Dienstag, 7. August 2012

Chapter Ten - Quiet Bliss, Seizing Panic and Family

~ Bella Swan ~

Der Nebel eines langen, gesunden Schlafes begann sich langsam zu lichten. Mir wurde klar, dass ich unter einem starken, harten Körper lag und mir dementsprechend ziemlich warm war. Als ich mit einem verschlafenen Gähnen meine Augen öffnete, sah ich nur bronzefarbene Haare in einem wilden, sexy Durcheinander.

Edward ruhte mit seinem Kopf auf meinem Bauch, während er die Arme fest um meine Taille gewickelt hatte. Ich strich sanft das Haar aus seinem engelhaften Gesicht und er seufzte leise im Schlaf.
Plötzlich musste ich etwas kichern, weil ich mich an die drei Stunden erinnerte, die Alice und ich damit verbracht hatten, den Super-Kleber aus seinem Haar zu bekommen. Es  war eine reichliche Menge an Haarspülung und Nagellackentferner nötig, um es hinzukriegen. Während wir in Alices hellem lila Badezimmer arbeiteten, war er mufflig und murrte die ganze Zeit ´blödes Arschloch´ und ´übler Saftsack´ vor sich hin.

Die letzten zwei Tage hatte ich mit Edward verbracht, die nur gelegentlich von Masen unterbrochen wurden. Gelegentlich knurrte Edward leise ´halt die verdammte Fresse´ oder verdrehte seine Augen ohne Grund, aber Masen tauchte nicht ein einziges Mal komplett auf.

Wir redeten viel über Musik, die Schule und Bücher, kuschelten auf dem Sofa, während wir mit den Anderen Filme ansahen, oder liebten uns.

Liebe.

Es war für mich immer noch unvorstellbar, dass Edward Cullen mich liebte. Mich. Isabella Swan, die noch nie von jemand geliebt worden war, außer von meinen besten Freundinnen: Rose und Alice. Ich konnte kaum glauben, dass es mir möglich war, glücklich zu sein, so wie ich es mit Edward und Masen war. Meine Entscheidung nicht auf Alice gehört zu haben, würde ich nie bereuen. Ausnahmsweise verhalf mir meine hartnäckige Art zu einem Mann, den ich über alles liebte und einer richtigen Familie, inklusive der Liebe und Akzeptanz seiner Geschwister.

Ich wusste, wir hatten eine Menge Dinge durchzukauen. Es gab jede Menge brennende Fragen, aber für jetzt entschied ich mich, sie zu vergessen und es einfach zu genießen, geliebt und gebraucht zu werden.
Mich quälten meine eigenen ´Dämonen´ und wie hoch die Wahrscheinlichkeit war, dass er es niemals herausfand, denn ich befürchtete, er würde kein Verständnis haben. Ich hoffte inständig, dass Masen das Wenige, was ich ihm über Phil und Renee erzählt hatte, für sich behalten würde. Aber irgendetwas sagte mir, dass ich mir keine Sorgen machen müsste. Noch war ich nicht bereit, Edward oder den anderen etwas zu erzählen, auch wenn es feige von mir war, mich deswegen zurückzuhalten. Aber ich hatte Angst, Edward könnte mich als befleckt und schmutzig ansehen und mich nicht mehr wollen.

Dann war da noch Jacob Blacks Drohung, mich zu holen, die nach wie vor schwer auf meiner Seele lastete. Edward hatte mir versichert, dass Jacob mich nie bekommen und sie mich beschützen würden, aber es nagte dennoch an mir.

Schließlich war da auch noch Rosalie, der ich mich stellen musste. In weniger als zwei Tagen würde sie von meinem Umzug erfahren und der Gedanke an ihre Reaktion ließ mich schaudern. Ich konnte nur beten, wenn das Gekreische erst einmal vorbei war, dass sie mich verstehen würde. Rose war mein Beschützer in der High School, meine einzige Freundin, und sie nahm ihren Job sehr ernst. Vom ersten Tag an, als sie mich vor Mike Newton gerettet hatte, kämpfte sie eine verlorene Schlacht nach der anderen für mich. Sie hörte nie auf die grausamen Lügen, die durch die Flure der Forks High geisterten. Stattdessen lernte sie mich kennen und bildete sich ein eigenes Urteil. Dafür würde ich ihr immer dankbar sein.

Es schien, als ob es für mich und die Anderen von allen Seiten kam. Aber gerade jetzt, in diesem Bett liegend, mit dem Mann, den ich liebte und der im Gegenzug mich liebte, fühlte ich mich wie im Auge eines Sturms.

Und trotzdem war es ein Glücksgefühl.

