Dienstag, 9. Oktober 2012

Chapter Thirteen - Rip, Break, and Burn


~ Edward Cullen ~

Aus dem Nichts schoss ich ins pure Bewusstsein. Ich schauderte heftig, als ich zurückkam. Es geschah so schnell, dass sich alles drehte und meine Muskeln sich verkrampften wie bei einem Schleudertrauma. Ich klammerte mich an die Marmorplatte vor mir, um nicht frontal auf die Fresse zu knallen, während eine Welle wie ein Drachen über mich hereinbrach. Als mein Schwindel nachließ, fand ich mich in der Küche wieder. Ich war allein und das Haus war still- zu still.

"Wo, zum Teufel, sind alle, Masen?", fragte ich leicht hektisch. Im Haus war es nie so ruhig. "Wo ist Bella?", krächzte ich, weil bereits Panik in mir aufstieg. Mein Herz presste sich ein wenig zusammen, als ich an die quälende Möglichkeit dachte, dass sie mich vielleicht wegen Rosalie verlassen hatte. Es traf mich wie eine Tonne Ziegelsteine.

Komm runter, Prinzessin. Ich hab sie auf unser Zimmer geschickt, weil ich mit dir alleine reden muss, antwortete Masen ungeduldig.

Ich stieß einen langen, befreienden Atemzug aus, aber trotzdem verspürte ich den überwältigenden Drang, Bella mit meinen eigenen Augen zu sehen. Ich musste sie anschauen, sie berühren, sie fühlen, sie riechen, einfach um mich zu vergewissern, dass sie wirklich real und immer noch hier war. Ich ging in Richtung Küchentür, bis ich Masens Glucksen vernahm.

Wohin gehst du, Edward?, fragte er mit singender Stimme.

"Nach Bella sehen, Arschloch", antwortete ich zähnefletschend.

Plötzlich erstarrte mein Körper, gegen meinen Willen, sodass ich fast wieder auf meine verdammte Fresse gefallen wäre.

Masen kicherte böse. Oh, nein, tust du nicht.

Bastard. Verdammter sadistischer Bastard.

"Lass mich nach ihr sehen, du kontrollierender Scheißer!", zischte ich, und versuchte, mich vorwärts zu bewegen.

Nein, antwortete er mit einem Knurren. Du wirst dich an den Küchentisch setzen und wir werden uns ein wenig unterhalten.

Erneut probierte ich, mich zu bewegen, versuchte sogar mit einem verschissenen Finger zu zucken, aber es war nutzlos. Ich hasste es absolut, wenn er das tat. Die Tatsache, dass er mich kontrollieren konnte, ohne wirklich die Macht zu haben, beunruhigte mich zutiefst. Es war absolut unüberschaubar und vor allen Dingen nervtötend, wenn ich an die widerlichen Möglichkeiten dachte, die er mir aus Langeweile oder Spaß antun könnte. Er war einfach ein teuflischer Scheißer. Meinen Arsch rettete lediglich die Tatsache, dass er mich nie lange kontrollieren konnte. Ich hatte eine Ahnung, warum das so war. Trotzdem schaffte er es lange genug zu bleiben, um mich davon abzuhalten, das zu tun, was ich im Moment wollte, nämlich Bella zu sehen.

"Wenn ich zustimme, wirst du mich, verdammt nochmal, gehen lassen?", fragte ich brodelnd.

Vielleicht. Wenn du eine liebe kleine Prinzessin bist, werde ich darüber nachdenken, antwortete er mit einem weiteren höllischen Glucksen.

Er genoss diese Scheiße für meinen Geschmack ein wenig zu sehr.

"Schön", schnaubte ich. "Du bist so ein blöder Wichser, Masen."

Mein Kopf füllte sich mit seinem dämonischen Lachen, bevor ich fühlte, wie sich mein Körper entspannte und ich mich wieder frei bewegen konnte. Ich dachte darüber nach, wegzurennen, aber er würde es nur wieder tun. Scheißer. Ich spazierte in die Küche, zog einen der Eichenstühle vor und plumpste drauf.

Innerlich kochte ich wie ein angepisster Teenager, der tief in der Scheiße saß, weil er von seinen Eltern beim Kiffen erwischt wurde.

Woran erinnerst du dich, Mister Gedächtnisverlust?, fragte Masen mit einem Grinsen in seiner Stimme nach.

Ich verdrehte meine Augen wegen diesem Klugscheißer, versuchte aber, mich zu erinnern, was im Wohnzimmer mit Rosalie geschah, bevor Masen die Kontrolle übernahm. Die Erinnerungen waren vereinzelt, bruchstückhaft, aber ich war in der Lage, einige bedenkliche Punkte zusammenzusetzen. Am Ärgerlichsten war die Tatsache, dass Masen letzte Nacht Bella verprügelt und ich ihn wegen dieser dämonischen Scheiße noch nicht angebrüllt hatte.

Wut kochte unter der Oberfläche hoch. "Du bist so ein verdammtes Arschloch! Ich kann nicht glauben, was du mit Bella getan hast!", zischte ich, bevor ich meinen Kopf mit einem humorlosen Lachen schüttelte. "Warte, nein, ich kann es glauben, weil ich dir, wie schon zuvor gesagt, nicht vertraue! Ich wusste, dass du das, verdammt nochmal, tun würdest!"

Er stieß einen gereizten, knurrenden Atemzug aus. Du hast mich schon angeschrien wie eine kleine kreischende Ballkönigin, als Bella in Alices Zimmer war! Jesus, du bist verdammt nutzlos. Halt einfach die Klappe.

"NEIN!", schrie ich. "Ich werde nicht die Klappe halten! Du hast ihr wehgetan und nicht nur ein bisschen, Masen. Das ist nicht wie das Spanken. Du hast sie, verdammt nochmal, verprügelt! Was benutzt du bei ihr, hm? Die Male waren einfach nur verdammt..." Ich verstummte, als ich mit einem Schaudern an Bellas blassen Rücken denken musste, der nun mit heftigen roten und schwarzen Linien bedeckt war.

Deinen schwarzen Ledergürtel, antwortete er mit einem Grinsen! Es funktionierte auch wirklich gut.  Eventuell muss ich ihn mir wieder borgen.

Wichser. Ich schlug mit meiner Faust auf den Tisch. "Du teuflisches, dämonisches Stück Scheiße!"

Oh, hör auf zu heulen, wie ein ponyschwänziger Cheerleader. Ich hab ihr nicht wehgetan ... nicht sehr, antwortete er mit einem satanischen Grinsen.

Ich legte mein Gesicht in meine Hände und versuchte, meine abgehackte Atmung zu kontrollieren. Es fühlte sich so an, als würde ich in der Hölle bei lebendigem Leib verbrennen und dabei von sadistischen Dämonen gequält werden. Meine größte Angst wurde bestätigt. Er fühlte sich mit Bella zu wohl und verlor die Kontrolle. Schließlich hatte er dies früher schon getan. Ich hätte ahnen müssen, dass es dieses Mal nicht anders sein würde.

