich werde es nicht zulassen!" Sie starrte Masen finster an. "Masen, das ist BELLA, nicht irgendeine Hure. Du hast mir versprochen, du würdest das nicht mit ihr tun, du hast es Edward versprochen. Du öffnest diese Tür mit ihr und du wirst nie wieder in der Lage sein, sie zu schließen", sagte sie und ihre Stimme wurde verzweifelt, aber immer noch an der Grenze zur Drohung, ihre Abscheu kristallklar.

Masen grinste sie teuflisch an. "Ich bin mir dessen bewusst", wisperte er, und Alices Nasenflügel bebten.

Jasper seufzte. "Alice, er wird nicht durchdrehen", sagte er entschieden, bevor seine Stimme weich wurde. "Ich kenne ihn besser als jeder andere. Wenn du ihm nicht vertraust, dann vertrau MIR, Schatz."

Ihre Lippen spitzen sich, bevor sie ihren Kopf schüttelte und wieder zu Masen schielte. "Nein! Ich weigere mich, das zuzulassen. Du bösartiger Wichser! Ich werde ...Ich werde ...", stammelte sie, während  ihre Augen durch das Zimmer huschten, als ob sie sich nach einer geeigneten Waffe umschaute.

"Du wirst verdammt was, Alice?", flüsterte Masen mit einer spöttischen, samtenen Stimme. Er sah sie mit einem halben Lächeln durch seine Wimpern an, das ein kaltes Herz schmelzen konnte, und sie schauderte heftig als Antwort.

Ich musste eingreifen, oder es würde sehr hässlich werden. "Alice, bitte", jammerte ich und sah ihr in die Augen. „Ich vertraue Masen ... er ... er würde mich nicht verletzen. Bitte, halte dich einfach raus. Es ist meine Entscheidung. Ich weiß, du versuchst, mich zu beschützen und ich liebe dich dafür, aber es ist unnötig."

Sie verschränkte die Arme und schüttelte traurig den Kopf. „Du bist doch wahnhaft ... ihr passt perfekt zusammen", antwortete sie bitter, bevor sie auf ihren Heels umdrehte und zischend ausstieß, "Schön, Sis, ich bin fertig! Hab Spaß dabei, gefoltert zu werden wie eine seiner Huren!"

Jasper sah stirnrunzelnd ihrer sich zurückziehenden Gestalt hinterher, mit einem klaren ´Wir werden später darüber ein bisschen plaudern, Liebste´- Ausdruck auf seinem Gesicht.

Meine Brauen zogen sich vor Verwirrung zusammen, als ich mich zu Masen umdrehte. "W...was meint sie mit ... Huren?"

Sein Schmollmund verzog sich zu einem trägen, höllischen Lächeln. "Sie ist nur ein bisschen angepisst, kleines Mädchen. Mach dir keine Sorgen in deinem wunderschönen Köpfchen."

Ich war mir nicht sicher, was Jasper später zu Alice gesagt hatte, aber es war das letzte Mal, dass ich darüber etwas gehört hatte. Als sie ein paar Stunden später zu mir zum Reden kam, tat sie, als ob nichts passiert wäre. Ich wollte sie verzweifelt fragen, was sie mit ihrem Huren- Kommentar gemeint hatte, aber ich hatte zu viel Schiss, was die Antwort hätte sein können. Außerdem war ich viel zu erleichtert, dass sie mir scheinbar vergeben hatte, ihr nicht zugehört zu haben, obwohl sie nur helfen wollte.

Ich versuchte, meine Neugier zu bremsen, ebenso wie meine leichte Panik, die aufkam, wenn ich daran dachte, dass Masen sich mit anderen Frauen treffen könnte. Ich versuchte mich normal zu geben, aber in Wahrheit wuselte ich herum und brütete über das neue Informationsstück, bis er es schließlich bemerkte und einen lauten knurrenden Seufzer ausstieß.

Er packte mich an meinen Armen und zog mich grob auf seinen Schoß, bevor er mir in die Augen sah. "Ich sage es nochmal, da es nicht in dein schönes Hirn will, aber das ist das letzte verfluchte Mal", zischte er durch seine zusammengebissenen Zähne und schüttelte mich barsch.  Ich stieß ein kleines, verängstigtes Schluchzen aus. "Ich stecke meinen verfickten Schwanz in niemand anderen, außer dir, verdammt nochmal. Also hör auf, zu schmollen wie ein unausstehliches Kind oder ich gebe dir einen Grund dazu. Verstanden?"

Ich schluckte heftig und nickte fieberhaft, war  erschreckt durch seine Wut, aber auch gleichzeitig überwältigt vor Erleichterung. Ich glaubte nicht, dass er mich, was das Schlafen mit anderen Frauen anging, belog. Allerdings hatte ich nach wie vor dieses beunruhigende Gefühl in der Magengrube, weil er immer sehr genau betonte, dass er andere Frauen nicht ´fickte´, was mich glauben ließ, dass er vielleicht ... andere Dinge tat.
Masen hielt sein Wort und ließ Rosalie in Ruhe, aber er musste noch sein ´Spiel´ mit mir spielen. Er meinte, ich wäre die Erste, die es erfahren würde, wenn er spielen wollte. Zweifellos würde er die Schulden eintreiben, wenn ich es am Wenigsten erwartete. So tickte Masen; er liebte es, mich zu führen und alles, was damit einherging, mich aus dem Gleichgewicht zu bringen. Ich war nervös wegen diesem Spiel und was mich erwartete, weil die Möglichkeiten schier endlos waren. Mein Gefühl sagte mir, dass es womöglich nicht erfreulich sein würde, einfach anders als die anderen Dinge, die er mit mir getan hatte, vielleicht schmerzhaft, und nicht in Worte zu fassendes Vergnügen.

"Okay, fertig." Alices zarte Stimme unterbrach meine Gedanken wie ein Glockenspiel im Wind.

Ich lächelte mein Spiegelbild an. "Danke, Alice."

"Kein Problem. Du weißt, ich bin immer hier, um dich in ein Kunstwerk zu verwandeln. Übrigens, du siehst superheiß aus, Bella." Sie wackelte scherzhaft mit ihren Augenbrauen.

"Ich bin, zur Hölle nochmal, ganz deiner Meinung, Alice." Masens leise, samtige Stimme schlich sich hinter mich, was mich fast aus der Haut fahren ließ. Aber so fiel ich beinahe einfach nur vom Hocker, auf den ich mich gesetzt hatte. Meine Beine gingen in die Luft, mein Arm ruderte wild umher wie eine kleine Windmühle in echter Comic-Manier, und ich schrie laut auf, "Oh Scheiße!" Aber da hatte Masen schon seine Arme um mich geschlungen.

"Easy, Grazie.", kicherte er in mein Ohr und richtete mich wieder sanft auf meinen Hocker.

"Danke, Masen“, sagte ich und atmete einen erleichternden Seufzer aus.

Alice schmiss grob eine Dose Haarspray in die Waschtischschublade und funkelte Masen unfreundlich an, bevor sie aus dem Badezimmer stürmte;  er gluckste über ihre kleine Darstellung rebellischen Auftretens. Ihre Beziehung war noch angespannter als zuvor, wenn das überhaupt möglich war. Sie schienen sich vorher  wirklich zu hassen, aber jetzt grenzte es fast an Brutalität, und ich bekam es immer ab, was mich wirklich fertig machte.

Ich seufzte traurig und lehnte mich mit geschlossenen Augen an Masens Brust zurück. Können wir nicht einfach klarkommen, verdammt nochmal!

Er beuge sich langsam runter und küsste sanft mit offenem Schmollmund meinen pulsierenden Punkt, was mich tief stöhnen ließ. "Du siehst lecker genug aus, um dich zu fressen", murmelte er an meinem Nacken, während seine Hände anfingen, sich an meinen Seiten hoch zu bewegen und meine Brüste umfassten. "Wir können vielleicht einfach Emmetts kleine ´Ich versuche Rosalie zu vergessen´-Party überspringen."

Meine Atmung wurde zu einem lustvollen Keuchen. "W ... was immer dir gefällt", stöhnte ich, wohl wissend, dass meine Reaktion keine Überraschung für ihn war.

"Hmmm", knurrte er und strich mit seinen Lippen leicht über meine Haut. "Was wäre, wenn es mir gefallen würde, mit dir zu ´spielen´, Bella?"

Oh .. nein .. nein .. nein!

Ich stieß schaudernd ein erschrecktes, kleines Quietschen aus, weil ich wusste, auf was er sich bezog, wenn er ´spielen´ sagte, gemäß ein Spiel mit ihm spielen.

„Ich ... ich...", war alles, was ich unter diesen Umstanden fertig bringen konnte.

"Shhh", beschwichtigte er und fuhr mit seiner Nase an einer Seite meiner Kehle hoch, während seine Hand sich auf der gegenüberliegenden Seite von meiner Brust zu meinem Gesicht bewegte, um es gegen seines zu drücken. Er küsste mich grob und ich wimmerte, als er seine Zunge in meinen Mund zwang. Ich spürte mein Verlangen nach ihm sich mit rasanter Geschwindigkeit aufbauen, obwohl ich vor Angst zitterte, weil er ganz offensichtlich die Absicht hatte, meinen Teil der Abmachung heute Abend einzufordern. Nach einiger Zeit trennte er uns, zog sich aber nur etwas zurück. Ich öffnete langsam meine Augen, bevor er leicht seine Schmolllippen über meine strich. Seine grünen Augen beobachteten mich aufmerksam, während er sanft meine Oberlippe in seinen Mund saugte, langsam, fast andächtig. Meine Augen rollten zurück und ich stieß ein winziges Röcheln aus, als er meine Lippe frei ließ und mit dem Daumen seiner freien Hand darüber fuhr, um den Speichel wegzuwischen. Ich spürte seinen feurigen Blick. Mein Nacken schmerzte ein wenig, weil er mich mit seiner Hand scharf zu sich gedreht hatte, während er meine tiefen, braunen Augen, die vor Lust schwammen, beobachtete.

"Ich werde dir nicht wehtun ... nicht sehr. Versprochen", wisperte er und wiederholte fast wörtlich die Worte, die er zu mir gesagt hatte, als wir das erste Mal zusammen waren.

"Aber, ich ...ich habe Angst", wimmerte ich mit einem unsicheren, kindlichen Hauchen.