Edward seufzte leise, bevor er seinen Kopf drehte und sein Schmollmund weiche, ehrfürchtige Küsse mit geöffneten Lippen auf meinem Unterleib platzierte und mich somit effektiv aus meinen Gedanken riss.
Er spähte mit einem atemberaubenden Lächeln zu mir hoch. Seine wunderschönen grünen Augen waren voller Schalk, als er anfing, sich langsam an meinem Bauch nach unten zu küssen. Er legte eine sanfte Hand unter jeden Oberschenkel, hielt sie offen und schob sich zwischen meine Beine.

Ich schnappte nach Luft und fasste mit meinen Händen in seine Haare, als seine Zunge über meine Mitte fuhr.

"Oh, süßer, kleiner Jesus!"

Er rollte seine Zunge über meine Klit, wieder und wieder. Er spielte nicht herum. Er wollte, dass ich kam und das schnell.

Ich wackelte mit meinen Hüften, drückte mich gegen sein Gesicht und es dauerte nicht lange, bevor ich laut stöhnte und schwer atmete. Mein Körper wurde von der Wärme rauschenden Blutes überflutet und ich fing an, zu zittern - schrie und sang seinen Namen wie ein Mantra, als ein Orgasmus mich zerriss.

Ich öffnete meine Augen und spürte, wie die Röte aufstieg. Dabei biss ich mir auf die Lippe beobachtete, wie er meinen Oberschenkel mit einem leisen "hmmm" zärtlich küsste.

Oh Gott, ich liebe diesen Mann!

Ganz plötzlich stockte seine Atmung und ich hörte ihn verzweifelt, "Nein", flüstern, bevor er heftig erzitterte.
Ich zog meine Augenbrauen zusammen. "Edward? Honey ... bist du okay?"

Bevor ich meine Hand in sein Haar legen konnte, gruben sich seine Finger in mein Fleisch und er biss fest innen in meinen Oberschenkel.

Ich schrie auf und packte das Bettlaken - meine Atmung wurde hektisch, ein abgehacktes Keuchen. Meine Augen weiteten sich, als er langsam seinen Kopf hob. Flammende Jade-Augen starrten in meine und er hob mit einem höllisch bösen Grinsen eine Augenbraue.

"Heilige Scheiße ... Masen!", flüsterte ich. "Ohh ... Hölle", piepste ich, und ergab mich meinem eigenen Schauder.

"Allerdings", gluckste er. Langsam kroch er an meinem Körper hoch, bis wir Nase an Nase waren.
Er rieb seine Hüften an meinen und schob nur die Spitze seines wunderschönen, harten Schwanzes in mich, mit einem tiefen geknurrten, "Hmm...“.

"Weißt du, Bella…", flüsterte er, "…ich mag die Tatsache, dass du und Edward nackt schlafen."
Ohne Vorwarnung stieß er bis zum Anschlag in mich. Mein Rücken bog sich durch, meine Augen rollten zurück und mein Mund öffnete sich einen Spalt.

"Da kann ich dich ficken, wann immer ich will, und das so ... viel ... einfacher", knurrte er in mein Ohr, zog sich heraus und stieß wieder hart in mich.

"Ah", stöhnte ich, packte seinen tätowierten Rücken mit zitternden Händen  und grub meine Nägel hinein.
Er stieß ohne Gnade in mich rein und raus, grunzte und knurrte, "Fuck", wieder und wieder.

Ein weiterer Orgasmus baute sich auf, aber bevor ich über die Klippe fiel, stoppte er und schob sich zurück auf seine Knie. Das brachte mich zum Wimmern, denn ich wollte, dass er weitermachte, weil ich so verdammt nah war.

"Roll dich herum, Bella." Er grinste und biss sich auf seine volle Unterlippe.

Ich fügte mich und warf mich auf meinen Bauch. Er kicherte über meinen Eifer, bevor er mein schweres, dunkles Haar aus dem Weg strich. Seine harte Brust presste sich gegen meinen Rücken und er schlang einen Arm um meine Taille - hob meine Hüften. Den anderen Arm legte er neben meinem Kopf ab und stützte sich gleichzeitig auf seinen Unterarm.

"Du wirst das, verdammt nochmal, lieben", flüsterte er in mein Ohr. "Du wirst mich bis in deinen gottverdammten Hals spüren."

Er stieß mit einem lauten Grunzen wieder in mich und ich schrie auf. Er war drin - in der Tat ging es so verdammt tief in dieser Position, dass ich dachte, meine Gebärmutter könnte blaue Flecken bekommen.

"Je .. s ... us", stöhnte ich auf.

Er hämmerte wieder und wieder in mich, atmete heftig in mein Ohr, während sein Schweiß meinen Rücken einweichte. Mein Körper verkrampfte sich, woraufhin er anfing mich anzuknurren.