Ich sollte mir meine verdammte Rübe runterblasen. Jetzt. Sofort. Ich sollte die Schmerzen, die Folter und die Routine des Ertrinkens in meinem eigenen Wahnsinn beenden.

Ich konnte es aber nicht.

Ich war ein verdammter Feigling und zu ängstlich, um zu sterben.

Wenn es allerdings um die Wahl zwischen Bella und mir ginge, dann würde ich, ohne darüber nachzudenken, sterben.

"Ich hasse dich wirklich, Masen", flüsterte ich. "Ich lasse dich Bella nicht mehr verletzen. Tue es nochmal und ich werde uns ein Ende setzen."

Sein lautes, wütendes Knurren erfüllte meinen Kopf und ich erschauderte. Fuck! Gib mir die verfickte Stärke, um das zu überstehen. Kannst du noch melodramatischer werden, Edward? Bella geht es gut, um Himmels Willen. Ich werde NICHT die Kontrolle bei ihr verlieren, du verfluchter Idiot!

"Wie kann ich das wissen? Was ist mit Charlotte? ", fragte ich aufgebracht spottend. “Du gingst bei ihr zu weit und schau, was passiert ist. Ich liebte sie, und du ... du hast sie zerstört, Masen. Und, was ich für Charlotte gefühlt habe, ist NICHTS im Vergleich zu dem, was ich für Bella fühle. Ich bin vielleicht ein Feigling, wenn es um mich oder Bella..."

Masen lachte. Charlotte? Scheiße, bist du blind. Ich gebe einen Scheiß auf Charlotte. Ich hab das nur gemacht, um dich zu ärgern und ich war, gottverdammt nochmal, gelangweilt. Damals hatte ich ernsthafte Probleme mit meiner Wut. Ich konnte fühlen, wie er teuflisch grinste
 
"Als wenn du das jetzt nicht hättest, du Arsch", zischte ich.

Ich habe gelernt, es zu kontrollieren, Edward, indem ich es in andere Bahnen lenke, antwortete er geduldig, bevor seine Stimme höhnisch wurde. Nebenbei bemerkt, Bella genießt, was ich mit ihr tue ... voll und ganz.

Verlogenes, dämonisches Arschloch.

"Du erwartest von mir, zu glauben, dass sie es mag, blutig geprügelt zu werden, du gottverdammter Arsch? Fass. Sie. Noch. Einmal. An. Und ich verspreche dir, du und ich, werden zusammen sterben, Masen. Ende der Geschichte", knurrte ich schäumend. Er kicherte im Gegenzug unheimlich. Ein Schauer lief mir über die Wirbelsäule herab und die Haare in meinem Nacken stellten sich auf, als dieses Geräusch durch meinen Kopf schallte.

Das war nicht gut - überhaupt nicht.

Plötzlich fühlte ich mich, als ob ich in zwei Hälften gerissen wurde. Ich packte meinen Kopf und schrie so laut, dass das ganze Haus, inklusive Bella, mich hören konnte. Erneut schrie ich, als eine lebendige Szene in verschissenem Dolby-Surround anfing, meine Gedanken zu fluten. Es war so intensiv, dass ich dachte, ER zu sein – ich durchlebte seine Empfindungen und spürte sein Verlangen. Mir war klar, dass dies mehr als schmerzhaft werden würde, aufgrund der Richtung, in der er meinen Fokus lenkte.

Bella kniete nackt mitten auf dem Fußboden unseres Schlafzimmers, die Hände über dem Kopf mit einem Bolzen, der an der Decke hing, gefesselt. Sie war so sehr gestreckt, dass ihre Knie knapp über dem Boden geisterten und die Manschetten sich in ihre blasse Haut gruben. Ein Stützkragen und ein Knebelgurt waren an ihr befestigt, ebenso eine Spreizstange, die sie zwang, ihre Knie schmerzhaft weit auseinander zu drücken. Sie zitterte vom Kopf bis zu den Zehen, und rang zwischen leisen, bettelnden Lauten nach Luft.

Ich fühlte, wie ich mich dicht neben sie hockte, wo sie mich nur aus den Augenwinkeln sehen konnte, da der steife Lederkragen es unmöglich machte, den Kopf zu drehen. 
 
"Atme langsam und tief durch deine Nase", wisperte ich und strich ihr das Haar aus dem Gesicht. "Wir wollen doch nicht, dass du ohnmächtig wirst, oder?" Ich fuhr mit dem Flogger, den ich in meiner Hand hielt, über ihren nackten Rücken. Sie schauderte heftig, und schrie laut durch ihren Knebel, während Tränen aus ihren dunklen Augen an ihrem geröteten Gesicht herunter strömten. Ich kicherte, beugte mich vor, um mit meiner Nase, an ihrem blassen, gefesselten Arm nach oben zu streichen. "Shhhh", summte ich gegen ihre delikate Haut und sie stöhnte leise als Antwort. Als ich mich zurücklehnte, versuchte sie, mir zu folgen. Vermutlich wollte sie, dass ich sie berührte oder in gewisser Weise tröstete. Es war jedoch nutzlos, weil sie zu sehr gefesselt war.

Ich fuhr mit meinem Handrücken über ihre Wangen, wischte sanft die Tränen von ihrem engelsgleichen Gesicht. "Du bist so verdammt schön, Bella.", schnurrte ich, und sie schloss ihre Augen mit einem dumpfen, kleinen Seufzen. Kurz darauf stand ich langsam auf, um sie anzusehen. Ich nahm den Anblick ihrer verängstigten, gefesselten Gestalt in mich auf und mein Kopf schwamm vor Verlangen, als sie mich mit großen, weichen Augen ansah. Sie atmete schwer durch ihre Nase und zitterte fast aus ihrer elfenbeinfarbenen Haut. Ich saugte meine Unterlippe zwischen die Zähne, zog in Erwägung, sie einfach nur an Ort und Stelle richtig zu ficken, als ein köstliches Beben durch ihren ganzen Körper fuhr, und ihre lustgetränkten Augen leicht flatterten - meine Entscheidung war getroffen. 
 
Ich grinste sie an. "Es gibt nur eine Sache, die dich noch umwerfender machen würde, als du es jetzt schon bist." Ich schnalzte mit dem Flogger scharf zwischen ihre gespreizten Beine und das ohne Vorwarnung. Sie schrie in ihren Knebel, als der Flogger ihr ungeschütztes Geschlecht traf, bevor sie anfing, gequält zu schluchzen. "Wie ich schon sagte“,  wisperte ich, den Flogger wieder gegen sie schnalzend, dieses Mal fester, "absolut verdammt atemberaubend." Ihre Schluchzer verwandelten sich zu einem trägen, lüsternen Stöhnen. Sie kämpfte, um ihre Hüften etwas gegen mich zu bewegen, während sie leise wimmerte und brillant errötete. 
 