Er lächelte breit und teuflisch; perfekte weiße Zähne blitzen auf. "Ich weiß, und es ist ein schöner Anblick."

Ich schauderte von Kopf bis zu den Zehen, als seine Zunge über seine volle Unterlippe fuhr, bevor er mich abrupt losließ. "Einer von Emmetts Freunden hat mich gefragt, ob ich in seiner Band heute Abend singe. Deren Sänger ist krank oder so ein Scheiß", sagte er und half mir von dem wackligen Hocker. "Alice, Emmett oder Jasper werden an deine Hüfte getackert, wenn ich nicht bei dir bin."

Ich richtete meinen Rock und sah ihn an. Mein Atem stockte, weil er, Scheiße nochmal, unglaublich aussah. Er hatte seine schwarze Röhrenjeans an, wie immer, aber anstatt seiner Chucks, was ich gar nicht anders kannte, hatte er Doc Martins an, die fest zugeschnürt waren, bis zu seinen Waden. Sein harter, muskulöser Oberkörper war von einem engen schwarzen T-Shirt bedeckt, auf dem ein großes, rotes Anarchie Symbol prangte. An seinen Jeans waren Hosenträger, welche an seinen Oberschenkeln herunterbaumelten. Sein gesamtes Erscheinungsbild schrie nach brutalem, animalischen Sex- von seinem strengen Iro, bis zu seinen abgenutzten Lederstiefeln.

Meine Knie gaben ein wenig nach und ich musste nach dem Waschtisch greifen, um aufrecht stehen zu bleiben. Fick. Mich. In meinen Mädchenregionen pochte es jetzt richtig!

Er sah mich mit hochgezogenen Augenbrauen an. "Hast du mich gehört? Habe ich mich, verdammt nochmal, vollkommen klar ausgedrückt? Du wirst nicht für eine Sekunde heute Abend alleine sein!"

Reiß dich zusammen, bevor er erst richtig angepisst ist, Bella!

Ich nickte ihm hektisch zu. "Ja, Masen."

"Ich meine es so, Bella. Du gehst nicht ohne einen von uns pinkeln, jemand muss die Tür im Auge behalten. Und wenn du allein losziehst..." Er bewegte sich auf mich zu und griff mit harter Hand nach meinem Gesicht, drückte es schmerzhaft, während seine Augen sich verengten. Mit einem Schaudern schrie ich auf. "... dann wird das, was ich mit dir tun werde, nicht schön sein ... überhaupt nicht vergnüglich. Verstanden?" Er endete in einem Knurren.

"J ... ja, M...Masen", sagte ich weinerlich und packte sein Handgelenk mit meinen kleinen Händen. "Ich ...Ich verstehe das. Ich werde brav sein. Versprochen, Baby."

Seine Hand, die mein Gesicht umfasste, lockerte sich, und er grinste mich mit hochgezogenen Augenbrauen an. Er tat das, weil ich ihn ´Baby´ genannt hatte. Ich erleuchtete in einem hellen Rot, bevor er mich losließ und sich vorlehnte, um sanft meine Stirn zu küssen. "Ich weiß, du wirst brav sein", sagte er mit seiner amüsierten, samtenen Stimme.

~o~

Das Haus war voller Leben, flüsternd und bewegend von dem Summen unzähliger tanzender Menschen, die sich unterhielten und in einen Rausch tranken.

Ich war im Wohnzimmer und lag wie ein kleines Kätzchen zusammengerollt auf Masens Schoß. Er saß gelangweilt in Emmetts Sessel, redete mit James, dem Drummer der Dirty Bethy´s, während er dessen Freundin Victoria ignorierte, die wiederum schmollend bei James saß.

Masen trank Jack Daniels direkt aus der Flasche, rauchte sich durch ein Päckchen Camels und schlängelte geistesabwesend mit sanfter Hand hin und wieder durch meinen Pferdeschwanz. James, bekleidet mit engen ausgewaschenen Jeans, alten Doc Martins und einem Dead Kennedy´s T-Shirt, trank einen Car Bomb ( http://de.wikipedia.org/wiki/Irish_Car_Bomb ) und fuhr zwanghaft mit einer Hand über seinen kurzen blonden Iro. Sie sahen beide fehl am Platz aus, in dem Meer von Emmetts Sportskanonen, Fußballkumpels und deren, wie Plastik-Barbies aussehenden, Freundinnen.

Ich runzelte etwas die Stirn, als ich einen flüchtigen Blick auf Emmetts Freundin, Katharine, warf. Sie nippte an einem Bier und redete mit anderen Cheerleadern, ein paar Meter von uns entfernt.  Obwohl sie ein sehr hübsches Mädchen, mit ihrem schulterlangen blonden Haar, stahlgrauen Augen und schlanker Figur, war,  gegen Rose wirkte ihr Aussehen einfarbig, auf allen Ebenen. Ein Anflug von Schmerz überkam mich, als ich an Rosalie dachte und daran, dass sie bei der letzten Party in diesem Haus an meiner Seite gewesen war.

Katherine erwischte mich, wie ich sie anschaute und rümpfte ihre Nase, bevor sie zu Masen sah und ein sehr betontes Blablabla- Gesicht machte. Ich zog skeptisch eine Augenbraue hoch, weil ich noch nie eine Frau gesehen hatte, die Masen oder Edward so ansah. Darauf hob sie eine Augenbraue zum Trotz, aber ein langsames, schleichendes Erröten verriet sie, und ich schnaubte.

Dachte ich mir, Süße.

"Wegen was schnaubst du, Bella?", fragte Victoria mit einem kleinen Lächeln.

Ich schmunzelte, nickte mit meinem Kopf zu Katherine, und Victoria kicherte. "Sie ist so eine Schlampe. Aber sie ist immer noch ein heimlicher Punker-Freak." Sie zwinkerte und lehnte sich zu James, der einen Arm um ihre Schulter legte.

"Wirklich?", erwiderte ich mit einem Grinsen. "Woher kennst du sie?"

"Sie ist meine Cousine", sagte Victoria mit einem Augenrollen, bevor sie eine Hand um ihren Mund legte, sodass die Jungs nicht sehen konnten, was sie sagte. "Sie hat ein Faible für deinen Mann, aber hat riesigen Schiss, mit ihm zu reden…  kann es ihr wirklich nicht verdenken." Sie schauderte, während ich ein weiteres Schnauben unterdrückte. Als ich sie das erste Mal im Max & Floyd´s traf, sah ich ihr ´Zusammenspiel´ mit Masen. "Wie auch immer, ich denke, sie hat angefangen, sich mit Emmett zu treffen, um bei Masen sein zu können und so vielleicht eine Gelegenheit zu finden, mit ihm zu sprechen ... oder ihn zu vögeln."

Mein Mund stand offen. "Heilige Scheiße! Was soll der Mist? Aber ... was ist mit Em?"

Sie zuckte die Achseln. "Wie ich schon sagte, sie ist eine SCHLAMPE."

Seufzend kuschelte ich mich an Masen. Ich wünschte, Rose und ich würden immer noch miteinander reden, weil sie und Emmett ihren Scheiß endlich auf die Reihe bekommen mussten. Er war ihr mit Sicherheit nicht egal. Hölle, ich wusste, sie liebte ihn. Und er liebte sie. Der Wunsch, dieses Durcheinander, was ich geschaffen hatte, zu beheben, wurde übermächtig. Ich beschloss sogleich, dass ich den Mut finden würde, um sie anzurufen und mich zu entschuldigen. Ein Versuch war es wert. Für Emmett. Für Rose. Für mich.

Ich beobachtete den Menschenwirbel um uns herum, während gelegentlich Partygänger anhielten, Masen und James auf die Schulter klopften oder plauderten. Aber eine Handvoll Mädchen- die ich als die kleine ´Pussy Cat Dolls´- Sippe von meiner ersten Party hier erkannte- hatte wirklich meine Aufmerksamkeit. Sie drängten sich in eine Ecke auf der anderen Seite des Zimmers, flüsterten miteinander und sahen in regelmäßigen Abständen flüchtig in meine Richtung, oder schossen geradezu Dolche auf mich ab. Eine sah mich besonders fies an und ich erkannte in ihr die erdbeerblonde Hyäne. Sie grinste mich höhnisch an, bevor ihre Augen kurz zu Masens Gesicht zuckten und sich schließlich, mit einem tödlich stechenden Blick zu mir wandten.

"Lass nicht zu, dass sie dir blöd kommt ", sagte Masen in mein Ohr, bevor er mit einer Hand mein Gesicht hochzog und mich heftig küsste, was mich peinlich laut aufstöhnen ließ. Ich war wirklich erfreut, dass die Musik laut genug war, um es zu übertönen.

Als er von mir abließ, spitze ich meine Lippen. "Wer ist sie?", fragte ich mit geblähten Nasenflügeln, was ihn zum Kichern brachte.

"Du bist gottverdammt bezaubernd." Er grinste teuflisch und biss sich auf seine volle Unterlippe. "Sie ist nur irgendeine Schlampe." Er zwinkerte, bevor er seine Aufmerksamkeit wieder auf den leicht amüsierten James richtete.

"Er hat Recht, Bella." James kicherte neben uns. "Lass sie nicht unter deine Haut, Kleine. Tanya ist wirklich eine arme Schlampe- ein Fick und sie hängt dir dein Leben lang am Arsch."
Victoria klatschte mit einem lauten Knall auf James Hinterkopf. " Wenn du noch einmal darüber sprichst, wie du eine verdammte Schnalle gegangbangt hast…!", fauchte sie und Masen schnaubte.

"Scheiße!" James sah sie stirnrunzelnd an. "Ganz ruhig, Frau. Du weißt, ich liebe deinen Harpyienarsch, also komm runter."

Ich schwang meinen Kopf herum, um wieder Masen anzusehen und er zog seine Augenbrauen hoch. "Rudelbumsen?“, fragte ich nach. Er grinste langsam und ich wusste, dass er in dem ´Rudel´ gewesen war. Mein Gesicht fühlte sich grün an und mein Magen verdrehte sich zu einem Knoten, als ich mich wieder an seiner Brust zusammenrollte und innerlich kreischte. Ich schaute wieder zu dieser Tanya, was mich aber nur schlechter fühlen ließ. Sie war eine absolut umwerfende Frau, mit langem, gewellten Haar, wunderschönen grünen Augen und einem Körper, für den jede Frau töten oder tausende Dollar zahlen würde.