"Noch…nicht", ächzte er. "Wenn du kommst, prügele ich die Scheiße aus dir heraus."

Ich fing an zu schluchzen, weil ich nicht wusste, wie ich es stoppen konnte oder zurückhalten sollte.

"Bitte, Masen, ich .... ich kann nicht ", schluchzte ich.  "Ich weiß nicht wie."

Er kicherte über meine heftige Atmung. "Ich weiß, dass du es nicht kannst."

"BITTE!", schrie ich. Aber ich fing auch schon an, zu kommen und zwar so heftig, dass sich mein ganzer Körper krümmte und ich fast ohnmächtig wurde.

Er knurrte und stieß ein letztes Mal in mich, während er kam und dabei so laut, "Heilige Scheiße", schrie, dass es ganz sicher das ganze Haus mitbekam. 

Er rollte sich von mir runter auf seinen Rücken und versuchte, wieder zu Atem zu kommen. Ich blieb still, zitterte und schluchzte, weil ich wusste, er würde mich auspeitschen, weil ich nicht in der Lage gewesen war, es zurückzuhalten.

"Es tut mir leid, es tut mir leid", flüsterte ich wieder und wieder in das Bett.

"Bellllaaa?" Er kicherte.

Ich spürte seine Finger über meinen Rücken geistern und schauderte. Er strich mir die Haare zurück und ich öffnete ein Auge, um ihn anzusehen.

Er lächelte breit und boshaft und zog eine Augenbraue hoch. "Komm her, kleines Mädchen."

Ich drückte mich auf alle Viere, während er seine Arme öffnete und mich an seine verschwitzte Brust zog.

"Es tut mir leid, Masen ... Bitte", flüsterte ich.

Er umfasste mit einer Hand mein Kinn und zog es hoch, sodass ich in seine brennend grünen Augen schauen musste.

"Ich hätte dich sowieso ausgepeitscht, Bella." Er grinste dämonisch. "Ich wollte nur sehen, wie du kämpfst, um es zurückzuhalten."

Ich wimmerte und begann zu zittern.

"Psst", beschwichtigte er und fuhr mit seinem Daumen über meine Unterlippe. "Geh unter die Dusche."

Mein Atem stockte. "Du ... du wirst mich doch nicht auspeitschen?"

"Jetzt nicht. Später!", sagte er milde, bevor er die Stirn runzelte. "Und nun geh unter die Dusche."

Fieberhaft nickte ich und er ließ mich los. Ich stand auf und ging langsam durch den Raum - testete meine schwachen Beine.

"Bella?", rief er hinter mir her.

Ich drehte meinen Kopf. Er lag auf dem Rücken mit den Armen über dem Kopf, die Finger ineinander verhakt und die Knöchel überkreuzt. Er war nackt, verschwitzt und lächelte wie ein Dämon.

Oh. Fick. Mich. Heiliger Strohsack! Ich sog heftig die Luft ein und musste mir auf die Innenseite meiner Wange beißen, um nicht laut aufzustöhnen.

"Erinnerst du dich an deine Klamotten vom Tag, an dem ich dir begegnet bin?", fragte er und zog eine Augenbraue hoch.

Ich nickte. Mein rosa Bauernoberteil und meine Lieblings- Hüftjeans.

"Zieh das nach dem Duschen an", sagte er und biss sich dann auf seine volle Unterlippe.

"Ja, Masen“, antwortete ich errötend.

Er lächelte breit und anerkennend. "Braves Mädchen."

Ich drehte mich herum, um weiter in das Badezimmer zu gehen und hörte ihn hinter mir, "Verdammt perfekt", flüstern.

Ein Grinsen breitete sich auf meinem Gesicht aus. Oh, ich liebe es, diesem Dämon zu gefallen!

Als ich geduscht hatte, dachte ich darüber nach, dass ich das Beste aus beiden Welten hatte.

Edward: süß und liebevoll. Ich konnte ihm Fragen stellen, zusammen mit ihm kuscheln und fühlte mich sicher und gebraucht. Er brachte mich vor Leidenschaft zum Brennen und ließ mich vor Liebe überlaufen.

Masen: brutal und berauschend. Mein Innerstes zog sich bei ihm zusammen und mein seltsames Bedürfnis, alles für ihn zu tun, ließ meinen Kopf fast implodieren.

Bella, du bist ein gieriges Luder. Ich kicherte über mich.

Ich trat aus der Dusche und wickelte mich in ein großes, flauschiges, weißes Handtuch. Als ich ins Schlafzimmer zurückkam, war Masen weg.