Ich lächelte. "Du magst den Schmerz, nicht wahr, Bella?", sagte ich und schlug rasch etwa ein dutzend Mal mit dem Flogger gegen sie. Sie stöhnte hinter ihrem Knebel und errötete in einem tieferen Rot, atmete abgehackt und sah aus, als ob sie am Rande eines verfluchten Höhepunktes stand. Ich hörte mit einem teuflisch zufriedenen Grinsen auf, um in ihr Gesicht zu sehen. Sie zitterte in ihren Fesseln und schaute zu mir auf, mit bettelnden, braunen Augen, die sagten, "Bitte mehr. Ich will mehr."

"Soll ich dir mehr geben?", fragte ich mit einem dämonischen Grinsen, und fuhr mit dem Flogger durch meine Hand. "Möchtest du das, kleines Mädchen?" Ihre Augen fingen an, sich zu verdrehen, als ihre schwerfällige Atmung sich wunderbar mit ihrem bettelnden Stöhnen vermischte.

Plötzlich hörte es auf, und mein Kopf fiel wie ein Stein nach vorne. Ich klatschte frontal mit dem Gesicht, begleitet von einem widerlichen Knacken, auf den harten Eichentisch. Wegen des Aufpralls begann mir, Blut aus der Nase zu laufen, doch ich lag starr auf dem Tisch, hustete und kämpfte in kurzen, hastigen Atemzügen, während Galle meine Kehle hochstieg und ich anfing, von Kopf bis Fuß heftig zu zittern.

Verstehst du es jetzt?, fragte Masen mit einem bedrohlichen Zischen.

"Du verdammtes Monster", krächzte ich. "Du kranker Wichser. Was hast du mit ihr gemacht, dass sie es genießt – dass sie es wollte?"

Die Möglichkeiten wie er sie, immer wenn er die Kontrolle hatte- was die meiste Zeit so war- dazu gebracht hatte, es zu wollen… es zu brauchen, waren unendlich. Ich zitterte gegen den Tisch und biss meine Zähne zusammen, weil seine Bösartigkeit, seine Verderbtheit nie aufhörte, mich zu überraschen. Wie konnte er nur so verdammt böse und darüber erfreut sein? Wie konnte er solche verdorbenen Dinge so einer göttlichen Kreatur antun und dabei keine Reue empfinden?

Er kicherte. Oh, du bist so versessen darauf, MICH krank zu nennen und schiebst alles auf den Dämon in deinem Kopf, als ob du keine Rolle spielen würdest in vielen dieser Ausschweifungen. Aber du weißt genauso gut wie ich, dass ich ein Teil von DIR bin, Edward. Es ist ALLES du, also Prinzessin, hör auf, zu heulen wie eine Memme und gib, verdammt nochmal, nach.

Meine Stirn zog sich verwirrt zusammen. "Nachgeben?", fragte ich gegen den Tisch.

Ja, nachgeben, und hör auf, mich bei jeden gottverdammten Schritt zu bekämpfen, antwortete Masen. Gib zu, dass du nicht mehr die verfickte Absicht hast, dich umzubringen oder Bella zu verlassen, und lass es einfach nur zu. Umarme deinen eigenen Wahnsinn, Edward.

Bevor ich überhaupt verarbeiten konnte, was er gesagt hatte, hörte ich ein klitzekleines Keuchen und Füße, die in die Küche rannten. Ich fühlte jemanden neben mir, bevor Bellas Stimme aufschrie, "Oh. Mein. Gott!" Kleine zitternde Hände umfassten beide Seiten meines Kopfes und drehten ihn sanft zur anderen Seite, bevor sich meine Wange in die Blutlache drückte, die über die hölzerne Oberfläche des Tisches verteilt war.

"Heilige Scheiße. Mist. Fuck. Fuck!", rief Emmetts laute, dröhnende Stimme. "Wie konnte so eine verfickte Scheiße passieren, Masen? Wir müssen ihn in ein verfluchtes Krankenhaus bringen, oder irgend so einen Scheiß!"

"Hör auf, Em", sagte Jaspers gedehnter Dialekt ruhig. "Erstens, das ist nicht Masen. Und zweitens, hör auf ... vertrau mir."

"Wie, zur Hölle, willst du wissen, dass das nicht Masen ist, Jasper", brüllte Emmett. "Wer bist du, der beschissene Yoda, oder was? Ich weiß, wer er ist. Jesus, ist das wirklich wichtig? Es ist abgefuckt egal, welcher von beiden das ist!"

Ich hätte gelacht, wenn ich die Kraft dazu gehabt hätte, oder wenn ich nicht damit beschäftigt gewesen wäre, Bella anzustarren, die hektisch mit ihrer kleinen Hand durch meine Haare fuhr und in meine Augen starrte. Sie kaute auf ihrer Unterlippe, während sich in ihren wunderschönen braunen Augen Tränen sammelten. Mein Herz zog sich zusammen, weil ich es hasste, sie weinen zu sehen.

"Edward!", schluchzte sie nach einer kurzen Pause. "Süßer, was, zum Teufel, ist passiert?" Sie fing an, sanft das Blut mit dem Ärmel von ihrem Hoddie aus meinem Gesicht zu wischen.

"Siehste", sagte Jasper mit einem Grinsen in der Stimme. "Nicht Masen."

"Oh ja, du bist so verdammt clever, Jasper", antwortete Emmett sauer.

"Hört auf, ihr zwei!", schrie Alice.

"Alice, hol mir mal einen Waschlappen, oder so was", sagte Bella, bevor sie sich runterbeugte und ihre weichen Lippen auf meinen Kopf drückte. "Es ist okay, Baby. Ich bin hier ", flüsterte sie, bevor sie sich zurückzog.

"Es tut mir Leid, Bella“, murmelte ich zu leise für sie, um mich zu hören. Ich entschuldigte mich nicht nur für die Tatsache, dass ihr Pulli ruiniert war. Es taten mir so viele Dinge leid. Es tat mir leid, dass ich zu schwach war und dass ich sie nicht abgewiesen hatte an dem Tag, als sie mich anbettelte, bei mir bleiben zu können. Es tat mir leid, dass ich ein kranker, verrückter Scheißer war, der nie sein konnte, was sie brauchte, der sie aber auch nicht gehen lassen konnte. Es tat mir leid, dass der Dämon in meinem verdorbenen Kopf, keine Grenzen zu haben schien. Es tat mir leid, dass Elizabeth mich nicht getötet hatte, als sie die Chance dazu hatte, um damit einmal etwas Gutes in ihrem elenden, schlimmen Leben zu tun. Es tat mir leid, dass ich mich nicht selbst umbringen konnte, wie ich es, verdammt nochmal, sollte, einfach den Job beenden, um es hinter mich zu bringen.