Sie schaute wieder zu mir und grinste bösartig, aber dieses Mal fühlte ich, anstelle von Übelkeit, Wut.
Fick dich, du falschtittige Hure! Er ist jetzt bei mir und es gibt rein gar nichts, was du dagegen tun kannst!

Ein langsames, höhnisches Grinsen breitete sich auf meinem Gesicht aus, während ich mich weiter auf Masens Schoß kuschelte. Ich war nicht sicher, ob er wusste, was ich tat, aber sein Timing war einfach zu verdammt gut, um es nicht mitzukriegen. Er fuhr wieder mit seiner Hand über meinen Pferdeschwanz und ich spürte, wie er meinen Kopf küsste, bevor er flüsterte, "Ich werde dich vornüber beugen und die Hölle aus dir heraus ficken, Bella", was mich puterrot werden ließ und ich mir wollüstig auf meine Lippe biss.

Beim Anblick unserer schamlosen Interaktion, errötete Tanyas Gesicht vor Zorn und ihr Mund formte, "Du bist tot, Schlampe" Ich verdrehte nur meine Augen, um sie noch mehr zu verärgern. Ich war so verdammt höhnisch und mutig. Aber Alice und Rose waren bei mir, und Masen brachte mich dazu, mich unantastbar zu fühlen, wofür ich ihm danken musste.

Tanya schnaubte sichtbar und verschwand schließlich, als sie sich auf den Weg in Richtung Haustür machte. Ich hörte Masen teuflisch glucksen.

"Ding dong, the witch is dead", trällerte Victoria und ich kicherte. (Ding Dong, die Hexe ist tot)
Nach einigen Stunden fing die Band an, auf dem großen Erker auf der anderen Seite des riesigen Raumes, ihre Anlage aufzubauen, und Masen seufzte.

"Du singst für Tyler heute Abend?", fragte James mit einem verschmitzten Lächeln.

Masen verdrehte die Augen. "Ich vermute mal. Er bettelte mich an und ging fast auf seine Knie, um mir meinen verfickten Schwanz zu lutschen", antwortete er mit einem Lachen.

James schnaubte und nahm einen Schluck von seinem Drink. "Sie sind eine gute Band, Mann ... kein Punk, aber immer noch gut."

Jasper, Alice und Emmett kamen ein paar Minuten später zu uns herüber. Jasper setzte sich auf einen leeren Sessel neben Victoria, und Alice setzte sich auf seinen Schoß. Sie schickte ein strahlendes Lächeln zu mir, während Jasper mir zuzwinkerte. Emmett hüpfte wie ein kleines Kind vor uns auf und ab. "Bist du bereit, Mann! Geh, singe, sei fantastisch", kreischte er.

Masen seufzte wieder und schob mich von seinem Schoß, um aufzustehen, bevor er mich wieder in den Sessel zurücksetzte. Er umfasste mit einer Hand mein Kinn, neigte meinen Kopf zurück und küsste sanft meine Lippen.

"Bleib hier, Bella“, befahl er, als er sich zurückzog.

"Mach ich." Ich lächelte und Jasper nickte ihm in der Art zu:  ´geh, ich werde sie im Auge haben´.
Masen schlenderte zur Band, die schon wartete. Alle trugen das gleiche zufriedene Grinsen auf ihren Gesichtern. Emmett folgte und klatschte seine großen Hände zusammen wie ein aufgeregter Hosenmatz. Ich konnte nur schnauben, manchmal war er einfach so verdammt albern.

"Fuck, hast du Koks auf Emmetts Cornflakes gestreut?", fragte James mit einem Lachen.

Jasper verdrehte die Augen. "Nein, Mann. Das ist der natürliche Zustand des großen Bastards. Versuch mit ihm zusammen zu leben."

Ich kicherte über dieses Gespräch,  bevor ich mich drehte, um Masen zuzusehen, der sich das Mikro mit einem teuflischen Lachen aus der Hand des Bassisten schnappte. Er sah seltsam mit den anderen Mitgliedern der ´Buzz-Box´ aus. Sie alle hatten Baggyjeans, T-Shirts und Flanellhemden an und sahen damit sehr grungig aus, während alles von Masen nur volles Rohr Punk schrie.

Masen drehte sich mit einem Zwinkern zum Publikum, schnippte seine Zigarette zu irgendjemanden vor ihm, wahrscheinlich Emmett, legte das Mikro in seinen Ständer, während er beide Hände über den oberen Teil wickelte, und schrie, "I am smellin' like a rose that somebody gave me on my birthday deathbed! I am smellin' like a rose that somebody gave me 'cause I'm dead and bloated!"

Mein Mund klappte geschockt auf. Tylers Band war keine Punk-Band, und Emmett erwähnte mal,  sie liebten wirklich alle die Stone Temple Pilots und spielten einen großen Teil ihrer Songs. Aber mit Masen, der heute Abend für sie sang, wusste ich nicht, was ich erwartet hatte. Das hier war nur ... unglaublich. Ich beobachtete mit Ehrfurcht, wie mein punkerisierter Dämon von einem Freund das STP Lied mit lauter, samtiger Stimme sang. Seine Augen waren geschlossen und seine Körpersprache brachte mich fast dazu, durch die Menge zu rennen, um ihn anzuflehen, mich Hier und Jetzt zu vögeln.

Meine Atmung legte zu. Oh, süße Höllenmutter!

James lachte, als ich Masen angaffte. "Was? Wusstest du nicht, dass er auch Grunge kann?"

Ich blickte zu James und klappte meinen Mund zu. "Nein, ...Ich nur ...Jesus ...Ohh ...Das haut mich aus den Socken!", plapperte ich errötend.

Gott, Bella, du bist so ein Trottel!

Victoria verdrehte die Augen. "Yeah, yeah, er ist ein verdammt sexy Biest. Jeder, der eine Vagina hat, weiß das, Bella. Es ist seine Persönlichkeit, die das erschreckendste ist", sagte sie mit einem Schaudern, und Jasper lachte über sie.

Ich prustete. "Ich mag seine Persönlichkeit, Victoria", antwortete ich mit einem kleinen Grinsen und errötete tiefer, während Alice mich stirnrunzelnd ansah.

James lachte laut. "Jetzt verstehe ich, wieso er sooooo auf dich steht…" Er beugte sich zu mir, um mich, wie bei einem kleinen Kind, in die Wange zu kneifen. "... du bist ein verdammt bildhübsches Mädchen."

Jasper zog zu James die Augenbrauen hoch. "Ähmm, Mann, du lässt Masen besser nicht sehen, wie du Bella berührst."

James zog seine Hand zurück, als ob ich ihn in seinen verdammten Finger gebissen hätte. "SCHEIßE ...Ich hab nicht nachgedacht. Hat er mich gesehen?", fragte er und wurde etwas blass, während seine Augen zur Band huschten.

"Ich glaube nicht", antwortete Alice und verdrehte die Augen.

James stieß  erleichternd die Luft aus. "Sorry, Bella. Berühren war aus der Reihe tanzen", sagte er und fuhr mit seiner Hand wieder über seine Haare.

Ich schüttelte mit einem amüsierten Lächeln den Kopf. "Schon okay, James. Komm runter, ich denke nicht, dass er dir den Arm bricht; ihr seid Freunde." Ich zuckte mit den Schultern.

Jasper kicherte finster. "Ich würd mich nicht drauf verlassen."

Victoria spottete, "Warum pinkelt er sie nicht einfach an, verdammt nochmal, und bringt’s anschließend hinter sich, Jasper? Ich schwöre, er markiert mehr sein Revier als ein psychotischer hitziger Dachs! Was für ein Volltrottel!"

"Wie wahr", stimmte Alice mit einem Nicken zu. "Es bringt mich zur Weißglut, wenn er sie behandelt wie sein Eigentum."

Jasper seufzte laut. "Alice", warnte er, die Lippen geschürzt. "Aufhören."

Meine Augen zu ihnen verdrehend,  beobachtete  ich wieder die Band. Ich schloss mit dem Thema ab, wie meine Schwester und ihr Freund über meinen Freund diskutierten, weil ich wusste, dass mit Jasper eine hitzige Diskussion bevorstand. Buzz-Box spielte etwa 10 Songs, meistens STP, Pearl Jam und ein bisschen Alice in Chains. Sie endeten mit Pearl Jam´s ´Once´ und ich wusste, mein Gesichtsausdruck war ganz verträumt und benommen. Emmett  setzte sich zu mir und schon hörte ich sein lautes, dröhnendes Lachen.
"Du guckst so verzückt, Little Sis."

Meine Augen schossen zu ihm  und ich lächelte mit einem Erröten. "Vielleicht, weil ich es bin."

Er schnaubte. "Nun dann, Masens böser Plan funktioniert." Er sah mich mit wackelnden Augenbrauen an.
"Was für bösen Plan?", fragte ich verwirrt.

Jasper lachte und zwinkerte Em zu, bevor er mir antwortete. "Du wirst schon sehen."

Als die Band fertig war, kam Masen zu uns zurück, packte mich am Oberarm und zog mich grob von meinem Platz.

Er sah mit einem dämonischen, schiefen Lächeln zu Jasper und Emmett. "Wir sehen uns morgen", sagte er und quetschte meinen Arm fester, bis ich ein bisschen vor Schmerz nach Luft schnappte.

Alices Nasenflügel bebten, als ihre Augen von seiner Hand, die meinen Arm packte, zu seinem Gesicht huschten. Victoria schauderte und lehnte sich zu James, der seine Augenbrauen zu Masen hochgezogen hatte.
Jasper kicherte. "Keller?", fragte er kryptisch und hielt Alice fest auf seinem Schoss, als sie versuchte sich frei zu schlängeln.

"Ja, für eine Weile", antwortete Masen, bevor er sich zu Em drehte. "Bekommst du diese Pisser bis 2 Uhr aus dem Haus, wärst du so gut?"