Ich tat, was er mir gesagt hatte und zog mein rosa Bauernoberteil und meine Hüftjeans an, bevor ich wieder ins Bad ging, um meine Haare zu trocken. Danach machte ich mein Haar, sodass es in weichen Wellen über meinen Rücken floss und kümmerte mich um mein Make-up, indem ich ein wenig Mascara und Lipgloss auftrug.

Als ich wieder in den Raum zurückkam, war er immer noch nicht da. Ich beschloss das Zimmer ein wenig aufzuräumen, bis ich mein Handy klingeln hörte. Ich sah auf die Anrufer-ID ... private Nummer.
Ich runzelte die Stirn.

"Hallo?“, antwortete ich zögernd.

"Bella, hier ist deine Mutter", spuckte Renees pampige Stimme aus.

Meine Atmung wurde schneller, während ich schwer schluckte. "M ... Mom."

"Ich habe einige Neuigkeiten von Charlie erhalten und dachte mir, ich würde meine kleine Schlampe von einer Tochter mal anrufen", spottete sie.

Was hat Charlie ihr, verdammt nochmal, erzählt? Verflucht nochmal. "W ... was willst du?", fiepte ich und fing an zu zittern.

"Charlie erwähnte, dass du jetzt einen Freund hast. Edward Cullen", antwortete sie. "Ich will nur, dass er erfährt, was für eine widerliche, ekelhafte, kleine Schlampe du bist. Ich werde es ihm sagen und wenn es das Letzte ist, was ich tue. Mittlerweile habe ich auch alle seine Kontaktdaten, denn ich habe einen Freund bei der DMV." (A/N: Kraftfahrzeug- Behörde)

Gott .. Bitte nein, nicht schon wieder!

Mein Kopf schrie und meine Augen fingen an, sich mit Tränen zu füllen. Warum tat sie mir das an?
Sie sollte sich wie meine Mutter verhalten. Wenn du vergewaltigt wurdest, sollte deine Mutter dich schützen, dich trösten, dir helfen und nicht versuchen, dich zu zerstören. Trotzdem hatte sie es wieder und wieder getan, bis sie mich nach Forks schickte.

Als ich dann in der Forks High war, rief meine Mutter ihre beste Freundin aus der High School an und erzählte ihr ´ihre´ Version der Geschehnisse. Mel, ihre Freundin, gab alles an ihre Tochter Lauren weiter. Deshalb waren die zwei Jahre, die ich in Forks verbracht hatte, die absolute Hölle. Wenn Rose nicht gewesen wäre, hätte ich meinen Verstand verloren. Renee fand immer einen Weg, das bisschen Glück, das ich hatte, zu zerstören. Und tatsächlich, jetzt würde sie es wieder tun.

"Bitte", krächzte ich, "...Mom."

Ihr bösartiges Gackern hallte durch das Telefon. "Sieh es als Vergeltung an, du kleine Hure."

"War es nicht genug, dass du Mel ´deine Version´ der Geschichte erzählt hast?", schrie ich, "War es nicht genug, dass Lauren es der gesamten Schule erzählt hat? War es nicht genug, dass mein Leben in Forks ein Alptraum war?"

"Es wird nie genug sein, Bella!", spie sie aus. "Du hast meinen Mann gefickt und wegen dir, verließ er mich für ein achtzehnjähriges Mädchen! Es ist alles deine Schuld. Wenn du ihn in Ruhe gelassen hättest, würde er immer noch bei mir sein!"

Das wird nie enden. Sie wird es Edward sagen und er wird mich verlassen.

Meine Atmung erhöhte sich, aber ich konnte nicht genügend Luft bekommen. Es war, als ob ich durch einen Strohhalm atmen würde. Meine Sicht verschwamm und ich fühlte die Anfänge einer Panikattacke.

"Bitte, Renee", bettelte ich. "Ich ...Ich liebe ihn so sehr."

"Noch besser", gluckste sie finster. "Das heißt, es wird wirklich wehtun, wenn er deinen kleinen Arsch verlässt. Vielleicht lasse ich mich einfach mal in New Hampshire blicken und ficke ihn selbst. Das wäre dann Auge um Auge, nicht wahr?"

Das Telefon fiel mir aus der Hand und landete mit einem lauten Scheppern auf dem Boden.

Sequenzen von Renee, die mich anschrie ... Phil, der mich anlachte, während er mich nahm ... ein Rudel Jungs trieb mich im Flur in die Enge und sie sangen ´Nutte´... Erinnerungen, Alpträume blitzten durch meine Gedanken.

Meine Augen schlossen sich, verdrehten sich und mein Körper zuckte heftig, bevor ich auf dem Boden aufschlug.