Aber am meisten tat mir leid, dass Masen Recht hatte. Bella war wie eine Droge für mich und ich war ein hoffnungslos süchtiger Junkie, der nie den Willen haben würde, um aufzuhören. Und außerdem, warum gegen deine eigene verfluchte Natur kämpfen, besonders wenn du einen aussichtslosen Kampf beginnen würdest?
Masen hatte so viel Kontrolle über mich, dass jeder Plan kläglich fehlschlagen würde. Ich konnte Bella nicht verlassen, weil er mich nie lassen würde. Ich konnte mir nicht einfach mein beschissenes Hirn wegblasen, weil er mich ohne Mühe aufhalten konnte. Es gab keine Chance, zu gewinnen. Das Einzige, was übrig blieb, war gegen mein besseres Wissen zu meutern und die Seiten zu wechseln.

Ich würde die weiße Flagge schwenken.

Ich würde loslassen.

Ich würde meinen eigenen verdammten Wahnsinn umarmen.

Ich würde mich dem Dämon fügen.

Masens leises, teuflisches Lachen erfüllte meinen Kopf. Ach, jetzt hast du es kapiert, nicht wahr? Es gibt keinen Weg, um zu gewinnen? Du versuchst abzuhauen und ich kann dich aufhalten. Du versuchst dich umzubringen und abermals kann ich dich aufhalten.

"Bitte", hauchte ich, betete, dass er nicht austicken würde und das Einzige zerstören würde, was ich noch hatte - Bella.

Oh, Edward, Edward. Wann wirst du lernen, dass ich nicht der verfickte Feind bin?, sagte er mit leiser, teuflischer Stimme. Wenn es mich nicht gäbe, würdest du, verdammt nochmal, in einer Gummizelle vor dich hin sabbern, anstatt mit einer wunderbaren, masochistischen, kleinen Kreatur zu leben, die perfekt für uns BEIDE ist. Ehrlich, es ist, als ob sie, gottverdammt nochmal, wie für uns gemacht ist, Prinzessin. Ich hab dir gesagt, ich würde unsere kleine Bella nicht zerbrechen und ich habe dir versprochen, dass es NIE passieren wird. Ich kümmere mich mehr um sie, als du es vielleicht verstehen kannst, Edward. Also, sei ein lieber kleiner Gequälter, und verhalte dich von jetzt an auch so. 
 
Es gab nichts, was ich tun konnte, um aufzuhalten oder zu ändern, was ich war, was er war. Aber es gab eine Sache, die ich mir nicht nehmen lassen würde, eine Sache, die für mich verdammt kinderleicht war. Ich konnte die Nachwirkungen von seinen Spielen lindern. Ich konnte die Pflege von Bella übernehmen und sie lieben, wie sie es verdiente. Aber ich konnte nicht damit umgehen, zu beobachten, wie er sie verdarb.

Ich schloss meine Augen und spürte Tränen über mein Gesicht laufen, weil ich komplett geschlagen war. Der kleine Kampf, den ich in mir geführt hatte, war vorbei. Es blieb nichts übrig. "Bitte, lass es mich nicht noch einmal sehen", flüsterte ich unterdrückt. "Ich füge mich. Du kannst es auf deine Weise machen. Aber bitte ... lass mich nicht ihr Leiden sehen, und das sie es liebt."

Ich spürte, wie er mir ein breites, dämonisches Lächeln schenkte. Du hast einen Deal, Prinzessin, wisperte er, bevor sich mein Kopf mit wahnsinnigem, teuflischen Gelächter des Sieges füllte, welches mich schauern ließ.

"Oh Scheiße, tut es weh, Baby?", fragte Bella mit einem kleinen Schniefen und wischte die Tränen sanft von meinem Gesicht.

Ich schüttelte auf dem Tisch meinen Kopf. "Nein, Süße."

"Hier, Bella", sagte Alice, reichte Bella einen nassen Lappen, bevor ihr winziges Händchen durch meine Haare fuhr. "Deine Nase sieht nicht gebrochen aus, Edward, aber wenn Bella das Blut entfernt hat, haben wir einen besseren Blick."

"Emmett, Jasper? Bitte setzt ihn für mich auf", sagte Bella, während sie zurücktrat.

Ich fühlte zwei starke Paar Hände an meinen Schultern, bevor ich hochgezogen und auf meinem Platz gehalten wurde. Bella quetschte sich rittlings zwischen den Tisch und meinen Körper auf meinen Schoß. Dann fühlte ich Ems riesige Hand, die mir leicht auf die Schulter tätschelte. "Du bist okay, Bro, wir haben dich." Jaspers Hand drückte meine andere Schulter sanft übereinstimmend.

Bella begann, vorsichtig das Blut von meinem Gesicht zu wischen. Ihre kleine Stirn war vor Konzentration gerunzelt und ihre wunderschönen Augen waren von purer, unbändiger Liebe erfüllt. Alice schnappte sich ein anderes Tuch und fing an, dass Blut hinter ihr auf dem Tisch wegzuwischen. In diesem Moment sprang für mich einfach alles an seinen richtigen Platz. Ich hatte den größten Teil meines Lebens damit verbracht, gegen meine Familie zu kämpfen und in Selbstmitleid zu schwelgen, trotzdem liebten sie mich einfach bedingungslos. Ich geiferte und tobte, dass wir alle eingesperrt gehörten, auch wenn ich wusste, dass ich damit alles zerstören würde, vor allem Alice. Ich hatte ihnen das Leben schwer gemacht und ihnen das bisschen Glück ausgesaugt, mit meiner ständigen verfluchten Emo-Traurigkeit, aber sie liebten mich einfach unwiderruflich, inklusive Dämon. Ich hatte eine Familie, die mich akzeptierte, obwohl ich so verrückt und verdammt war. Ich hatte eine wunderschöne Freundin, die intensiv und komplett Hals über Kopf in BEIDE meiner Persönlichkeiten verliebt war.

Warum, zum Teufel, habe ich zu Anfang dagegen gekämpft?

Ich sah in Bellas schöne Augen und lächelte. "Ich liebe dich, Bella."

"Ich liebe dich auch, Edward", antwortete sie und strich sanft über meine Nase, bevor sie mich verschmitzt anlächelte. "Auch ganz blutig und kaputt bist du praktisch zum Anbeißen." Sie errötete wegen ihren eigenen Worten, setzte einen zarten Kuss auf meine Lippen und flüsterte, "Yummy." Sie war das traumhaft Schönste, was ich je gesehen hatte.

Ich gluckste. "Gut so. Ist es wirklich so beschissen?", fragte ich, weil meine Nase anfing, ein bisschen zu pochen.

Emmett lachte. "Nicht zu schlimm, Bro. Außerdem wird es lustig werden, zu beobachten, wie Masen für eine Weile mit einer kaputten Nase und zwei blauen Augen herumrennt. Du weißt, wie pingelig er wegen seinem Aussehen ist. Ich schwöre, er verbringt mehr Zeit vor dem scheiß Spiegel als Alice."

Verdammt nett, Emmett, fauchte Masen und ich lachte.

"Was ist los?", fragte Bella stirnrunzelnd. "Hat er dir das angetan?"