Em nickte. "Mach ich. Viel Spaß und ... sei sanft. Bitte." Er sah Masen stirnrunzelnd an, der nur lächelte.
Ohne ein weiteres Wort, fing Masen an, mich in Richtung Küche zu ziehen, wo sich die einzige Tür zum Keller befand. Meine Augen weiteten sich, ich zitterte und keuchte fast vor Angst, als ich zu ihm aufsah. Er blickte mich mit lodernden Augen und einem höllischen Grinsen an, bevor seine Zunge hervorschnellte, um über seine Unterlippe zu lecken. Als wir in der Küche vor der großen Kellertür aus Eichenholz standen, schob er sie auf und zog mich die Holztreppen unterhalb des Cullen Hauses nach unten in den feuchten, dunklen Keller.

"Zeit, deine Schulden zu bezahlen, kleines Mädchen", sagte er in einem tiefen, samtigen Knurren, und ich stieß einen lähmenden kleinen Schrei aus.


Stone Temple Pilots: http://www.youtube.com/watch?v=OibNcmZcF3k
Pearl Jam: http://www.youtube.com/watch?v=aS9Qd4O7j7M
Alice in Chains: http://www.youtube.com/watch?v=36P3DT2vdk8

Dienstag, 9. Oktober 2012

Chapter Thirteen - Rip, Break, and Burn


~ Edward Cullen ~

Aus dem Nichts schoss ich ins pure Bewusstsein. Ich schauderte heftig, als ich zurückkam. Es geschah so schnell, dass sich alles drehte und meine Muskeln sich verkrampften wie bei einem Schleudertrauma. Ich klammerte mich an die Marmorplatte vor mir, um nicht frontal auf die Fresse zu knallen, während eine Welle wie ein Drachen über mich hereinbrach. Als mein Schwindel nachließ, fand ich mich in der Küche wieder. Ich war allein und das Haus war still- zu still.

"Wo, zum Teufel, sind alle, Masen?", fragte ich leicht hektisch. Im Haus war es nie so ruhig. "Wo ist Bella?", krächzte ich, weil bereits Panik in mir aufstieg. Mein Herz presste sich ein wenig zusammen, als ich an die quälende Möglichkeit dachte, dass sie mich vielleicht wegen Rosalie verlassen hatte. Es traf mich wie eine Tonne Ziegelsteine.

Komm runter, Prinzessin. Ich hab sie auf unser Zimmer geschickt, weil ich mit dir alleine reden muss, antwortete Masen ungeduldig.

Ich stieß einen langen, befreienden Atemzug aus, aber trotzdem verspürte ich den überwältigenden Drang, Bella mit meinen eigenen Augen zu sehen. Ich musste sie anschauen, sie berühren, sie fühlen, sie riechen, einfach um mich zu vergewissern, dass sie wirklich real und immer noch hier war. Ich ging in Richtung Küchentür, bis ich Masens Glucksen vernahm.

Wohin gehst du, Edward?, fragte er mit singender Stimme.

"Nach Bella sehen, Arschloch", antwortete ich zähnefletschend.

Plötzlich erstarrte mein Körper, gegen meinen Willen, sodass ich fast wieder auf meine verdammte Fresse gefallen wäre.

Masen kicherte böse. Oh, nein, tust du nicht.

Bastard. Verdammter sadistischer Bastard.

"Lass mich nach ihr sehen, du kontrollierender Scheißer!", zischte ich, und versuchte, mich vorwärts zu bewegen.

Nein, antwortete er mit einem Knurren. Du wirst dich an den Küchentisch setzen und wir werden uns ein wenig unterhalten.

Erneut probierte ich, mich zu bewegen, versuchte sogar mit einem verschissenen Finger zu zucken, aber es war nutzlos. Ich hasste es absolut, wenn er das tat. Die Tatsache, dass er mich kontrollieren konnte, ohne wirklich die Macht zu haben, beunruhigte mich zutiefst. Es war absolut unüberschaubar und vor allen Dingen nervtötend, wenn ich an die widerlichen Möglichkeiten dachte, die er mir aus Langeweile oder Spaß antun könnte. Er war einfach ein teuflischer Scheißer. Meinen Arsch rettete lediglich die Tatsache, dass er mich nie lange kontrollieren konnte. Ich hatte eine Ahnung, warum das so war. Trotzdem schaffte er es lange genug zu bleiben, um mich davon abzuhalten, das zu tun, was ich im Moment wollte, nämlich Bella zu sehen.

"Wenn ich zustimme, wirst du mich, verdammt nochmal, gehen lassen?", fragte ich brodelnd.

Vielleicht. Wenn du eine liebe kleine Prinzessin bist, werde ich darüber nachdenken, antwortete er mit einem weiteren höllischen Glucksen.

Er genoss diese Scheiße für meinen Geschmack ein wenig zu sehr.

"Schön", schnaubte ich. "Du bist so ein blöder Wichser, Masen."

Mein Kopf füllte sich mit seinem dämonischen Lachen, bevor ich fühlte, wie sich mein Körper entspannte und ich mich wieder frei bewegen konnte. Ich dachte darüber nach, wegzurennen, aber er würde es nur wieder tun. Scheißer. Ich spazierte in die Küche, zog einen der Eichenstühle vor und plumpste drauf.

Innerlich kochte ich wie ein angepisster Teenager, der tief in der Scheiße saß, weil er von seinen Eltern beim Kiffen erwischt wurde.

Woran erinnerst du dich, Mister Gedächtnisverlust?, fragte Masen mit einem Grinsen in seiner Stimme nach.

Ich verdrehte meine Augen wegen diesem Klugscheißer, versuchte aber, mich zu erinnern, was im Wohnzimmer mit Rosalie geschah, bevor Masen die Kontrolle übernahm. Die Erinnerungen waren vereinzelt, bruchstückhaft, aber ich war in der Lage, einige bedenkliche Punkte zusammenzusetzen. Am Ärgerlichsten war die Tatsache, dass Masen letzte Nacht Bella verprügelt und ich ihn wegen dieser dämonischen Scheiße noch nicht angebrüllt hatte.

Wut kochte unter der Oberfläche hoch. "Du bist so ein verdammtes Arschloch! Ich kann nicht glauben, was du mit Bella getan hast!", zischte ich, bevor ich meinen Kopf mit einem humorlosen Lachen schüttelte. "Warte, nein, ich kann es glauben, weil ich dir, wie schon zuvor gesagt, nicht vertraue! Ich wusste, dass du das, verdammt nochmal, tun würdest!"

Er stieß einen gereizten, knurrenden Atemzug aus. Du hast mich schon angeschrien wie eine kleine kreischende Ballkönigin, als Bella in Alices Zimmer war! Jesus, du bist verdammt nutzlos. Halt einfach die Klappe.

"NEIN!", schrie ich. "Ich werde nicht die Klappe halten! Du hast ihr wehgetan und nicht nur ein bisschen, Masen. Das ist nicht wie das Spanken. Du hast sie, verdammt nochmal, verprügelt! Was benutzt du bei ihr, hm? Die Male waren einfach nur verdammt..." Ich verstummte, als ich mit einem Schaudern an Bellas blassen Rücken denken musste, der nun mit heftigen roten und schwarzen Linien bedeckt war.

Deinen schwarzen Ledergürtel, antwortete er mit einem Grinsen! Es funktionierte auch wirklich gut.  Eventuell muss ich ihn mir wieder borgen.

Wichser. Ich schlug mit meiner Faust auf den Tisch. "Du teuflisches, dämonisches Stück Scheiße!"

Oh, hör auf zu heulen, wie ein ponyschwänziger Cheerleader. Ich hab ihr nicht wehgetan ... nicht sehr, antwortete er mit einem satanischen Grinsen.

Ich legte mein Gesicht in meine Hände und versuchte, meine abgehackte Atmung zu kontrollieren. Es fühlte sich so an, als würde ich in der Hölle bei lebendigem Leib verbrennen und dabei von sadistischen Dämonen gequält werden. Meine größte Angst wurde bestätigt. Er fühlte sich mit Bella zu wohl und verlor die Kontrolle. Schließlich hatte er dies früher schon getan. Ich hätte ahnen müssen, dass es dieses Mal nicht anders sein würde.

Ich sollte mir meine verdammte Rübe runterblasen. Jetzt. Sofort. Ich sollte die Schmerzen, die Folter und die Routine des Ertrinkens in meinem eigenen Wahnsinn beenden.

Ich konnte es aber nicht.

Ich war ein verdammter Feigling und zu ängstlich, um zu sterben.

Wenn es allerdings um die Wahl zwischen Bella und mir ginge, dann würde ich, ohne darüber nachzudenken, sterben.

"Ich hasse dich wirklich, Masen", flüsterte ich. "Ich lasse dich Bella nicht mehr verletzen. Tue es nochmal und ich werde uns ein Ende setzen."

Sein lautes, wütendes Knurren erfüllte meinen Kopf und ich erschauderte. Fuck! Gib mir die verfickte Stärke, um das zu überstehen. Kannst du noch melodramatischer werden, Edward? Bella geht es gut, um Himmels Willen. Ich werde NICHT die Kontrolle bei ihr verlieren, du verfluchter Idiot!

"Wie kann ich das wissen? Was ist mit Charlotte? ", fragte ich aufgebracht spottend. “Du gingst bei ihr zu weit und schau, was passiert ist. Ich liebte sie, und du ... du hast sie zerstört, Masen. Und, was ich für Charlotte gefühlt habe, ist NICHTS im Vergleich zu dem, was ich für Bella fühle. Ich bin vielleicht ein Feigling, wenn es um mich oder Bella..."

Masen lachte. Charlotte? Scheiße, bist du blind. Ich gebe einen Scheiß auf Charlotte. Ich hab das nur gemacht, um dich zu ärgern und ich war, gottverdammt nochmal, gelangweilt. Damals hatte ich ernsthafte Probleme mit meiner Wut. Ich konnte fühlen, wie er teuflisch grinste
 
"Als wenn du das jetzt nicht hättest, du Arsch", zischte ich.

Ich habe gelernt, es zu kontrollieren, Edward, indem ich es in andere Bahnen lenke, antwortete er geduldig, bevor seine Stimme höhnisch wurde. Nebenbei bemerkt, Bella genießt, was ich mit ihr tue ... voll und ganz.

Verlogenes, dämonisches Arschloch.

"Du erwartest von mir, zu glauben, dass sie es mag, blutig geprügelt zu werden, du gottverdammter Arsch? Fass. Sie. Noch. Einmal. An. Und ich verspreche dir, du und ich, werden zusammen sterben, Masen. Ende der Geschichte", knurrte ich schäumend. Er kicherte im Gegenzug unheimlich. Ein Schauer lief mir über die Wirbelsäule herab und die Haare in meinem Nacken stellten sich auf, als dieses Geräusch durch meinen Kopf schallte.