~o~

Mir wurde langsam bewusst, dass ich auf der Seite lag - auf einer weichen Unterlage. Jeder Muskel in meinem Körper schmerzte und ich konnte fühlen, dass jemand neben mir saß.

Wo bin ich?

Jemand Weibliches schrie laut, dazu kam ein beruhigendes Südstaatenflüstern und eine hektisch dröhnende Stimme.

"Was, zur Hölle, ist mit ihr passiert?", fragte die weibliche Stimme verzweifelt.

"Halt deine verdammte Fresse, Alice", antwortete eine geschmeidige, samtige Stimme, "Ich denke, sie hatte einen Anfall."

Eine Hand strich meine Haare zurück und etwas Feuchtes und Kaltes wischte sanft über mein Gesicht.

"Mmm", stöhnte ich und versuchte, mich zu bewegen, aber starke Hände hielten mich sanft an Ort und Stelle.

"Bella, kannst du deine Augen für mich öffnen?", fragte der geschmeidige Samt.

Langsam schlug ich meine Augen auf und in mein Sichtfeld kam ein wunderschönes Gesicht- blass, makellose Haut, gerade perfekte Nase, ein voller Schmollmund und lodernde, jadegrüne Augen.

Ich nahm seine ganze Erscheinung in mich auf. Er hatte seltsame bronzefarbene Haare, die zu einem übertriebenen Iro gestylt waren und trug enge, schwarze Jeans und ein enges, schwarzes T-Shirt. Er war atemberaubend und ... so vertraut.

Seine Augenbrauen zogen sich zusammen. "Bella? Weißt du, wer ich bin?"

Ich fühlte mich so desorientiert, verloren, daher starrte ich  ihn nur an und versuchte, mich zu erinnern.

Nach einer Weile beugte er sich herunter und legte seine vollen Lippen an mein Ohr.

"Komm schon, du kennst mich, kleines Mädchen", knurrte er spielerisch.

Ich keuchte, als alles zurückgerauscht kam und warf meine Arme um seinen Hals - kroch mit einen erstickten Schluchzen auf seinen Schoß.

"Shhh", beruhigte er mich und legte seine Arme um mich. "Dir geht’s gut."

"Masen", rief ich und klammerte mich an ihn.

Meine Atmung kam abgehackt und ich fing an, heftig zu zittern.

"Bella…", sagte Masen, "…beruhige dich. Tiefe, langsame Atemzüge."

"Du verstehst das nicht", wisperte ich, während ich mich immer noch an ihn klammerte. "Sie ... sie wird es Edward sagen. Er wird es nicht verstehen."

Er nahm meine Arme so sanft wie er konnte von seinem Hals, ohne mir wehzutun und umfasste mein Gesicht mit seinen Händen.

"Verdammt, ich komme nicht mehr mit, Bella", sagte er geduldig. "Fang von vorne an. Wer ist ´Sie´?"
"Meine ... meine Mutter", schluchzte ich.

Er sah mich mit hochgezogener Augenbraue an. "Deine Mutter?"

Meine Augen huschten durch den Raum. Jasper hielt eine aufgeschreckte, schniefende Alice und hatte einen grimmigen Gesichtsausdruck. Emmett stand am Bettende und sah so weiß aus wie ein Laken. Immer wieder verlagerte er sein massiges Gewicht von einen Fuß auf den anderen.

Meine Augen flackerten zurück zu Masens Gesicht. Sein Ausdruck war intensiv und voller ... Sorge?
"Bella“ Jaspers gedehnte Stimme erfüllte die Luft, "Bitte sag es uns. Wir könnten helfen."

Er hatte Recht und es war nur fair. Schließlich hatten sie mir auch all die schrecklichen Dinge erzählt, die sie erlebt hatten. Sie würden es verstehen. Ich sah in jedes Gesicht und das erste Mal in meinem Leben, überschwemmte mich die überwältigende Bedeutung von Familie.

Meine Familie.

Ich würde ihnen alles erzählen.

Kurz schloss ich meine Augen, versuchte tapfer zu sein und rollte mich mehr auf Masen zusammen.

"Mein Stiefvater er .. er hat mich vergewaltigt, immer und immer wieder, ein Jahr lang", begann ich mit schwacher Stimme. "Als meine Mutter ihn in meinem Zimmer erwischt hatte, schickte sie mich nach Forks. Sie erzählte Charlie, dass ich eine Schlampe wäre und dass sie mich nicht mehr wollte."

Alice schnappte nach Luft, während Jasper sie fester an sich zog.

"Sie rief ihre beste Freundin Mel aus der High School an…", fuhr ich fort, "…die immer noch in Forks lebte und erzählte ihr ´ihre Version´ der Geschehnisse. Mel wiederum hat eine Tochter in meinem Alter, Lauren, der sie alles erzählte. Und Lauren sorgte dafür, dass die ganze Schule erfuhr, dass ich eine durchgeknallte Schlampe und ´leicht´ zu haben wäre."