Ich wollte nicht, dass sie wusste, was Masen mir gezeigt hatte. Es würde sie nur aufregen oder beschämen.
"Wir hatten eine Meinungsverschiedenheit, Süße", antwortete ich und hob meine Hand, um eine verirrte mahagonifarbene Strähne aus ihrem Gesicht zu streichen. "Es ist jetzt vorbei. Es ist okay."

"Meinungsverschiedenheit", murmelte sie. "So, fertig. Deine Nase ist nicht gebrochen; ich bin mir ganz sicher. Deine beiden Augen werden aber blau, Süßer." Sie biss sich zusammenzuckend auf ihre volle Unterlippe.
"Es ist in Ordnung, Bella." Ich lächelte in ihr schönes Gesicht. "Mir geht's gut."

Ihr Kinn begann, leicht zu zittern und ihre rosafarbenen Lippen bebten. "Du hast mir richtig Angst gemacht", flüsterte sie und fing wieder an, zu weinen.

Mein Herz wurde fast entzwei gerissen.

Ich schlang meine Arme um sie, zog sie an meine Brust und sie schmiegte mit einem kleinen Schluchzen ihr Gesicht an meinen Hals. Emmett und Jasper drückten beide simultan meine Schulter, bevor ich hörte, dass sie gingen und Alice schenkte mir ein trauriges Lächeln, ehe auch sie aus der Küche verschwand.

"Ich wollte dir keine Angst einjagen, Süße", wisperte ich, und fuhr mit meiner Hand auf ihrem Rücken hoch und runter.

"Ich weiß", antwortete sie mit einem gedämpften Schluchzen. "Ich kann dich nicht verlieren, und da war so viel Blut. Ich wusste einfach nicht, was ich als Erstes denken sollte."

Hat sie geglaubt, dass ich mich umbringen wollte? Mein Atem stockte. "Du hast gedacht ... was genau dachtest du, ist passiert, Bella?"

"Ich ...ich bin nicht sicher", gab sie zu und umklammerte mich fester. "Ich hab dich schreien gehört, als ob du ermordet wirst, und als ich in die Küche rannte, sah ich nur dein Gesicht auf dem Tisch und das ganze Blut ...Ich dachte nur, ich hätte dich verloren."

Ich seufzte. "Ich gehe nirgendwo hin, niemals." Und jetzt endgültig, nachdem ich diese Worte schon so oft zu ihr gesagt hatte, meinte ich sie auch so. Keine Lügen. Keine Halbwahrheiten. Ich würde nirgends hingehen und nicht, weil Masen es mir nie erlauben würde, sondern weil ich sie nicht verlassen wollte. Ich begriff, dass ich glücklich war. Zum ersten Mal in meiner erbärmlichen Ausrede für ein Leben, war ich tatsächlich verflucht glücklich. Selbst Masens Bullshit, noch die ständige Sorge, was er vielleicht Bella antun könnte, waren nichts im Vergleich zu der Leere, die ich einmal gefühlt hatte. Zum ersten Mal in meinem Leben ...fühlte ich mich frei.

"Lass uns ins Bett gehen, Bella", flüsterte ich in ihr Ohr.

"Es ist erst zwei Uhr am Nachmittag, Süßer", schniefte sie, zog sich zurück, um mich anzusehen und wischte sich wie ein kleines Kind mit dem Handrücken über ihre Nase.

"Ich weiß", antwortete ich lächelnd und hob eine Hand, um die Tränen von ihrem Gesicht zu streichen. "Ist es ein Verbrechen mit der Frau, die ich liebe, um zwei Uhr ins Bett zu kriechen und zu kuscheln?"

Das ist so verfickt kitschig, Edward, verspottete mich Masen. Du weißt, es gibt Bücher zu kaufen, die dir mit deinem Gelaber helfen. Alles ist verdammt besser als das.

Ich verdrehte die Augen, und Bella zog eine Augenbraue hoch. "Masen?", fragte sie, bevor sie auf ihre Lippe biss, als ob ich über ihre Frage verärgert sein könnte.

Ich gab ihr ein aufmunterndes Lächeln und nickte. "Anscheinend denkt der blöde Arsch, mein Gerede ist zu kitschig."

"Definitiv", kicherte sie mit einem erleichterten Ausdruck.

Ich spottete spielerisch, "Jetzt hast du es geschafft. Du steckst in großes Schwierigkeiten, wenn ich dich ins Bett bekomme." Ich grinste sie an, und sie errötete.

Nach einem Moment wurde ihr Gesicht ernst, und sie fing an, heftig zu zittern. "Ich denke, wir sollten ins Bett gehen, weil ich ...ich dir eigentlich etwas sagen muss, Edward."

Ich zog meine Augenbrauen zusammen. "Was ist los, Süße? Bella, du zitterst wie Espenlaub."

"Ich ...ich wollte dir ... dir von meinen Alpträumen erzählen.", antwortete sie und kaute auf ihrer bebenden Unterlippe.

"Ohh", war meine brillante Antwort, bevor ich seufzte. "Wenn du nicht bereit bist, verstehe ich das. Du musst es mir noch nicht sagen, Bella."

Sie legte ihre kleinen Hände auf beide Seiten meines Gesichts und lächelte schwach. "Ich will, dass du es weißt. Du sollst es wissen. Ich bin nur ein Feigling gewesen und mein Arsch ging auf Grundeis, dass du mich dann anders siehst, oder mich verlässt", gestand sie, entfernte ihre Hände von meinem Gesicht und legte sie in ihren Schoß. Sie ließ ihren Kopf hängen, während sie auf ihre winzigen Hände starrte, die sie jetzt nervös knetete.

Ich umfasste mit meinen Fingern ihr Kinn, zwang ihren Kopf hoch und sah sie ungläubig an. "Es gibt nichts, was du mir erzählen könntest, dass mich dazu bringen würde, Bella. Nichts."

Sie stieß wacklig die Luft aus. "Ich hoffe, du hast recht", flüsterte sie, während eine Träne über ihre Wange herabfloss.

Ich seufzte, legte meine Arme um sie, ehe ich anfing aufzustehen, nachdem sie ihre Beine um meine Taille schlang. Langsam schritt ich aus der Küche und beförderte eine schniefende Bella in das Wohnzimmer, wo der Rest der Familie vor dem Fernseher saß und  leise miteinander flüsterten. Alice blickte besorgt aus Jade-Augen auf, "Ist sie okay?"

Ich nickte. "Yeah, wir gehen einfach nach oben."

"Deine Nase fängt an, richtig schön scheiße auszusehen", sagte Jasper mit einem Stirnrunzeln. "Du solltest sie abchecken lassen, Mann?"

"Nein, es ist alles gut", antwortete ich. "Aber danke, Jasper."

Er nickte mit einem ungezwungenen Lächeln, bevor ich weiter zu unserem Zimmer ging. Als ich unser Schlafzimmer betrat, schloss ich die Tür hinter mir und trug Bella zum Bett. Sie rollte sich auf meiner Brust zusammen, als ich mich auf den Rücken legte, während ich mit meiner Hand durch ihr langes, dunkles Haar fuhr, um sie zu beruhigen.