Das war nicht gut - überhaupt nicht.

Plötzlich fühlte ich mich, als ob ich in zwei Hälften gerissen wurde. Ich packte meinen Kopf und schrie so laut, dass das ganze Haus, inklusive Bella, mich hören konnte. Erneut schrie ich, als eine lebendige Szene in verschissenem Dolby-Surround anfing, meine Gedanken zu fluten. Es war so intensiv, dass ich dachte, ER zu sein – ich durchlebte seine Empfindungen und spürte sein Verlangen. Mir war klar, dass dies mehr als schmerzhaft werden würde, aufgrund der Richtung, in der er meinen Fokus lenkte.

Bella kniete nackt mitten auf dem Fußboden unseres Schlafzimmers, die Hände über dem Kopf mit einem Bolzen, der an der Decke hing, gefesselt. Sie war so sehr gestreckt, dass ihre Knie knapp über dem Boden geisterten und die Manschetten sich in ihre blasse Haut gruben. Ein Stützkragen und ein Knebelgurt waren an ihr befestigt, ebenso eine Spreizstange, die sie zwang, ihre Knie schmerzhaft weit auseinander zu drücken. Sie zitterte vom Kopf bis zu den Zehen, und rang zwischen leisen, bettelnden Lauten nach Luft.

Ich fühlte, wie ich mich dicht neben sie hockte, wo sie mich nur aus den Augenwinkeln sehen konnte, da der steife Lederkragen es unmöglich machte, den Kopf zu drehen. 
 
"Atme langsam und tief durch deine Nase", wisperte ich und strich ihr das Haar aus dem Gesicht. "Wir wollen doch nicht, dass du ohnmächtig wirst, oder?" Ich fuhr mit dem Flogger, den ich in meiner Hand hielt, über ihren nackten Rücken. Sie schauderte heftig, und schrie laut durch ihren Knebel, während Tränen aus ihren dunklen Augen an ihrem geröteten Gesicht herunter strömten. Ich kicherte, beugte mich vor, um mit meiner Nase, an ihrem blassen, gefesselten Arm nach oben zu streichen. "Shhhh", summte ich gegen ihre delikate Haut und sie stöhnte leise als Antwort. Als ich mich zurücklehnte, versuchte sie, mir zu folgen. Vermutlich wollte sie, dass ich sie berührte oder in gewisser Weise tröstete. Es war jedoch nutzlos, weil sie zu sehr gefesselt war.

Ich fuhr mit meinem Handrücken über ihre Wangen, wischte sanft die Tränen von ihrem engelsgleichen Gesicht. "Du bist so verdammt schön, Bella.", schnurrte ich, und sie schloss ihre Augen mit einem dumpfen, kleinen Seufzen. Kurz darauf stand ich langsam auf, um sie anzusehen. Ich nahm den Anblick ihrer verängstigten, gefesselten Gestalt in mich auf und mein Kopf schwamm vor Verlangen, als sie mich mit großen, weichen Augen ansah. Sie atmete schwer durch ihre Nase und zitterte fast aus ihrer elfenbeinfarbenen Haut. Ich saugte meine Unterlippe zwischen die Zähne, zog in Erwägung, sie einfach nur an Ort und Stelle richtig zu ficken, als ein köstliches Beben durch ihren ganzen Körper fuhr, und ihre lustgetränkten Augen leicht flatterten - meine Entscheidung war getroffen. 
 
Ich grinste sie an. "Es gibt nur eine Sache, die dich noch umwerfender machen würde, als du es jetzt schon bist." Ich schnalzte mit dem Flogger scharf zwischen ihre gespreizten Beine und das ohne Vorwarnung. Sie schrie in ihren Knebel, als der Flogger ihr ungeschütztes Geschlecht traf, bevor sie anfing, gequält zu schluchzen. "Wie ich schon sagte“,  wisperte ich, den Flogger wieder gegen sie schnalzend, dieses Mal fester, "absolut verdammt atemberaubend." Ihre Schluchzer verwandelten sich zu einem trägen, lüsternen Stöhnen. Sie kämpfte, um ihre Hüften etwas gegen mich zu bewegen, während sie leise wimmerte und brillant errötete. 
 
Ich lächelte. "Du magst den Schmerz, nicht wahr, Bella?", sagte ich und schlug rasch etwa ein dutzend Mal mit dem Flogger gegen sie. Sie stöhnte hinter ihrem Knebel und errötete in einem tieferen Rot, atmete abgehackt und sah aus, als ob sie am Rande eines verfluchten Höhepunktes stand. Ich hörte mit einem teuflisch zufriedenen Grinsen auf, um in ihr Gesicht zu sehen. Sie zitterte in ihren Fesseln und schaute zu mir auf, mit bettelnden, braunen Augen, die sagten, "Bitte mehr. Ich will mehr."

"Soll ich dir mehr geben?", fragte ich mit einem dämonischen Grinsen, und fuhr mit dem Flogger durch meine Hand. "Möchtest du das, kleines Mädchen?" Ihre Augen fingen an, sich zu verdrehen, als ihre schwerfällige Atmung sich wunderbar mit ihrem bettelnden Stöhnen vermischte.

Plötzlich hörte es auf, und mein Kopf fiel wie ein Stein nach vorne. Ich klatschte frontal mit dem Gesicht, begleitet von einem widerlichen Knacken, auf den harten Eichentisch. Wegen des Aufpralls begann mir, Blut aus der Nase zu laufen, doch ich lag starr auf dem Tisch, hustete und kämpfte in kurzen, hastigen Atemzügen, während Galle meine Kehle hochstieg und ich anfing, von Kopf bis Fuß heftig zu zittern.

Verstehst du es jetzt?, fragte Masen mit einem bedrohlichen Zischen.

"Du verdammtes Monster", krächzte ich. "Du kranker Wichser. Was hast du mit ihr gemacht, dass sie es genießt – dass sie es wollte?"

Die Möglichkeiten wie er sie, immer wenn er die Kontrolle hatte- was die meiste Zeit so war- dazu gebracht hatte, es zu wollen… es zu brauchen, waren unendlich. Ich zitterte gegen den Tisch und biss meine Zähne zusammen, weil seine Bösartigkeit, seine Verderbtheit nie aufhörte, mich zu überraschen. Wie konnte er nur so verdammt böse und darüber erfreut sein? Wie konnte er solche verdorbenen Dinge so einer göttlichen Kreatur antun und dabei keine Reue empfinden?

Er kicherte. Oh, du bist so versessen darauf, MICH krank zu nennen und schiebst alles auf den Dämon in deinem Kopf, als ob du keine Rolle spielen würdest in vielen dieser Ausschweifungen. Aber du weißt genauso gut wie ich, dass ich ein Teil von DIR bin, Edward. Es ist ALLES du, also Prinzessin, hör auf, zu heulen wie eine Memme und gib, verdammt nochmal, nach.

Meine Stirn zog sich verwirrt zusammen. "Nachgeben?", fragte ich gegen den Tisch.

Ja, nachgeben, und hör auf, mich bei jeden gottverdammten Schritt zu bekämpfen, antwortete Masen. Gib zu, dass du nicht mehr die verfickte Absicht hast, dich umzubringen oder Bella zu verlassen, und lass es einfach nur zu. Umarme deinen eigenen Wahnsinn, Edward.

Bevor ich überhaupt verarbeiten konnte, was er gesagt hatte, hörte ich ein klitzekleines Keuchen und Füße, die in die Küche rannten. Ich fühlte jemanden neben mir, bevor Bellas Stimme aufschrie, "Oh. Mein. Gott!" Kleine zitternde Hände umfassten beide Seiten meines Kopfes und drehten ihn sanft zur anderen Seite, bevor sich meine Wange in die Blutlache drückte, die über die hölzerne Oberfläche des Tisches verteilt war.

"Heilige Scheiße. Mist. Fuck. Fuck!", rief Emmetts laute, dröhnende Stimme. "Wie konnte so eine verfickte Scheiße passieren, Masen? Wir müssen ihn in ein verfluchtes Krankenhaus bringen, oder irgend so einen Scheiß!"

"Hör auf, Em", sagte Jaspers gedehnter Dialekt ruhig. "Erstens, das ist nicht Masen. Und zweitens, hör auf ... vertrau mir."

"Wie, zur Hölle, willst du wissen, dass das nicht Masen ist, Jasper", brüllte Emmett. "Wer bist du, der beschissene Yoda, oder was? Ich weiß, wer er ist. Jesus, ist das wirklich wichtig? Es ist abgefuckt egal, welcher von beiden das ist!"

Ich hätte gelacht, wenn ich die Kraft dazu gehabt hätte, oder wenn ich nicht damit beschäftigt gewesen wäre, Bella anzustarren, die hektisch mit ihrer kleinen Hand durch meine Haare fuhr und in meine Augen starrte. Sie kaute auf ihrer Unterlippe, während sich in ihren wunderschönen braunen Augen Tränen sammelten. Mein Herz zog sich zusammen, weil ich es hasste, sie weinen zu sehen.

"Edward!", schluchzte sie nach einer kurzen Pause. "Süßer, was, zum Teufel, ist passiert?" Sie fing an, sanft das Blut mit dem Ärmel von ihrem Hoddie aus meinem Gesicht zu wischen.

"Siehste", sagte Jasper mit einem Grinsen in der Stimme. "Nicht Masen."

"Oh ja, du bist so verdammt clever, Jasper", antwortete Emmett sauer.

"Hört auf, ihr zwei!", schrie Alice.

"Alice, hol mir mal einen Waschlappen, oder so was", sagte Bella, bevor sie sich runterbeugte und ihre weichen Lippen auf meinen Kopf drückte. "Es ist okay, Baby. Ich bin hier ", flüsterte sie, bevor sie sich zurückzog.