Zittrig sog ich Luft ein. "Lauren tischte allen die Lüge auf, die ihre Mutter von meiner hatte, und die ganze Schule quälte mich - täglich. Sie drängten mich im Flur in die Ecke oder hinterließen ekelhafte Dinge in meinem Spind. Die einzige Person, die nett zu mir war, war Rosalie. Sie versuchte, mich zu schützen, aber es ist schwer, wenn es 400 gegen einen heißt. Selbst die Lehrer waren grausam zu mir. Charlie ignorierte alles und wenn ich es ihm versuchte, zu sagen, tat er es als normale ´Teenager Scheiße´ ab und meinte, ich soll es einfach ´klaglos durchstehen´. Ich war depressiv, fast ... schon selbstmordgefährdet."

"Irgendwann fing Renee an, mich anzurufen und zu schikanieren.", flüsterte ich. "Phil verließ sie für eine Achtzehnjährige und sie gab mir die Schuld daran. Jedes Mal, wenn sie anrief, bekam ich Panik. All die Dinge, die Phil mit mir gemacht hatte, die Dinge, die sie zu mir gesagt hatte und die Dinge, die die Kids in der Schule mir antaten, zucken dann durch meinen Kopf. In dem Moment kann ich es sehen, es schmecken, es fühlen und dann werde ich ohnmächtig. Wenn ich aufwache, dauert es eine Weile, bis ich mich an alles erinnere, aber es kommt immer wieder. Ich habe angefangen, mir zu wünschen, dass ich alles vergessen könnte. "

"Du warst nicht nur ´ohnmächtig´, Bella.", sagte Masen und fuhr mit einer Hand durch mein Haar. "Du hattest einen Krampfanfall. Als ich in das Zimmer kam, lagst du zuckend auf dem Boden."

Ich wurde blass und meine Augen waren weit aufgerissen. Heilige Scheiße!

"Wie fühlst du dich jetzt?", fragte Alice. Sie hatte ihre kleine Stirn vor Sorge zusammengezogen.

"Ähm…", schluckte ich schwer, "…durstig und überall schmerzt es ... und ich denke, ich hab mir in die Zungenspitze gebissen."

"Nicht schwindelig oder kurzatmig?", fragte nun Masen.

Ich schüttelte meinen Kopf. "Nein, nur ... meine Muskeln tun weh."

Er kicherte boshaft. "Die waren schon vor dem Anfall ganz schön strapaziert, Bella."

Emmett verdrehte die Augen. "Yeah ... wie du weißt, ist mein Zimmer den Flur runter? Ich dachte, jemand wird, verdammt nochmal, ermordet."

Oh, Gott. Danke, Emmett! Ich errötete in zehn verschiedenen Schattierungen und verbarg kurz mein Gesicht an Masens Brust. Er lachte so heftig, dass ich auf seinem Schoß wackelte.

"Also .. deine Mutter", begann Jasper. Ich war dankbar, dass er das Thema wechselte. "Sie hat dich heute angerufen?"

Meine Atmung nahm wieder zu. Ich quietschte kurz und nickte, dabei kroch ich unbewusst näher an Masens Brust.

"Was. Hat. Sie. Gesagt. ", knurrte er in mein Ohr.

"Sie ... sie weiß von dir", keuchte ich. "Sie sagte, sie würde sicherstellen, dass Edward mich verlässt. Zur Not würde sie herkommen und ... mit ihm schlafen. Auge um Auge."

"Dieses MISTSTÜCK!", schrie Alice zitternd. "Ich werde sie auseinanderreißen!"

"Easy Tiger" Masen sah sie mit hochgezogener Augenbraue an. "Wenn jemand diese beschissene Fotze killt, werde ich es sein."

Ich packte Masen fester.

Eigentlich sollten mich seine Worte beunruhigen oder mir Angst machen, aber das taten sie nicht. Ich war es müde, in Furcht vor Renee und ihrem Rachefeldzug zu leben und müde, dass Gewicht meiner widerlichen, versifften Vergangenheit allein zu tragen. Masen und Edward gaben mir Sicherheit. Sie würden den Teufel fernhalten.

"Bella?", fragte Jasper. "Wie konnte sie etwas über Edward herausfinden?"

Gott, ich war so dumm! Ich hätte es besser wissen sollen, als es Charlie zu erzählen. 
 