Nach einigen Minuten stieß Bella einen seufzenden Atemzug aus und dann fing sie mit leiser, flehender Stimme an, zu sprechen. "Du weißt, dass meine Mutter mich in meinem Junior-Jahr zu meinem Vater nach Forks schickte, um dort zu leben", flüsterte sie mit einem Schniefen. "Was ich dir nicht gesagt habe, ist warum. Ich erzählte dir nur, dass Renee wieder geheiratet hatte, was aber lediglich zum Teil der Wahrheit entspricht."

Sie vergrub ihr Gesicht an meiner Brust und holte zittrig Luft. Ich drückte sie leicht und versuchte, sie zu trösten und zu ermutigen, fortzufahren. "Es ist okay, Bella“, murmelte ich und strich ihr die Haare aus dem Gesicht.

Sie schien sich selbst zu stählen. "Ich ...ich wurde von meinem Stiefvater vergewaltigt, Edward", schluchzte sie schnell flüsternd. „Ein ganzes Jahr lang ... er ... er nahm mir meine Jungfräulichkeit. Und als meine Mutter es herausfand, nannte sie MICH eine Hure und schickte mich zu Charlie. Sie rief die Leute in der Stadt an und erzählte ihnen, dass ich eine Schlampe wäre. Mein Leben in Forks war die Hölle. Dann rief sie hier an und meinte, sie würde herkommen und versuchen, dich mir wegzunehmen."

Ich blinzelte schnell für ein paar Sekunden. "Was?", krächzte ich, weil mein Hirn sich anfühlte, als ob es implodieren würde.

Nach einem tiefen Atemzug erzählte sie mir alles langsam in entsetzlichen Einzelheiten. Von dem Tag, an dem ihr Stiefvater, Phil, ihr die Jungfräulichkeit entriss, das ganze Jahr der nächtlichen Vergewaltigungen, während ihre Mutter arbeiten war, bis zu dem Abend, an dem Renee früher nach Hause kam und Phil in ihrem Zimmer erwischte, und schließlich ihr qualvolles Dasein in Forks für das Renee verantwortlich war. Sie berichtete mir von ihrem Vater, den ihr Elend nicht interessierte und von dem Anruf ihrer Mutter, bevor Masen sie auf dem Schlafzimmerboden vorgefunden hatte.

Als Bella fertig war, konnte ich nichts weiter tun, als dazuliegen, und bleich, mit aufgerissenen Augen die Decke anzustarren. Jedes geschluchzte Wort hallte durch meinen Kopf, immer wieder und wieder. Es fühlte sich an, als ob jemand seine Faust durch meine Brust gerammt hatte und mein Herz mit bloßer Hand zerquetschen würde. Aber langsam wurde mein Schock und Schmerz zu einer brodelnden, wütenden Rage. Meine Zähne klappten laut zusammen, meine Nasenflügel weiteten sich, meine Hände zitterten in Bellas Haaren und ein roter Schleier bildete sich in meinem Kopf. Ich wollte auf eine harte, unnachgiebige Oberfläche schlagen und wenn meine Knöchel brechen würden, dann könnte ich mich auf den körperlichen Schmerz fokussieren, anstatt auf diese weißglühenden Gefühle. Ich wollte eine halbe Flasche Whiskey trinken, sodass ich zu betrunken war, um zu denken, und dann diese elendige Schwärze auskotzen, die vom Zuhören darüber, was ihr angetan wurde, in meine Seele gedrungen war.

Ich wollte Feuer speien.

Ich wollte zerstören.

Der Klang von einem lauten, gequälten Jammern riss mich aus meiner Wut. Ich sah hinunter zu Bella, die heftig an meiner Brust zitterte. Sie schluchzte hemmungslos, hatte geschwollene Augen und eine Rotznase, atmete in hohen, wehklagenden Schreien und umklammerte mein Shirt, als ob ihr Leben davon abhängen würde. Meine Augenbrauen zogen sich zusammen, bevor sie anfing, mich mit abgehackten Schluchzern anzuflehen. "Bitte ... bitte Edward", weinte sie und packte mein Shirt fester. "Ich weiß, ich bin schmutzig. Ich weiß, ich bin benutzt. Ich weiß, ich verdiene dich nicht. Aber bitte verlass mich nicht. Ich ...ich werde alles tun, was du verlangst ... alles was du willst. Du kannst es haben ... nur bitte ... du bist alles, was ich habe."
Ich fühlte mich, als ob ich k.o. geschlagen wurde. Mein Innerstes schmerzte, und verzerrte sich in einer von Übelkeit verursachten Spirale, allein beim Anblick ihrer unerträglichen Qual und ihren Gedanken, ich könnte sie als schmutzig oder unwürdig erachten. Was für ein blöder Idiot ich doch war; nicht ein Wort hatte ich gesagt, seit sie ihre Geschichte beendet hatte. Alles, was sie gesehen hatte, war, wie mein Schock sich in Schmerz verwandelte und schließlich zu unverfälschter Wut wurde. Sie konnte nicht wissen, dass all mein Zorn sich gegen ihre Eltern richtete.

"Fuck, ich bin ein Idiot", murmelte ich zu mir selbst, aber zu leise, als dass es Bella über ihr Schluchzen hören konnte.

Kein Scheiß, Bitch, zischte Masen. Ändere das jetzt, verflucht nochmal, bevor ich Verrückter das mache!

Ich legte meine Hände so schnell auf Bellas verweintes Gesicht, dass sie anfangs mit einem Zittern zurückschreckte und ihre Augen schloss, als ob sie darauf wartete, dass ich sie wegschieben würde. "Öffne deine Augen für mich, Engel", flüsterte ich beruhigend.

Sie öffnete zögernd ihre wundervollen Augen und biss sich auf die Unterlippe - versuchte ein weiteres Schluchzen zurückzuhalten.

Ich schüttelte den Kopf über sie und seufzte. "Isabella Marie Swan, ich liebe dich, verdammt nochmal, mehr als alles auf diesem gottverlassenen Planeten. Ich gehe nirgendwo hin." Ich fing an, mit meinen Daumen über ihre geröteten, nassen Wangen zu streichen. "Baby, du bist NICHT schmutzig und du bist NICHT benutzt und wenn dich jemand nicht verdient hat, dann bin ICH es verflucht. Du bist viel zu gut für mich." Ich lächelte sie an. "Aber ich will verflucht sein, wenn ich dich jemals gehen lasse."

Sie schrie auf, warf ihre zitternden Arme um meine Schultern und zog sich hoch, bis ihr Gesicht in meiner Halsbeuge war. Ich schlang meine Arme um ihre zierliche, bebende Gestalt und hielt sie fest, während ich sie leicht hin und her schaukelte.

"Du denkst nicht, dass ich schmutzig bin?", fragte sie in einem kleinen Wimmern.

Ich schloss meine Augen und biss die Zähne zusammen, um mich davon abzuhalten, laut loszuschreien, weil sich wegen ihrer Frage, meine Brust schmerzhaft zusammenzog. Ich schüttelte heftig den Kopf. "Nein, Schatz. Nie, niemals."