"Es tut mir Leid, Bella“, murmelte ich zu leise für sie, um mich zu hören. Ich entschuldigte mich nicht nur für die Tatsache, dass ihr Pulli ruiniert war. Es taten mir so viele Dinge leid. Es tat mir leid, dass ich zu schwach war und dass ich sie nicht abgewiesen hatte an dem Tag, als sie mich anbettelte, bei mir bleiben zu können. Es tat mir leid, dass ich ein kranker, verrückter Scheißer war, der nie sein konnte, was sie brauchte, der sie aber auch nicht gehen lassen konnte. Es tat mir leid, dass der Dämon in meinem verdorbenen Kopf, keine Grenzen zu haben schien. Es tat mir leid, dass Elizabeth mich nicht getötet hatte, als sie die Chance dazu hatte, um damit einmal etwas Gutes in ihrem elenden, schlimmen Leben zu tun. Es tat mir leid, dass ich mich nicht selbst umbringen konnte, wie ich es, verdammt nochmal, sollte, einfach den Job beenden, um es hinter mich zu bringen.

Aber am meisten tat mir leid, dass Masen Recht hatte. Bella war wie eine Droge für mich und ich war ein hoffnungslos süchtiger Junkie, der nie den Willen haben würde, um aufzuhören. Und außerdem, warum gegen deine eigene verfluchte Natur kämpfen, besonders wenn du einen aussichtslosen Kampf beginnen würdest?
Masen hatte so viel Kontrolle über mich, dass jeder Plan kläglich fehlschlagen würde. Ich konnte Bella nicht verlassen, weil er mich nie lassen würde. Ich konnte mir nicht einfach mein beschissenes Hirn wegblasen, weil er mich ohne Mühe aufhalten konnte. Es gab keine Chance, zu gewinnen. Das Einzige, was übrig blieb, war gegen mein besseres Wissen zu meutern und die Seiten zu wechseln.

Ich würde die weiße Flagge schwenken.

Ich würde loslassen.

Ich würde meinen eigenen verdammten Wahnsinn umarmen.

Ich würde mich dem Dämon fügen.

Masens leises, teuflisches Lachen erfüllte meinen Kopf. Ach, jetzt hast du es kapiert, nicht wahr? Es gibt keinen Weg, um zu gewinnen? Du versuchst abzuhauen und ich kann dich aufhalten. Du versuchst dich umzubringen und abermals kann ich dich aufhalten.

"Bitte", hauchte ich, betete, dass er nicht austicken würde und das Einzige zerstören würde, was ich noch hatte - Bella.

Oh, Edward, Edward. Wann wirst du lernen, dass ich nicht der verfickte Feind bin?, sagte er mit leiser, teuflischer Stimme. Wenn es mich nicht gäbe, würdest du, verdammt nochmal, in einer Gummizelle vor dich hin sabbern, anstatt mit einer wunderbaren, masochistischen, kleinen Kreatur zu leben, die perfekt für uns BEIDE ist. Ehrlich, es ist, als ob sie, gottverdammt nochmal, wie für uns gemacht ist, Prinzessin. Ich hab dir gesagt, ich würde unsere kleine Bella nicht zerbrechen und ich habe dir versprochen, dass es NIE passieren wird. Ich kümmere mich mehr um sie, als du es vielleicht verstehen kannst, Edward. Also, sei ein lieber kleiner Gequälter, und verhalte dich von jetzt an auch so. 
 
Es gab nichts, was ich tun konnte, um aufzuhalten oder zu ändern, was ich war, was er war. Aber es gab eine Sache, die ich mir nicht nehmen lassen würde, eine Sache, die für mich verdammt kinderleicht war. Ich konnte die Nachwirkungen von seinen Spielen lindern. Ich konnte die Pflege von Bella übernehmen und sie lieben, wie sie es verdiente. Aber ich konnte nicht damit umgehen, zu beobachten, wie er sie verdarb.

Ich schloss meine Augen und spürte Tränen über mein Gesicht laufen, weil ich komplett geschlagen war. Der kleine Kampf, den ich in mir geführt hatte, war vorbei. Es blieb nichts übrig. "Bitte, lass es mich nicht noch einmal sehen", flüsterte ich unterdrückt. "Ich füge mich. Du kannst es auf deine Weise machen. Aber bitte ... lass mich nicht ihr Leiden sehen, und das sie es liebt."

Ich spürte, wie er mir ein breites, dämonisches Lächeln schenkte. Du hast einen Deal, Prinzessin, wisperte er, bevor sich mein Kopf mit wahnsinnigem, teuflischen Gelächter des Sieges füllte, welches mich schauern ließ.

"Oh Scheiße, tut es weh, Baby?", fragte Bella mit einem kleinen Schniefen und wischte die Tränen sanft von meinem Gesicht.

Ich schüttelte auf dem Tisch meinen Kopf. "Nein, Süße."

"Hier, Bella", sagte Alice, reichte Bella einen nassen Lappen, bevor ihr winziges Händchen durch meine Haare fuhr. "Deine Nase sieht nicht gebrochen aus, Edward, aber wenn Bella das Blut entfernt hat, haben wir einen besseren Blick."

"Emmett, Jasper? Bitte setzt ihn für mich auf", sagte Bella, während sie zurücktrat.

Ich fühlte zwei starke Paar Hände an meinen Schultern, bevor ich hochgezogen und auf meinem Platz gehalten wurde. Bella quetschte sich rittlings zwischen den Tisch und meinen Körper auf meinen Schoß. Dann fühlte ich Ems riesige Hand, die mir leicht auf die Schulter tätschelte. "Du bist okay, Bro, wir haben dich." Jaspers Hand drückte meine andere Schulter sanft übereinstimmend.

Bella begann, vorsichtig das Blut von meinem Gesicht zu wischen. Ihre kleine Stirn war vor Konzentration gerunzelt und ihre wunderschönen Augen waren von purer, unbändiger Liebe erfüllt. Alice schnappte sich ein anderes Tuch und fing an, dass Blut hinter ihr auf dem Tisch wegzuwischen. In diesem Moment sprang für mich einfach alles an seinen richtigen Platz. Ich hatte den größten Teil meines Lebens damit verbracht, gegen meine Familie zu kämpfen und in Selbstmitleid zu schwelgen, trotzdem liebten sie mich einfach bedingungslos. Ich geiferte und tobte, dass wir alle eingesperrt gehörten, auch wenn ich wusste, dass ich damit alles zerstören würde, vor allem Alice. Ich hatte ihnen das Leben schwer gemacht und ihnen das bisschen Glück ausgesaugt, mit meiner ständigen verfluchten Emo-Traurigkeit, aber sie liebten mich einfach unwiderruflich, inklusive Dämon. Ich hatte eine Familie, die mich akzeptierte, obwohl ich so verrückt und verdammt war. Ich hatte eine wunderschöne Freundin, die intensiv und komplett Hals über Kopf in BEIDE meiner Persönlichkeiten verliebt war.

Warum, zum Teufel, habe ich zu Anfang dagegen gekämpft?

Ich sah in Bellas schöne Augen und lächelte. "Ich liebe dich, Bella."

"Ich liebe dich auch, Edward", antwortete sie und strich sanft über meine Nase, bevor sie mich verschmitzt anlächelte. "Auch ganz blutig und kaputt bist du praktisch zum Anbeißen." Sie errötete wegen ihren eigenen Worten, setzte einen zarten Kuss auf meine Lippen und flüsterte, "Yummy." Sie war das traumhaft Schönste, was ich je gesehen hatte.

Ich gluckste. "Gut so. Ist es wirklich so beschissen?", fragte ich, weil meine Nase anfing, ein bisschen zu pochen.

Emmett lachte. "Nicht zu schlimm, Bro. Außerdem wird es lustig werden, zu beobachten, wie Masen für eine Weile mit einer kaputten Nase und zwei blauen Augen herumrennt. Du weißt, wie pingelig er wegen seinem Aussehen ist. Ich schwöre, er verbringt mehr Zeit vor dem scheiß Spiegel als Alice."

Verdammt nett, Emmett, fauchte Masen und ich lachte.

"Was ist los?", fragte Bella stirnrunzelnd. "Hat er dir das angetan?"

Ich wollte nicht, dass sie wusste, was Masen mir gezeigt hatte. Es würde sie nur aufregen oder beschämen.
"Wir hatten eine Meinungsverschiedenheit, Süße", antwortete ich und hob meine Hand, um eine verirrte mahagonifarbene Strähne aus ihrem Gesicht zu streichen. "Es ist jetzt vorbei. Es ist okay."

"Meinungsverschiedenheit", murmelte sie. "So, fertig. Deine Nase ist nicht gebrochen; ich bin mir ganz sicher. Deine beiden Augen werden aber blau, Süßer." Sie biss sich zusammenzuckend auf ihre volle Unterlippe.
"Es ist in Ordnung, Bella." Ich lächelte in ihr schönes Gesicht. "Mir geht's gut."

Ihr Kinn begann, leicht zu zittern und ihre rosafarbenen Lippen bebten. "Du hast mir richtig Angst gemacht", flüsterte sie und fing wieder an, zu weinen.

Mein Herz wurde fast entzwei gerissen.

Ich schlang meine Arme um sie, zog sie an meine Brust und sie schmiegte mit einem kleinen Schluchzen ihr Gesicht an meinen Hals. Emmett und Jasper drückten beide simultan meine Schulter, bevor ich hörte, dass sie gingen und Alice schenkte mir ein trauriges Lächeln, ehe auch sie aus der Küche verschwand.

"Ich wollte dir keine Angst einjagen, Süße", wisperte ich, und fuhr mit meiner Hand auf ihrem Rücken hoch und runter.

"Ich weiß", antwortete sie mit einem gedämpften Schluchzen. "Ich kann dich nicht verlieren, und da war so viel Blut. Ich wusste einfach nicht, was ich als Erstes denken sollte."

Hat sie geglaubt, dass ich mich umbringen wollte? Mein Atem stockte. "Du hast gedacht ... was genau dachtest du, ist passiert, Bella?"

"Ich ...ich bin nicht sicher", gab sie zu und umklammerte mich fester. "Ich hab dich schreien gehört, als ob du ermordet wirst, und als ich in die Küche rannte, sah ich nur dein Gesicht auf dem Tisch und das ganze Blut ...Ich dachte nur, ich hätte dich verloren."