Ich runzelte die Stirn. "Charlie. Er ist immer noch unsterblich in sie verliebt. Ich denke, er hat ihr sogar geglaubt, dass der ganze Scheiß passiert ist, weil er so anders danach war. Es machte den Anschein, als wollte er nicht mehr in meiner Nähe sein, als ob er sich schämen würde. Selbst mein Umzug nach Dartmouth ... hat ihn nicht einmal zum Lächeln gebracht."

"Glaubst du wirklich, sie wird hier auftauchen?", fragte Emmett.

Ich kannte Renee und ihre durchgeknallte Besessenheit, mich, ihr einziges verdammtes Kind, zu quälen. Wenn sie sagte, sie würde kommen, dann würde sie es irgendwann auch tun.

Ich schenkte ihm ein schwaches Nicken. "Ja, ich denke, das wird sie, aber sie hat keine Ahnung, dass ich jetzt hier wohne. Darüber habe ich nicht mit Charlie gesprochen. Trotzdem wird sie hier auftauchen, denn sie hat Edwards Daten."

"Gut, wenn die Schlampe hier auftaucht, wird sie bitter enttäuscht sein.", sagte Alice und verschränkte ihre kleinen Ärmchen. "Edward würde sie NIEMALS anfassen."

Dann sah sie Masen mit zusammengekniffenen Augen an. "Was ist mit dir, Arschloch?"
Jasper verdrehte die Augen und Emmett kicherte ein wenig.

Ist das ihr Ernst? Würde ... würde er das wirklich? 
 
Seit ich wusste, dass Masen nicht so treu war wie Edward, hatte ich mir pausenlos Sorgen gemacht. Meistens versuchte ich, nicht daran zu denken, aber irgendwann fing es an, mich zu belasten. Schließlich liebte ich auch Masen so sehr. Er war die zweite Hälfte des Ganzen, und so verrückt es war, ich liebte ALLES von Edward.

Da ich zu eingeschüchtert war, um ihn deswegen zu fragen, versuchte ich, die Gedanken in eine dunkle Ecke meines Verstandes zurück zu drängen.

Ein angewidertes Geräusch kam aus Masens Kehle und er schoss einen feurigen, ungläubigen, stechenden Blick zu Alice.

"Willst du mich, Gott verdammt nochmal, verarschen, Alice?", schnauzte er sie an.
Sie hob eine perfekte Augenbraue.

"Verdammt, NEIN!“, knurrte er. "Und wenn du, verflucht nochmal, fertig bist, mich auszufragen, wo ich meinen scheiß Schwanz reinstecke, würde mich interessieren, wie sie an Edwards Daten gekommen ist."
Masen sah mit hochgezogenen Augenbrauen zu mir, aber bevor ich den niedergeschmetterten und deprimierten Blick in meinen Augen zu einem neutralen Ausdruck maskieren konnte, hielt er mich mit seinem starren Blick fest.

Ein tiefes Knurren entwich seinen zusammengebissenen Zähnen, bevor er mich schnell auf seinem Schoß umdrehte und mich zwang, rittlings auf seinen Hüften zu sitzen. Er nahm mein Gesicht grob in seine Hände und flammende Jadeaugen brannten sich in meine.

Ich schauderte und meine Unterlippe zitterte, während Alice hinter mir quiekte.

"Ich. FICKE. Keine. Außer. Dir.", zischte er.

Alice keuchte laut und Jasper murmelte zu ihr, "Ich habs versucht, dir zu sagen." Emmett stieß ein lautes, "Nicht wahr!", aus. Anscheinend war dies auch für ihn eine Neuigkeit.

Der Ausdruck in meinem Gesicht musste von normal schockiert weit entfernt sein, denn Masen schüttelte den Kopf und gluckste dunkel und humorlos.

"Hab ich nicht, seit Max&Floyd´s", gestand er und gab schnell mein Gesicht frei.

Ich blinzelte rasch und versuchte zu verstehen, was er gesagt hatte, bevor ein riesiges dämliches Grinsen sich auf meinem Gesicht ausbreitete. HEILIGE SCHEIßE ... Vielleicht ... konnte er möglicherweise ... überhaupt?

Er hob eine Augenbraue. "Ich weiß nicht, wieso du jetzt so verdammt glücklich bist, kleines Mädchen. Dafür gab es nur einen Grund. Also komm nicht auf die falsche Idee, Gott verdammt nochmal. Edward ist die liebende Prinzessin - nicht ich."

Mir wurde eine verdammte Last von der Seele genommen, sodass mir sein Grund egal war.

"Ich weiß…", antwortete ich, "…aber es macht mich glücklich."

Er kniff seine brennenden, grünen Augen zusammen. "Warum?"

Ich wollte meine Augen verdrehen, aber das wäre eine sehr schlechte Idee gewesen. Deshalb entschied ich, Ehrlichkeit ist die beste Politik, und gab zu, wie ich mich fühlte.