"W ... wie kannst du nur? Ich ...ich fühle mich schmutzig ", flüsterte sie.

Ich stieß heftig die Luft aus und hielt Bella fester, fühlte mich aber immer noch hilflos. Es gab nichts, was ich tun konnte, um ihre Schmerzen zu lindern, aber ich konnte sie beruhigen, sie halten und sie lieben. Also tat ich das auch. Ich flüsterte ihr zu, wie sehr ich sie liebte und brauchte, wieder und wieder. Nach einer Weile rutschte ich leicht zur Seite und zog die Decke über uns, während sie erneut anfing, zu weinen. Endlich, nach einer gefühlten Ewigkeit, in der ich ihren Schluchzern lauschte, driftete sie in einen unruhigen Schlaf, rollte sich an meiner Seite zusammen und zuckte ruhelos, während sie sich an mich klammerte, als ob ich in einer Rauchwolke verschwinden könnte.

Ich küsste sie sanft auf den Kopf und hielt sie fest. Meine Gedanken wanderten derweil auf den Pfad der Rache, geradewegs in die Richtung der Überlegungen, was ich diesen Kreaturen antun könnte, weil sie DAS meinem wunderschönen Engel angetan hatten. Die dadurch ausgelösten Gefühle waren überwältigend und etwas irritierend. Ich wollte den Schwanz dieses Pissers, Phil, abreißen und ihn in seinen verdammten Hals schieben. Ich wollte Renee aufhängen und Masen sich ausleben lassen,  wollte daneben stehen und zusehen… erst recht, wenn ich daran dachte, was sie vielleicht noch getan hatte. Ich wollte sogar ihren Vater lebendig begraben, dafür, dass er ihren Schmerz ignoriert hatte.

Ich wollte, dass sie bezahlten.

Ich wollte ihre Köpfe.

Sie allesamt.

Allerdings fiel mir noch etwas anderes ein und es war etwas, was mich wirklich anpisste, etwas das mich wünschen ließ, es wäre möglich, Masen zu killen. Er hatte von alldem gewusst und hatte es zu seinem Vorteil genutzt, um von Bella das zu bekommen, was er wollte. In meinen Gedanken konnte sein Tod nicht langsam oder qualvoll genug sein.

"Masen", flüsterte ich.

Jaaaaa?, antwortete er mit einem teuflischen Lachen.

"Du wusstest es und hast mir nichts gesagt, du sadistischer Hurensohn", zischte ich. "Deswegen kommt sie so gut mit dir klar. Der Schmerz, sie braucht den Schmerz, du Pisser, und du nutzt es aus."

Das stimmt nicht, nun, nicht ganz. Ich gebe ihr einfach nur das, was sie braucht, Prinzessin, und das ich es rein zufällig liebe, tut hier nichts zur Sache, antwortete er, bevor seine leise, böse Stimme harsch wurde. Außerdem sorge ich mich auch um sie, Edward. Ich habe dir gesagt, ich würde es nicht zu weit treiben. Warum haben wir das gleiche Scheißgespräch immer wieder und wieder, als ob ich in einer verfickten betrübten Emo -Version des Filmes `Und täglich grüßt das Murmeltier` wäre.

"Du kranker Scheißer. Ich wünschte, ich könnte deinen beschissenen Arsch aufhängen und deine verdammten Glieder unter die Erde bringen", spuckte ich aus.

Er lachte. Hmm, das ist ein Gedanke, oder? Hey, warum sparst du dir nicht deine Blutgier für Bellas abgefuckte Mommy und Daddy auf, Prinzessin?

Ich runzelte die Stirn. "Sie werden, verdammt nochmal, dafür bezahlen ...Ich möchte, dass sie bezahlen."
Heilige Scheiße, Heulsuse, wir sind uns tatsächlich mal einig. Regnet es draußen verschisseneKröten?

Er kicherte.

"Scheiße, du stimmst mit mir überein?", fragte ich ungläubig. "Als ob es dich interessieren würde, was mit ihr passiert. Deswegen ist sie doch wahrscheinlich so mit dir…  Würdest du diesen verfluchten Drecksärschen nicht eine Party schmeißen wollen?"

Ich spürte, wie er die Augen verdrehte. Jesus, du verstehst mich wirklich nicht, oder, Edward?

"Dann erklär´ es mir bitte, du Scheißer. Weil ich wirklich keine Ahnung habe, warum es für dich wichtig ist, natürlich mit Ausnahme der Tatsache, dass du jemanden zum Foltern bekommst", knurrte ich ungeduldig.

Ich will mich nicht um Phil kümmern. Du kannst ihn haben, antwortete er mit einem Zischen. Ich will diese verdammte Fotze, Renee. Du siehst den Stiefvater wie er ist, ein Pädophiler und ein Vergewaltiger. Das ist seine Natur, und ich kann nichts Nachteiliges an ihm finden. Renee, auf der anderen Seite, sollte Bella eigentlich beschützen und hat es nicht getan. Ich will sie.

Und dann hatte ich verstanden. Er sah in Phil nicht den arschkranken Bastard, der er war, weil Masen auf eine Weise wie er war - verdreht, sadistisch, verdorben und tollwütig. Renee hingegen war Bellas Mutter, sie sollte Bella absichern, sie beschützen und sie bedingungslos lieben. Erinnerungen an meine eigene Mutter schossen mir durch den Kopf, und ich musste meine Zähne zusammenbeißen, um einen wütenden Aufschrei zu verhindern.

Eine Mutter ist Gott in den Augen ihrer Kinder, Edward, wisperte Masen mit einem tiefen Knurren. Aber was, wenn die Mutter eine zerbrechliche, widerliche Fotze ist, die ihr Kind den Wölfen zum Fraß vorgeworfen hat? Ich. Will. Sie. 
 
Erinnerungen überfluteten mein Gehirn. "Wasch dein schmutziges Gesicht und kämm deine verdammten Haare, Edward. Du musst hübsch aussehen, wenn Mrs. Gianna kommt, um dich abzuholen, oder Mommy bekommt nicht so viel Geld für den kleinen Besuch bei ihr." Die angesäuerte Stimme meiner Mutter hallte durch meinen Kopf, und ich biss mir innen auf die Wange, bis der metallische Geschmack von Blut meine Zunge traf.

"Ich hab´s kapiert, Masen", flüsterte ich, bevor ich spöttisch die Zimmerdecke angrinste. "Renee gehört dir. Mach, verdammt nochmal, was du willst, Dämon." Sein sadistisches, irres Lachen hallte durch meinen Kopf und der Klang ließ mich heftig erzittern.

Hmm ... mein Schlimmstes, sinnierte er, mehr zu sich selbst.

Bella fing an im Schlaf zu zittern und zu wimmern. Sie bebte in meinen Armen und murmelte, während ihre Atmung immer abgehackter ging. Ich wusste, dass sie von diesem verdammten Monster träumte, Phil.
"Kann Jasper den Stiefvater finden?", fragte ich, hielt Bella fester und strich ihr das mahagoniefarbene Haar aus ihrem engelsgleichen Gesicht.