Ich seufzte. "Ich gehe nirgendwo hin, niemals." Und jetzt endgültig, nachdem ich diese Worte schon so oft zu ihr gesagt hatte, meinte ich sie auch so. Keine Lügen. Keine Halbwahrheiten. Ich würde nirgends hingehen und nicht, weil Masen es mir nie erlauben würde, sondern weil ich sie nicht verlassen wollte. Ich begriff, dass ich glücklich war. Zum ersten Mal in meiner erbärmlichen Ausrede für ein Leben, war ich tatsächlich verflucht glücklich. Selbst Masens Bullshit, noch die ständige Sorge, was er vielleicht Bella antun könnte, waren nichts im Vergleich zu der Leere, die ich einmal gefühlt hatte. Zum ersten Mal in meinem Leben ...fühlte ich mich frei.

"Lass uns ins Bett gehen, Bella", flüsterte ich in ihr Ohr.

"Es ist erst zwei Uhr am Nachmittag, Süßer", schniefte sie, zog sich zurück, um mich anzusehen und wischte sich wie ein kleines Kind mit dem Handrücken über ihre Nase.

"Ich weiß", antwortete ich lächelnd und hob eine Hand, um die Tränen von ihrem Gesicht zu streichen. "Ist es ein Verbrechen mit der Frau, die ich liebe, um zwei Uhr ins Bett zu kriechen und zu kuscheln?"

Das ist so verfickt kitschig, Edward, verspottete mich Masen. Du weißt, es gibt Bücher zu kaufen, die dir mit deinem Gelaber helfen. Alles ist verdammt besser als das.

Ich verdrehte die Augen, und Bella zog eine Augenbraue hoch. "Masen?", fragte sie, bevor sie auf ihre Lippe biss, als ob ich über ihre Frage verärgert sein könnte.

Ich gab ihr ein aufmunterndes Lächeln und nickte. "Anscheinend denkt der blöde Arsch, mein Gerede ist zu kitschig."

"Definitiv", kicherte sie mit einem erleichterten Ausdruck.

Ich spottete spielerisch, "Jetzt hast du es geschafft. Du steckst in großes Schwierigkeiten, wenn ich dich ins Bett bekomme." Ich grinste sie an, und sie errötete.

Nach einem Moment wurde ihr Gesicht ernst, und sie fing an, heftig zu zittern. "Ich denke, wir sollten ins Bett gehen, weil ich ...ich dir eigentlich etwas sagen muss, Edward."

Ich zog meine Augenbrauen zusammen. "Was ist los, Süße? Bella, du zitterst wie Espenlaub."

"Ich ...ich wollte dir ... dir von meinen Alpträumen erzählen.", antwortete sie und kaute auf ihrer bebenden Unterlippe.

"Ohh", war meine brillante Antwort, bevor ich seufzte. "Wenn du nicht bereit bist, verstehe ich das. Du musst es mir noch nicht sagen, Bella."

Sie legte ihre kleinen Hände auf beide Seiten meines Gesichts und lächelte schwach. "Ich will, dass du es weißt. Du sollst es wissen. Ich bin nur ein Feigling gewesen und mein Arsch ging auf Grundeis, dass du mich dann anders siehst, oder mich verlässt", gestand sie, entfernte ihre Hände von meinem Gesicht und legte sie in ihren Schoß. Sie ließ ihren Kopf hängen, während sie auf ihre winzigen Hände starrte, die sie jetzt nervös knetete.

Ich umfasste mit meinen Fingern ihr Kinn, zwang ihren Kopf hoch und sah sie ungläubig an. "Es gibt nichts, was du mir erzählen könntest, dass mich dazu bringen würde, Bella. Nichts."

Sie stieß wacklig die Luft aus. "Ich hoffe, du hast recht", flüsterte sie, während eine Träne über ihre Wange herabfloss.

Ich seufzte, legte meine Arme um sie, ehe ich anfing aufzustehen, nachdem sie ihre Beine um meine Taille schlang. Langsam schritt ich aus der Küche und beförderte eine schniefende Bella in das Wohnzimmer, wo der Rest der Familie vor dem Fernseher saß und  leise miteinander flüsterten. Alice blickte besorgt aus Jade-Augen auf, "Ist sie okay?"

Ich nickte. "Yeah, wir gehen einfach nach oben."

"Deine Nase fängt an, richtig schön scheiße auszusehen", sagte Jasper mit einem Stirnrunzeln. "Du solltest sie abchecken lassen, Mann?"

"Nein, es ist alles gut", antwortete ich. "Aber danke, Jasper."

Er nickte mit einem ungezwungenen Lächeln, bevor ich weiter zu unserem Zimmer ging. Als ich unser Schlafzimmer betrat, schloss ich die Tür hinter mir und trug Bella zum Bett. Sie rollte sich auf meiner Brust zusammen, als ich mich auf den Rücken legte, während ich mit meiner Hand durch ihr langes, dunkles Haar fuhr, um sie zu beruhigen.

Nach einigen Minuten stieß Bella einen seufzenden Atemzug aus und dann fing sie mit leiser, flehender Stimme an, zu sprechen. "Du weißt, dass meine Mutter mich in meinem Junior-Jahr zu meinem Vater nach Forks schickte, um dort zu leben", flüsterte sie mit einem Schniefen. "Was ich dir nicht gesagt habe, ist warum. Ich erzählte dir nur, dass Renee wieder geheiratet hatte, was aber lediglich zum Teil der Wahrheit entspricht."

Sie vergrub ihr Gesicht an meiner Brust und holte zittrig Luft. Ich drückte sie leicht und versuchte, sie zu trösten und zu ermutigen, fortzufahren. "Es ist okay, Bella“, murmelte ich und strich ihr die Haare aus dem Gesicht.

Sie schien sich selbst zu stählen. "Ich ...ich wurde von meinem Stiefvater vergewaltigt, Edward", schluchzte sie schnell flüsternd. „Ein ganzes Jahr lang ... er ... er nahm mir meine Jungfräulichkeit. Und als meine Mutter es herausfand, nannte sie MICH eine Hure und schickte mich zu Charlie. Sie rief die Leute in der Stadt an und erzählte ihnen, dass ich eine Schlampe wäre. Mein Leben in Forks war die Hölle. Dann rief sie hier an und meinte, sie würde herkommen und versuchen, dich mir wegzunehmen."

Ich blinzelte schnell für ein paar Sekunden. "Was?", krächzte ich, weil mein Hirn sich anfühlte, als ob es implodieren würde.

Nach einem tiefen Atemzug erzählte sie mir alles langsam in entsetzlichen Einzelheiten. Von dem Tag, an dem ihr Stiefvater, Phil, ihr die Jungfräulichkeit entriss, das ganze Jahr der nächtlichen Vergewaltigungen, während ihre Mutter arbeiten war, bis zu dem Abend, an dem Renee früher nach Hause kam und Phil in ihrem Zimmer erwischte, und schließlich ihr qualvolles Dasein in Forks für das Renee verantwortlich war. Sie berichtete mir von ihrem Vater, den ihr Elend nicht interessierte und von dem Anruf ihrer Mutter, bevor Masen sie auf dem Schlafzimmerboden vorgefunden hatte.

Als Bella fertig war, konnte ich nichts weiter tun, als dazuliegen, und bleich, mit aufgerissenen Augen die Decke anzustarren. Jedes geschluchzte Wort hallte durch meinen Kopf, immer wieder und wieder. Es fühlte sich an, als ob jemand seine Faust durch meine Brust gerammt hatte und mein Herz mit bloßer Hand zerquetschen würde. Aber langsam wurde mein Schock und Schmerz zu einer brodelnden, wütenden Rage. Meine Zähne klappten laut zusammen, meine Nasenflügel weiteten sich, meine Hände zitterten in Bellas Haaren und ein roter Schleier bildete sich in meinem Kopf. Ich wollte auf eine harte, unnachgiebige Oberfläche schlagen und wenn meine Knöchel brechen würden, dann könnte ich mich auf den körperlichen Schmerz fokussieren, anstatt auf diese weißglühenden Gefühle. Ich wollte eine halbe Flasche Whiskey trinken, sodass ich zu betrunken war, um zu denken, und dann diese elendige Schwärze auskotzen, die vom Zuhören darüber, was ihr angetan wurde, in meine Seele gedrungen war.

Ich wollte Feuer speien.

Ich wollte zerstören.

Der Klang von einem lauten, gequälten Jammern riss mich aus meiner Wut. Ich sah hinunter zu Bella, die heftig an meiner Brust zitterte. Sie schluchzte hemmungslos, hatte geschwollene Augen und eine Rotznase, atmete in hohen, wehklagenden Schreien und umklammerte mein Shirt, als ob ihr Leben davon abhängen würde. Meine Augenbrauen zogen sich zusammen, bevor sie anfing, mich mit abgehackten Schluchzern anzuflehen. "Bitte ... bitte Edward", weinte sie und packte mein Shirt fester. "Ich weiß, ich bin schmutzig. Ich weiß, ich bin benutzt. Ich weiß, ich verdiene dich nicht. Aber bitte verlass mich nicht. Ich ...ich werde alles tun, was du verlangst ... alles was du willst. Du kannst es haben ... nur bitte ... du bist alles, was ich habe."
Ich fühlte mich, als ob ich k.o. geschlagen wurde. Mein Innerstes schmerzte, und verzerrte sich in einer von Übelkeit verursachten Spirale, allein beim Anblick ihrer unerträglichen Qual und ihren Gedanken, ich könnte sie als schmutzig oder unwürdig erachten. Was für ein blöder Idiot ich doch war; nicht ein Wort hatte ich gesagt, seit sie ihre Geschichte beendet hatte. Alles, was sie gesehen hatte, war, wie mein Schock sich in Schmerz verwandelte und schließlich zu unverfälschter Wut wurde. Sie konnte nicht wissen, dass all mein Zorn sich gegen ihre Eltern richtete.

"Fuck, ich bin ein Idiot", murmelte ich zu mir selbst, aber zu leise, als dass es Bella über ihr Schluchzen hören konnte.

Kein Scheiß, Bitch, zischte Masen. Ändere das jetzt, verflucht nochmal, bevor ich Verrückter das mache!

Ich legte meine Hände so schnell auf Bellas verweintes Gesicht, dass sie anfangs mit einem Zittern zurückschreckte und ihre Augen schloss, als ob sie darauf wartete, dass ich sie wegschieben würde. "Öffne deine Augen für mich, Engel", flüsterte ich beruhigend.

Sie öffnete zögernd ihre wundervollen Augen und biss sich auf die Unterlippe - versuchte ein weiteres Schluchzen zurückzuhalten.