"Der Gedanke, dass du es mit jemand anderen tust, macht mich krank ... Ich liebe dich, du Dämon." Ich lächelte ihn an, weil ich meinen Kosenamen für ihn liebte, auch wenn es das erste Mal war, dass ich ihn laut gesagt hatte. "Und ... du kannst mich auspeitschen, wann immer du willst, Masen. Dies würde nichts an meinen Gefühlen ändern. Ich will nur, dass du mich auch liebst. Wenn du kannst?" Ich endete in einer Frage.
Er hob seine Augenbrauen mit einem langsam größer werdenden bösen Lächeln, bevor er sündhaft grinste.
"Ich habe vor, dich auszupeitschen, Bella.  Erinnerst du dich?", erwiderte er. Dabei biss er sich auf seine Lippe und hob eine Augenbraue,  doch plötzlich wandelte sich sein Gesichtsausdruck in ein Stirnrunzeln. "Also, wie kam deine Fotze von einer Mutter an Edwards Daten?"

Fuck, ich hatte darüber fast meine verfluchte Mutter vergessen! Augenblick mal. Er hat gerade gänzlich das verdammte Thema gewechselt!

Ich schnaufte unabsichtlich und er hob eine Augenbraue. Sein Gesichtsausdruck sagte, "Thema abgeschlossen, antworte auf die beschissene Frage."

"Sie hat einen Freund, namens Eric, bei der DMV in Phoenix." Ich runzelte die Stirn. "Er wird es aus der nationalen Datenbank gezogen haben. Ich denke, sie alle sind miteinander verbunden. Oder er könnte einen Freund in der DMV angerufen haben. Renee ist sehr gut darin, Menschen dazu zu bringen, Mitleid für sie zu empfinden. Jeder in Phoenix und die meisten in Forks glauben, sie ist das Opfer. Deshalb würden sie alles für die ´arme´ Renee tun."

"Nun, ich schätze, wir werden mit ihr fertig werden, wenn sie hierher kommt", sagte Jasper mit einem schweren Seufzer.

Eine rauschende Welle der Schuld überspülte mich. Mein Hiersein verdoppelte die zu handhabende Scheiße in ihrem Leben. Sie alle, aber besonders Edward, hatten eine unglaubliche Menge an Folter in ihrer kurzen Existenz erlebt.

"Es tut mir leid", flüsterte ich und sagte das Einzige, was ich wirklich konnte, auch wenn es sich völlig unzureichend anfühlte.

Masen hob skeptisch eine Augenbraue und sah mich an. "Warum, zum Teufel, tut es dir leid?"

"Ich ... all das…" Ich fing an zu weinen. "…mein Hiersein macht das Leben für euch alle schwieriger."
Masen kicherte. Alice flüsterte, "Nein, Bella." Jasper schüttelte den Kopf und Emmett warf mir einen schockierten Blick zu.

"Nein…", antwortete Emmett mit Überzeugung, "…du bist eine von uns, Bella. Unsere Familie. Wir kümmern uns um die Familie."

Ich lächelte schwach und er zwinkerte mir, mit einem albernen Grinsen auf dem Gesicht, zu.

"Ich will, dass du schläfst", sagte Masen, während er mich zurück aufs Bett legte. "Krampfanfälle sind scheiße und sie machen einen müde. Du musst dich ausruhen."

"Ich bin nicht müde", log ich, aber meine Augen schlossen sich langsam.

Er kicherte, bevor ich fühlte, wie er eine Decke über mich warf.

"Wird sie wieder in Ordnung kommen?", flüsterte Alice.

"Sie wird schon wieder, Darling", antwortete Jasper leise.

"Sie ist ein zähes, kleines Ding", sinnierte Emmett.

"Da kannst du deinen gottverdammten Arsch drauf verwetten, dass sie das ist", gluckste Masen.

1 Kommentar:

  1. Hey!!
    gerade war Masen gar nicht richtig Masen..wird er langsam weich?? mischen sich Edward und Masen am Ende gar?? kann dann Bella trotzdem Edward lieben?? ich denke schon, denn sie wird ja trotzdem Beide haben- ur, dass Edward immer Edward bleiben darf..
    die Geschichte mit Renee ist ja der Hammer!! sie ist ihre Mutter, Mensch!!! das darf ja wohl nicht wahr sein!!! Hoffentlich passiert nichts schlimmes!! hoffentlich trifft sie nicht auf Jake!! jetzt muss ich mal kurz weg- aber, soblad ich kann gehts weiter... Du solltest Suchtgefahr dazu schreiben...hihihi
    Vielen lieben Dank!!
    Dein Inchen

    AntwortenLöschen