Ja, ich bin sicher Jason Jenks kann ihn ganz leicht finden, antwortete Masen, bevor seine Stimme skeptisch wurde. Du weißt doch, wir reden hier über Mord, Schlappschwanz, richtig? Hast du die Eier dafür? Oder rollst du dich in einer Ecke zusammen und nuckelst an deinem Daumen wie ein Baby, weil die Schuld, ein menschliches Leben genommen zu haben, auf dir lastet, wenn der Job getan ist? 
 
Aber Phil war kein Mensch; er war ein brutales Drecksstück. Alles, was er jetzt tat, war Sauerstoff zu verschwenden und das musste korrigiert werden ... langsam und schmerzhaft. "Ich würde ihn kaum als Menschen bezeichnen, Masen", knurrte ich.

Wenn du dir sicher bist, Prinzessin. Ich fange an, diesen neuen Edward zu mögen, weil er Eier in der Hose hat, kicherte er. Aber um Satans Willen, stell sicher, dass Phil, verdammt nochmal, nicht entkommt und schalte nicht die verfickte Polizei ein oder so ein Scheiß, oder wir sind alle im Arsch.
"Ich denke, das kriege ich hin, Blödbirne", zischte ich.

Ja, was auch immer. Hol dir Jasper und Alice zur Hilfe, antwortete er.

"Ich kann mich selbst darum kümmern, du blöder Arsch", schnauzte ich.

Das sagst du jetzt, aber was, wenn du im Knast deinen zarten, kleinen, jungfräulichen Arsch vor einem Wichser namens Butch verteidigen musst, dann heul dich nicht bei mir aus, antwortete er mit Humor.

Ich verdrehte die Augen. "Ja, als ob du das zulassen würdest. Mein Arsch ist dein Arsch."

Er kicherte teuflisch. Ich könnte.

Ich schauderte, weil er es tatsächlich tun könnte, nur um mich zu foltern.

Oh, übrigens, begann Masen mit einem knurrenden Seufzer. Rosalie weiß, dass du total durchgeknallt bist.

"SCHEIßE, WAS!" schrie ich noch ein letztes Mal, und weckte Bella damit auf.



4 Kommentare:

  1. Ein Review von Isis666:

    Hallo, liebe Andrea,

    ich habe fertig !!! - bin nun endlich wieder auf dem Laufenden bei "BAtB" - diese Story wird immer mehr zum "Schocker" - ganz sicher nicht für ängstliche Menschen
    und wie Du bereits sagtest auch ganz sicher nicht´s für FF.de, obwohl Du es auf AVL gestuft hattest, dennoch wird das hier auf diesem Forum nicht´s.
    Umso mehr freue ich mich natürlich, daß man es auf dem Blog weiterlesen kann und Du und Deine beiden Helferinnen leistet großartige Übersetzungsarbeit.

    Ich bin total erschüttert über Bellas bisherige Lebensgeschichte und natürlich auch über die von Edward, der anderen Cullengeschwister einschl. Jasper. Mein Gott,
    man kann es kaum in Worte fassen, was da beim Lesen in einem vorgeht. Zwar ist dies eine FF, aber auf dieser Welt gibt es leider Gottes auch im realen Leben genug
    Irre und Kranke, die ihren Kindern und überhaupt Menschen, die abartigsten Dinge antuen. Bellas Mutter ist genau so KRANK wie Phil und von ihrem Vater hätte man
    wenigstens etwas Besseres erwarten können. Aber wie´s scheint, sind hier in dieser Geschichte, alle Elternteile nicht ganz sauber im Oberstübchen.
    Und was Edward erst erlebt haben muß ?!!! *HänderübermKopfzusammenschlag* - seine Mutter hat anscheinend zu ihrem Mann gespaßt (fragt man sich, warum sie
    ihn verließ, denn DIE war doch genauso IRRE, wie ER) - wir wissen ja noch nicht alle schlimmen menschlichen Abgründe, die sich hier so nach und nach auftuen, aber
    sie hat wohl ihren minderjährigen Sohn, an notgeile alte Schlampen ausgeliehen und dafür Geld kassiert - ich fasse es nicht!!! Wie kann nur eine Mutter sowas ihrem
    Kind antun. Die Mutter Elisabeth soll ja tot sein - hat evtl. Edward sie getötet, als Kind und hat, durch das Verhalten, der Mutter und ihren TOD, dieses Trauma, mit dem
    er dann vorgefunden wurde. Und sein widerlicher DADDY hat nicht´s Besseres zu tun, als seinem traumatisierten Sohn "gesund foltern" zu wollen - das ALLES
    ist der nackte Wahnsinn !!! - jedoch eine grandiose und fesselnde Geschichte - die Brutalitäten, die durch Masen ausgeführt werden sind jedenfalls, selbst für mich, echt
    schwer verdauliche Kost !!! - obwohl ich eigentlich mit Horrorgeschichte oder -filmen recht gut klar komme und mir dies eigentlich nicht viel ausmacht - aber diese Story
    hier ist eben super gut geschrieben und geht einem nicht so einfach aus dem Kopf.

    Also nochmal Euch Dreien und besonders Dir, meinen lieben Dank für diese Übersetzung und ich freue mich sehr auf weitere Kapitel.
    Ich wünsche Dir ein schönes WE und LG
    Isis666

    AntwortenLöschen
  2. Hey,

    wieder ein fantastisches Kapitel.

    Danke für die Übersetzung. Es wird immer spannender.

    LG Lissy

    AntwortenLöschen
  3. Hach, ich muss hier einfach auch mal was da lassen damit du weißt das sich die MÜhe das hier zu übersetzen wenigstens noch für mich lohnt! ich bin so fucking stolz auf dich und auf Bella Baby und auch auf mich, das wir das weiter durchziehen!!!!
    Tschakka wir schaffen das!
    Oh man, der Scheiss ist echt meine Lieblingsstory!

    AntwortenLöschen
  4. die Gespräche zwischen Masen und Edward gefallen mir immer weniger...
    manchmal bin ich ja froh darüber, dass Masen so mit Bella umgeht..sie scheint das wirklich zu brauchen und er sieht manches einfach realer..aber die Gewalt und das andere lassen wir lieber..also echt, er verlett sogar seinen Körper!!Gehts noch???!!
    und jetzt reden beide von Mord... kann es sein, dass es in dieser Geschichte kein einziges Elternteil gibt, das den Namen Mom oder Dad verdient hätte??!! die sind doch alle krank..da ist die Schizo vion Edward ja gar nichts... muss schnell weiterlesen..
    ihr leistet alle wahnsinnig tolle Arbeit!! Respekt!! echt!! ich hätte diese Geschichte nie aufgetrieben, geschweige denn lesen können..ich bin dir und deinen Helfewrlein echt tierisch dankbar"!!
    Dein /Euer Inchen

    AntwortenLöschen