Ich schüttelte den Kopf über sie und seufzte. "Isabella Marie Swan, ich liebe dich, verdammt nochmal, mehr als alles auf diesem gottverlassenen Planeten. Ich gehe nirgendwo hin." Ich fing an, mit meinen Daumen über ihre geröteten, nassen Wangen zu streichen. "Baby, du bist NICHT schmutzig und du bist NICHT benutzt und wenn dich jemand nicht verdient hat, dann bin ICH es verflucht. Du bist viel zu gut für mich." Ich lächelte sie an. "Aber ich will verflucht sein, wenn ich dich jemals gehen lasse."

Sie schrie auf, warf ihre zitternden Arme um meine Schultern und zog sich hoch, bis ihr Gesicht in meiner Halsbeuge war. Ich schlang meine Arme um ihre zierliche, bebende Gestalt und hielt sie fest, während ich sie leicht hin und her schaukelte.

"Du denkst nicht, dass ich schmutzig bin?", fragte sie in einem kleinen Wimmern.

Ich schloss meine Augen und biss die Zähne zusammen, um mich davon abzuhalten, laut loszuschreien, weil sich wegen ihrer Frage, meine Brust schmerzhaft zusammenzog. Ich schüttelte heftig den Kopf. "Nein, Schatz. Nie, niemals."

"W ... wie kannst du nur? Ich ...ich fühle mich schmutzig ", flüsterte sie.

Ich stieß heftig die Luft aus und hielt Bella fester, fühlte mich aber immer noch hilflos. Es gab nichts, was ich tun konnte, um ihre Schmerzen zu lindern, aber ich konnte sie beruhigen, sie halten und sie lieben. Also tat ich das auch. Ich flüsterte ihr zu, wie sehr ich sie liebte und brauchte, wieder und wieder. Nach einer Weile rutschte ich leicht zur Seite und zog die Decke über uns, während sie erneut anfing, zu weinen. Endlich, nach einer gefühlten Ewigkeit, in der ich ihren Schluchzern lauschte, driftete sie in einen unruhigen Schlaf, rollte sich an meiner Seite zusammen und zuckte ruhelos, während sie sich an mich klammerte, als ob ich in einer Rauchwolke verschwinden könnte.

Ich küsste sie sanft auf den Kopf und hielt sie fest. Meine Gedanken wanderten derweil auf den Pfad der Rache, geradewegs in die Richtung der Überlegungen, was ich diesen Kreaturen antun könnte, weil sie DAS meinem wunderschönen Engel angetan hatten. Die dadurch ausgelösten Gefühle waren überwältigend und etwas irritierend. Ich wollte den Schwanz dieses Pissers, Phil, abreißen und ihn in seinen verdammten Hals schieben. Ich wollte Renee aufhängen und Masen sich ausleben lassen,  wollte daneben stehen und zusehen… erst recht, wenn ich daran dachte, was sie vielleicht noch getan hatte. Ich wollte sogar ihren Vater lebendig begraben, dafür, dass er ihren Schmerz ignoriert hatte.

Ich wollte, dass sie bezahlten.

Ich wollte ihre Köpfe.

Sie allesamt.

Allerdings fiel mir noch etwas anderes ein und es war etwas, was mich wirklich anpisste, etwas das mich wünschen ließ, es wäre möglich, Masen zu killen. Er hatte von alldem gewusst und hatte es zu seinem Vorteil genutzt, um von Bella das zu bekommen, was er wollte. In meinen Gedanken konnte sein Tod nicht langsam oder qualvoll genug sein.

"Masen", flüsterte ich.

Jaaaaa?, antwortete er mit einem teuflischen Lachen.

"Du wusstest es und hast mir nichts gesagt, du sadistischer Hurensohn", zischte ich. "Deswegen kommt sie so gut mit dir klar. Der Schmerz, sie braucht den Schmerz, du Pisser, und du nutzt es aus."

Das stimmt nicht, nun, nicht ganz. Ich gebe ihr einfach nur das, was sie braucht, Prinzessin, und das ich es rein zufällig liebe, tut hier nichts zur Sache, antwortete er, bevor seine leise, böse Stimme harsch wurde. Außerdem sorge ich mich auch um sie, Edward. Ich habe dir gesagt, ich würde es nicht zu weit treiben. Warum haben wir das gleiche Scheißgespräch immer wieder und wieder, als ob ich in einer verfickten betrübten Emo -Version des Filmes `Und täglich grüßt das Murmeltier` wäre.

"Du kranker Scheißer. Ich wünschte, ich könnte deinen beschissenen Arsch aufhängen und deine verdammten Glieder unter die Erde bringen", spuckte ich aus.

Er lachte. Hmm, das ist ein Gedanke, oder? Hey, warum sparst du dir nicht deine Blutgier für Bellas abgefuckte Mommy und Daddy auf, Prinzessin?

Ich runzelte die Stirn. "Sie werden, verdammt nochmal, dafür bezahlen ...Ich möchte, dass sie bezahlen."
Heilige Scheiße, Heulsuse, wir sind uns tatsächlich mal einig. Regnet es draußen verschisseneKröten?

Er kicherte.

"Scheiße, du stimmst mit mir überein?", fragte ich ungläubig. "Als ob es dich interessieren würde, was mit ihr passiert. Deswegen ist sie doch wahrscheinlich so mit dir…  Würdest du diesen verfluchten Drecksärschen nicht eine Party schmeißen wollen?"

Ich spürte, wie er die Augen verdrehte. Jesus, du verstehst mich wirklich nicht, oder, Edward?

"Dann erklär´ es mir bitte, du Scheißer. Weil ich wirklich keine Ahnung habe, warum es für dich wichtig ist, natürlich mit Ausnahme der Tatsache, dass du jemanden zum Foltern bekommst", knurrte ich ungeduldig.

Ich will mich nicht um Phil kümmern. Du kannst ihn haben, antwortete er mit einem Zischen. Ich will diese verdammte Fotze, Renee. Du siehst den Stiefvater wie er ist, ein Pädophiler und ein Vergewaltiger. Das ist seine Natur, und ich kann nichts Nachteiliges an ihm finden. Renee, auf der anderen Seite, sollte Bella eigentlich beschützen und hat es nicht getan. Ich will sie.

Und dann hatte ich verstanden. Er sah in Phil nicht den arschkranken Bastard, der er war, weil Masen auf eine Weise wie er war - verdreht, sadistisch, verdorben und tollwütig. Renee hingegen war Bellas Mutter, sie sollte Bella absichern, sie beschützen und sie bedingungslos lieben. Erinnerungen an meine eigene Mutter schossen mir durch den Kopf, und ich musste meine Zähne zusammenbeißen, um einen wütenden Aufschrei zu verhindern.

Eine Mutter ist Gott in den Augen ihrer Kinder, Edward, wisperte Masen mit einem tiefen Knurren. Aber was, wenn die Mutter eine zerbrechliche, widerliche Fotze ist, die ihr Kind den Wölfen zum Fraß vorgeworfen hat? Ich. Will. Sie. 
 
Erinnerungen überfluteten mein Gehirn. "Wasch dein schmutziges Gesicht und kämm deine verdammten Haare, Edward. Du musst hübsch aussehen, wenn Mrs. Gianna kommt, um dich abzuholen, oder Mommy bekommt nicht so viel Geld für den kleinen Besuch bei ihr." Die angesäuerte Stimme meiner Mutter hallte durch meinen Kopf, und ich biss mir innen auf die Wange, bis der metallische Geschmack von Blut meine Zunge traf.

"Ich hab´s kapiert, Masen", flüsterte ich, bevor ich spöttisch die Zimmerdecke angrinste. "Renee gehört dir. Mach, verdammt nochmal, was du willst, Dämon." Sein sadistisches, irres Lachen hallte durch meinen Kopf und der Klang ließ mich heftig erzittern.

Hmm ... mein Schlimmstes, sinnierte er, mehr zu sich selbst.

Bella fing an im Schlaf zu zittern und zu wimmern. Sie bebte in meinen Armen und murmelte, während ihre Atmung immer abgehackter ging. Ich wusste, dass sie von diesem verdammten Monster träumte, Phil.
"Kann Jasper den Stiefvater finden?", fragte ich, hielt Bella fester und strich ihr das mahagoniefarbene Haar aus ihrem engelsgleichen Gesicht.

Ja, ich bin sicher Jason Jenks kann ihn ganz leicht finden, antwortete Masen, bevor seine Stimme skeptisch wurde. Du weißt doch, wir reden hier über Mord, Schlappschwanz, richtig? Hast du die Eier dafür? Oder rollst du dich in einer Ecke zusammen und nuckelst an deinem Daumen wie ein Baby, weil die Schuld, ein menschliches Leben genommen zu haben, auf dir lastet, wenn der Job getan ist? 
 
Aber Phil war kein Mensch; er war ein brutales Drecksstück. Alles, was er jetzt tat, war Sauerstoff zu verschwenden und das musste korrigiert werden ... langsam und schmerzhaft. "Ich würde ihn kaum als Menschen bezeichnen, Masen", knurrte ich.

Wenn du dir sicher bist, Prinzessin. Ich fange an, diesen neuen Edward zu mögen, weil er Eier in der Hose hat, kicherte er. Aber um Satans Willen, stell sicher, dass Phil, verdammt nochmal, nicht entkommt und schalte nicht die verfickte Polizei ein oder so ein Scheiß, oder wir sind alle im Arsch.
"Ich denke, das kriege ich hin, Blödbirne", zischte ich.

Ja, was auch immer. Hol dir Jasper und Alice zur Hilfe, antwortete er.

"Ich kann mich selbst darum kümmern, du blöder Arsch", schnauzte ich.

Das sagst du jetzt, aber was, wenn du im Knast deinen zarten, kleinen, jungfräulichen Arsch vor einem Wichser namens Butch verteidigen musst, dann heul dich nicht bei mir aus, antwortete er mit Humor.

Ich verdrehte die Augen. "Ja, als ob du das zulassen würdest. Mein Arsch ist dein Arsch."

Er kicherte teuflisch. Ich könnte.

Ich schauderte, weil er es tatsächlich tun könnte, nur um mich zu foltern.

Oh, übrigens, begann Masen mit einem knurrenden Seufzer. Rosalie weiß, dass du total durchgeknallt bist.

"SCHEIßE, WAS!" schrie ich noch ein letztes Mal, und weckte Bella damit auf.